Kreisbrandrat zur Altersgrenze bei der Feuerwehr: „Brauchen Leute, die tagsüber ausrücken können“
Die Altersgrenze für den aktiven Feuerwehrdienst soll angehoben werden. Kreisbrandrat Anton Riblinger sieht darin Vorteile für den Landkreis Miesbach.
Feuerwehrler in Bayern sollen künftig zwei Jahre länger retten, löschen und bergen können: Innenminister Joachim Hermann will die Altersgrenze für den aktiven Feuerwehrdienst von 65 auf 67 Jahre anheben. Was das den Feuerwehren im Landkreis Miesbach bringt und ob er für eine Begutachtung der älteren Feuerwehrleute ist, haben wir Anton Riblinger gefragt. Wir erwischen den Kreisbrandrat auf der Tagung der oberbayerischen Kreisbrandinspekteure und -räte in Pfaffenhofen am Telefon.
Herr Riblinger, wie viele Feuerwehrleute im Landkreis befinden sich aktuell an der Altersgrenze?
Wie viele davon betroffen sind, weiß ich leider nicht. Wir haben 36 Feuerwehren im Landkreis, aber es gibt keine landkreisübergreifende Statistik. In den meisten Feuerwehren sind eh Jüngere aktiv. Aber ich würde schätzen, so fünf bis zehn Prozent.
Altersgrenze angepasst an das Renteneintrittsalter
Warum sind Sie für eine Erhöhung der Altersgrenze?
Man muss ja auch längere Zeit arbeiten. Deshalb wäre ich für eine Altersgrenze, angepasst an das Renteneintrittsalter. Wenn bei der Rente nachgesetzt wird, sollte das auch beim Ehrenamt so sein.

Was erhoffen Sie sich von der Erhöhung?
Wer in Rente ist, hat auch tagsüber Zeit, zu Einsätzen auszurücken und zu helfen. In der Nacht haben wir genug Leute. Das größte Problem sind die Tageseinsätze.
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Es wird auch diskutiert, die Altersgrenze ganz abzuschaffen. Was halten Sie davon?
Solange jemand noch gesund ist und das machen kann, ist das kein Problem. Ich finde aber, dass dann eine Altersgrenze für Führungspersonal eingeführt werden sollte, also zum Beispiel für Kommandanten, Gruppen- oder Zugführer und für den Kreisbrandrat. Da sollte man auch mal junge Leute nachkommen lassen.
Feuerwehren suchen Quereinsteiger
Sollten die älteren Feuerwehrleute dann auch begutachtet werden?
Davon halte ich nichts. Das ist nur wieder Bürokratie, die den Feuerwehren auferlegt wird. Dann muss der Kommandant den Feuerwehrler zum Arzt schicken. Bei Atemschutzträgern und Lkw-Fahrern ist schon eine ärztliche Untersuchung vorgesehen. Das finde ich auch richtig. Aber bei normalen Feuerwehrlern finde ich das ein bisschen übertrieben.
Wie entwickeln sich die Mitgliederzahlen bei den Feuerwehren?
Wir sind gut aufgestellt, im Landkreis haben wir eine gute Jugendarbeit. Mitglieder kann man natürlich immer brauchen. Es gibt viele, die aus familiären Gründen oder wegen eines Umzugs aufhören. Deswegen sind wir immer froh über Quereinsteiger. Wir brauchen vor allem Leute, die auch tagsüber ausrücken können, weil sie vor Ort arbeiten oder eben schon in Rente sind. (sf)
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