„Goldstandard in der E-Mobilität“: Eon errichtet Ladepark mit bis zu 400 Kw Leistung in Peiting

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So ähnlich könnte der Ladepark aussehen, den Eon Drive Infrastructure nahe der Peitinger Umgehung am Zeißlerweg errichten will. Ein Parkplatz ist breiter und barrierefrei. © Eon

Eine Schnelllademöglichkeit für Elektroautos gibt es in Peiting bereits. Bald kommt eine weitere dazu. Entstehen soll sie auf einem gemeindlichen Grundstück am Zeißlerweg. Der Gemeinderat gab für das Projekt von Eon Drive Infrastructure grünes Licht. Ein wichtiges Detail ist noch offen.

Wer unterwegs in möglichst kurzer Zeit sein Elektroauto aufladen will, ist auf eine Schnelllademöglichkeit angewiesen. Noch sind diese allerdings eher rar gesät. Weil ein löchriges Ladenetz nicht dazu beiträgt, dass Autofahrer den Umstieg vom Verbrenner auf ein batteriebetriebenes Auto wagen, sollen nach dem Willen des Bunds die weißen Flecken möglichst rasch geschlossen werden. Der nimmt dafür rund zwei Milliarden Euro in die Hand.

Schon vor drei Jahren hatte die Gemeinde Peiting der Nationalen Leitstelle Infrastruktur per Online-Tool drei mögliche Standorte für eine Schnellladestation auf ihrer Flur gemeldet: am Parkplatz der früheren Mädchenschule im Ortszentrum, auf der Fläche zwischen Füssener Straße und Moosbachweg und an der Ammergauer Straße bei der Einmündung zum Zeißlerweg. 2022 bekundete mit der LEW ein erster Anbieter Interesse und errichtete am ersten der genannten Standorte einen Schnelllader mit zwei Ladepunkten. Dort können E-Autos seitdem mit bis zu 150 Kw Strom tanken.

Eine weitere schnelle Lademöglichkeit soll nun am Zeißlerweg hinzukommen. Die Fläche liegt in einem von insgesamt 900 Suchräumen, die für den Ausbau der deutschlandweiten Ladeinfrastruktur abseits von Autobahnen als Standort für eine Schnellladestation vorgesehen sind. Die Suchräume sind wiederum auf Regionallose aufgeteilt, für die sich Firmen für die Umsetzung bewerben konnten. Für das Peitinger Gebiet bekam Eon Drive Infrastructure den Zuschlag.

Eine erste Visualisierung zeigt die Situierung des Ladeparks auf dem gemeindlichen Grundstück.
Eine erste Visualisierung zeigt die Situierung des Ladeparks auf dem gemeindlichen Grundstück. © Eon

Was genau das Unternehmen auf der gemeindeeigenen Grünfläche zwischen der Ammergauer Straße und dem Abzweig zum Zeißlerweg plant, stellte Firmenvertreterin Isabelle Brenner am Dienstag dem Gemeinderat vor. Dass der Markt den Standort proaktiv eingereicht habe, hob sie dabei positiv hervor. „Das ist nicht die Norm.“

Umgesetzt werden soll laut Brenner ein kleiner Ladepark mit zwei Ladesäulen, die jeweils über zwei Ladepunkte verfügen und maximal stolze 400 Kw Leistung liefern. „Das ist sozusagen aktuell der Goldstandard in der E-Mobilität.“ Damit der Strom in diesem Umfang auch fließen kann, ist eine eigene Trafostation nötig. „Wir kümmern uns auch um den Netzanschluss.“ Bezahlt werden könne mit Karte und per App. Sitzgelegenheiten seien bereits vorhanden, auch Einkaufsmöglichkeiten gebe es, etwa mit dem nahen Baumarkt. Einziger Wermutstropfen: Um den Ladepark auf der Fläche unterzubringen, müsse einer der vorhandenen Bäume gefällt werden, sagte Brenner. Man werde aber eine Ersatzpflanzung vornehmen, versicherte sie.

Aus dem Gremium warf das Vorhaben eine Reihe von Fragen auf. So wollte Andreas Barnsteiner wissen, wie hoch die Förderung für den Ladepark sei. Eine genaue Antwort blieb Brenner allerdings schuldig, gab nur so viel Einblick, als dass die Kosten von mehreren 100 000 Euro nicht komplett übernommen würden.

Als unmittelbarer Nachbar zeigte sich der BVP-Rat zudem besorgt darüber, was mit dem Müll geschehe, den die Nutzer der Station hinterlassen. „Der landet dann wieder auf den Feldern.“ Und was sei mit der Beleuchtung in der Nacht? Barnsteiner schlug außerdem vor, das Areal mit einer Hecke einzugrünen.

Für die Umsetzung des Projekts muss ein Baum auf dem Areal weichen.
Für die Umsetzung des Projekts muss ein Baum auf dem Areal weichen. © Hans-Helmut Herold

Was den Müll betraf, verwies Brenner auf die vorhandenen Abfalleimer. Bei der Beleuchtung achte man darauf, dass sich die Lichtverschmutzung in Grenzen halte, versicherte sie. Die Station werde in der Nacht gedimmt und nur bei einer Nutzung erhellt. Eine Hecke zu pflanzen, sie prinzipiell möglich. Allerdings dürfe diese nicht zu hoch werden, damit die Sichtbarkeit der Ladestation gegeben sei.

Claudia Steindorf (SPD) wollte wissen, wer sich um das Räumen der Parkplätze im Winter kümmere. Dafür sei die Gemeinde zuständig, was im Pachtvertrag geregelt werde, antwortete Bürgermeister Peter Ostenrieder. Dieser sichere dem Markt wiederum nicht nur Einnahmen aus dem Pachtgeschäft, das über 16 Jahre laufe, zu, wies der Rathauschef auf Nachfrage hin. „Wir sind auch am Umsatz beteiligt.“

Toiletten-Anlage gefordert

Sorgen um die Sicherheit der Radfahrer machte sich Thomas Elste (Grüne) wegen des vorbeiführenden Radwegs. Doch die versuchte Ostenrieder zu entkräften, indem er auf die geltende Einbahnstraßenregelung verwies. Ohnehin würden dort keine großen Geschwindigkeiten beim Aus- und Einparken gefahren. Eher „suboptimal“ fand David Kammerer (CSU), dass Nutzer der Ladestation, die zurück zur Umgehung fahren wollen, wegen der Einbahnstraße im spitzen Winkel abbiegen müssten.

Ein wichtiges Thema sprach schließlich Hermann Mödl (BVP) an. Er regte an, vor Ort Toiletten zu errichten, denn bei Nacht seien die umliegenden Läden und Geschäfte zu. Brenner versprach, die Möglichkeit einer WC-Anlage, die gegen eine Gebühr von einem Euro zu benutzen wäre, zu prüfen. „Da müssen wir aber erst schauen wegen der nötigen Fläche.“

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