Ein Erdinger Trio fürs Hackerzelt

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Team Attacke: Gemeinsam mit ihren Kollegen werden sich Michael Mittermaier (hinten, l.), Korbinian Ertl (hinten, 3.v.r) und Sabine Huber (vorne. r,) ab heute im Hacker-Festzelt bedienen. © Privat

Drei Bedienungen aus dem Landkreis freuen sich auf die Zeit im Hacker-Zelt

Erding - 16 Tage in einer anderen Welt – so beschreiben Sabine Huber, Korbinian Ertl und Michael Mittermaier die Wiesnzeit. Jahr für Jahr bedienen sie auf dem Oktoberfest. Trotz der anstrengenden Tage freuen sie sich auf die Wochen mit dem „Team Attacke“ im Hacker-Festzelt.

Für Korbinian Ertl hat die Wiesn ein ganz besonderes Flair: „Man ist die Zeit über wie in einer Blase, wie in einem Ausnahmezustand. Ich bin am letzten Tag immer ziemlich deprimiert, wenn es endet“, verrät der Brau- und Getränketechnologe aus Lüß. Selbst die routiniertesten Bedienungen seien vor dem Start noch aufgeregt, wie er erzählt. „Die Wiesn ist einfach etwas Besonderes. Es ist Wahnsinn, was Australier und Amerikaner auf sich nehmen, um hier zu sein. Außerdem ist die Wiesn seit Corona viel traditioneller. Diese Mischung macht’s aus“, sagt der 30-Jährige, der seit 2014 dabei ist.

Lieber Galerie als Mittelschiff

Als Ausgleich beschreibt die Bockhornerin Sabine Huber die Zeit als Bedienung. Zu Hause kümmert sich die 50-jährige Arzthelferin um ihre Landwirtschaft. Der Startschuss der Wiesn bedeutet für sie kurzzeitig „eine ganz andere Welt“, wie sie gestern verriet. Dabei gehört Huber inzwischen zum festen Inventar des Hacker-Festzelts. Seit 2010 ist sie dabei.

„Reingerutscht bin ich damals eher zufällig. Im Team ist jemand ausgefallen, und man kannte sich schon vom Herbstfest“, erzählt Huber, die in Erding seit 2001 regelmäßig bedient. „Dann wurde ich gefragt, ob ich kurzfristig einspringen kann.“ Während sie damals im Mittelschiff direkt vor der Band eingesetzt wurde, ist sie heilfroh, nun fest auf der Galerie zu arbeiten. „Das Mittelschiff war nochmal eine andere Nummer. Früher wurde dort extrem viel getrunken. Es hat sich immer jemand geschlägert oder übergeben“, erinnert sie sich.

Das sei zwar inzwischen anders, dennoch ist ihr die Galerie deutlich lieber. „Unten kann es schon extrem anstrengend werden. Dort ist meist nicht reserviert. Dadurch kommen vor allem Touristen und viele, die sich extrem betrinken. Das ist witzig, aber oben mit den fixen Reservierungen ist es angenehmer“, erzählt Mittermaier. Ertl ergänzt: „Es gibt auch Bedienungen, denen ist das Mittelschiff lieber, die mögen das so. Aber wir gehören nicht dazu.“

Mittermaier bedient hier seit 2015. „Witzige Dinge sieht man tagtäglich. Das macht es auch ein bisschen aus“, sagt er mit einem Lachen und plaudert aus dem Nähkästchen: „Spontan fällt mir eine Australierin ein, die sich den Fuß an einer Scherbe aufgeschnitten hat. Drei Stunden nachdem wir sie in der Sanitätsstation abgeliefert hatten, stand sie mit eingebundenem Fuß wieder auf der Bank und hat richtig gefeiert.“ Fotos hat der 28-jährige Neuchinger auch vom Teller eines Gastes, der die „Hendlknochen wie ein Archäologe sortiert und angeordnet hat.“

Auch internationale Kontakte werden durch die Wiesn regelmäßig gepflegt. Mittermaier beispielsweise wird gemeinsam mit zwei weiteren Bedienungen im November Stammgäste der Hacker-Galerie in Australien besuchen. „Die sind zur Wiesn da, und im November fliegen wir dann zu ihnen.“

Am meisten freuen sich die drei auf das gesamte Team. „Wir verstehen uns alle extrem gut. Jeder unterstützt den anderen“, sagt Ertl. „Wir gehen, wenn wir fertig sind, auch gerne mal gemeinsam weg“, erzählt Michael Mittermaier. Das sei auch der Grund, weshalb sich das 17-köpfige Team intern – mit einem Augenzwinkern – „Team Attacke“ nennt.

Abwechslung zur Landwirtschaft

Gezielt vorbereitet hat sich keiner der drei. „Ich lebe in der Schweiz und bin ohnehin viel in den Bergen unterwegs. In meinem Job bin ich täglich auch sehr viel auf den Beinen“, erzählt Ertl. Eine gewisse Grundfitness sei durchaus nötig. „Und der Rest ist vor allem Technik, die man beispielsweise beim Tragen von Masskrügen braucht.“

Sein Geheimrezept: eine lockere Einstellung. „Bei mir steht der Spaß im Fokus. Wenn man sich vorab Druck macht, bringt das überhaupt nichts.“ Auch Huber geht die Wiesn-Zeit locker an. „Mit extra Entspannung vorab ist bei einer Landwirtschaft nichts. Aber dadurch, dass das ein begrenzter Zeitraum ist, ist das insgesamt durchaus machbar.“

Grundsätzlich freue sich das Team auch über spontane Besuche. „Zur Mittagswiesn sind oft noch Plätze frei. Von der Straße aus ist das die hintere Galerie, Eingang S1“, verrät Mittermaier.

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