Schwere Zeiten für Wochenmärkte

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Sind dann doch gekommen: Michael Kattner und Kathrin Lanzinger hatten sich überlegt, ob sie bei dem Wetter überhaupt anreisen sollten. Kunde Mattias Kehm (Bl.) ist froh, dass die beiden sich aufgerafft haben. © Klaus Kuhn

Regelmäßige Märkte dauerhaft am Leben zu halten, ist gar nicht so einfach. Märkte wie der in Wartenberg, der jeden zweiten Samstag im Monat stattfindet, leben zu einem erheblichen Teil vom Rahmenprogramm. Und vom Wetter: Nun hat es die Veranstaltung mit Dauerregen erwischt. Den geringeren Andrang hat unsere Zeitung genutzt für Gespräche mit Standbetreibern. Tenor: Der große Hype um Wochenmärkte ist abgeflaut, auch die Inflation macht den Anbietern zu schaffen.

Wartenberg – Aufgrund des Wetters musste Bürgermeister Christian Pröbst den Kinderflohmarkt absagen, was freilich weitere potenzielle Besucher des Marktes vom Kommen abhält. Märkte dieser Art werden immer weniger, bedauert Pröbst, der die Rückkehr des Marktes am Marktplatz vor ein paar Jahren forciert hat. Premiere war im April 2021. Da es zwischenzeitlich nicht mehr so gut lief, nahmen sich die Verantwortlichen vor, zum Marktgeschehen immer ein zur Saison passendes Rahmenprogramm – gerne auch mit Musik – auf die Beine zu stellen. Dazu gibt‘s im Medienzentrum nebenan gerne mal nette Angebote für Kinder wie ein Bilderbuchkino.

Anbieter spüren Rückgänge

Maximilian Gantner hat eine Fischzucht bei Poigenberg (Gemeinde Pastetten) und berichtet, dass er neben Wartenberg in Fraunberg, Bockhorn und auf der Marktschranne in Erding vertreten ist. Überall gebe es ein ansprechendes Rahmenprogramm, das den Markt attraktiv mache. Das sei auch gut und richtig so, denn auch die Beobachtung des Bürgermeisters in Sachen Rückgang bei den Märkten teilt er. In Wartenberg ist es noch oft eine zweistellige Zahl an Ständen.

Wochenmarkt Wartenberg Pröbst
Trotzt dem miesen Wetter: Bürgermeister Christian Pröbst hat auf dem Wochenmarkt diesmal keine Wohlfühlatmosphäre. Man sieht es ihm an. © Klaus Kuhn

Josef Feldbacher kommt aus Österreich mit seinen Wurstwaren, Brot und Schinken. Er sei sonst meist auf größeren Marktveranstaltungen, berichtet er und listet eine ganze Reihe auf, darunter Salzburg. Richtig sei, dass die Aktivitäten auf den Märkten rückläufig seien. Zur Zeit der Pandemie, wo frische Luft auch beim Einkaufen plötzlich großes Thema gewesen sei, habe es einen Hype um Wochenmärkte gegeben. Was den Fieranten zu schaffen mache, sei die Inflation. Die Kunden würden mehr zu Billigangeboten greifen, klagt Feldbacher. Man merke das auch an der Stimmung unter den Händlern und daran, dass sie jetzt mit weniger Personal zu den Märkten kommen würden.

Flohmarkt wäre „Bringer“ gewesen

Der Österreicher weiß von mehreren Kommunen, in denen es einen solchen Markt nun nicht mehr gebe. Dass in Wartenberg ein abwechslungsreiches Programm gemacht werde, halte den Markt am Leben. Umso bedauerlicher sei, dass der angekündigte Flohmarkt jetzt doch nicht stattfinden konnte.

So sehen das auch Michael Kattner und Kathrin Lanzinger aus Notzing, für die Wartenberg der einzige Wochenmarkt ist. Sonst haben die beiden einen Hofladen und einen Lieferservice, unter anderem für die Gastronomie. Während Kunde Mattias Kehm trotz des Regenwetters an den Stand kommt, erzählen sie, dass der Flohmarkt für Kindersachen sonst immer „ein echter Bringer“ gewesen sei.

Der Bürgermeister selbst besucht alle Stände, freut sich, dass sie trotz des Wetters aufgebaut haben. Das war etwas, worüber die beiden Notzinger mit ihrem Gemüsestand eine Weile nachgedacht haben, wie sie zugeben. Von Lee Voithenleitner, der wieder mit seinem Honig und Apfelsaft gekommen ist, kommt eine spannende Anregung, die Pröbst nun auch sofort umsetzen möchte: Eine Whatsapp-Gruppe der Fieranten zur Verbesserung der Kommunikation untereinander.

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