Ein Totentanz eröffnet das Kaltenberger Ritterturnier

  1. Startseite
  2. Lokales
  3. Fürstenfeldbruck

KommentareDrucken

Ein Walk-Act war der Totentanz im vergangenen Jahr: Die Gruppe war also auf dem Gelände unterwegs. Heuer sind die aufwändig gestalteten (Stelzen-)Künstler auch im Vorprogramm des Ritterturniers. © Wiucha/Repro: Nilda Frangos

Mit einer Mischung aus Lyrik, Theater und Gesang startet das Ritterturnier in der Arena zu Kaltenberg.

Ein Thema, so alt wie das Leben selbst, wird zu den Kaltenberger Ritterspielen ebenso mystisch wie kunstvoll inszeniert. Die Rede ist vom Tod, der letztlich vor nichts und niemandem Halt macht. Florentine Hoffmann, Mitorganisatorin des am 12. Juli startenden Mittelalter-Festivals, gestaltet mit ihrem Team den andächtigen „Todestanz“ – nach der erfolgreichen Premiere vergangenes Jahr nun zum zweiten Mal.

„Der Tod macht keinen Unterschied. Er holt jeden“, sagt Hoffmann und taucht in die historischen Hintergründe der aufwendig inszenierten Prozession ein: „Der Totentanz ist angelehnt an den Lübecker Totentanz, eine kirchliche Bildreihe aus dem Mittelalter. Das hat damals ziemlich für Furore gesorgt, dass der Tod sich alle holt, den Bettler genauso wie den Papst.“

Die Premiere des Totentanzes 2023 als reiner Walk-Act über das Schlossgelände wird dieses Jahr durch das Arena-Vorprogramm ergänzt. Zu rhythmischem Ethno-Drive kündigt sich das Totentanzgefolge bereits vor dem Ritterturnier in einer etwa 15-minütigen Arena-Darbietung an.

Kartenvorverkauf

Das Kaltenberger Ritterturnier startet am Freitag, 12. Juli, mit der Gauklernacht. Die Rittershow „Tag der Vergeltung“ hat am 13. Juli Premiere. Weitere Veranstaltungstage sind 14., 19. bis 21. und 26. bis 28. Juli. Karten gibt es auf ritterturnier.de.

Jeweils täglich unmittelbar nach dem Ende des Ritterturniers erfolgt dann die eigentliche Prozession durch das weitläufige Gelände. „Der Tod als Hauptfigur führt die Prozession auf Stelzen und mit riesigem Reifrock an. Während dem Walk-Act wird er von Lidia Buonfino verkörpert – in der Arena von Lilly Wilson“, berichtet Hoffmann.

Das gut 20 Köpfe umfassende Gefolge des Todes rekrutiert sich aus den Lagergruppen sowie einigen Statisten. Besonders beeindruckend sind die aufwendigen Kostüme sowie die kunstvolle Schminke. „Die Künstlerin Lova Rimini, die auch einen eigenen Stand mit Flachsstickerei betreibt, hat den Kopfschmuck des Todes sehr pompös gestaltet“, erzählt Hoffmann begeistert. „Das Todesgefolge hat etwas Verstaubtes – entsprechend dunkel sind sie geschminkt, als kämen sie aus der Unterwelt. Wir verwenden keine Masken und es gibt minikleine selbstgebaute Akku-Nebelmaschinen, die Rauch erzeugen. “

Rund 25 Minuten lang bewegt sich der mystische Totentanz über insgesamt drei Stationen in poetisch-düsterem Reigen – begleitet vom Leben selbst. „Als Tänzerin auf einer Sänfte verkörpert leicht bekleidet aber verschleiert die Künstlerin Mirimah  die lebendige Antithese zum düsteren Tod. Wir haben versucht, Aspekte, die im Volksglauben fest verankert sind, darzustellen“, sagt die Organisatorin.

44 Kreative erdenken Choreographie

Das Team um Hoffmann umfasst 44 Kreative, die turnusmäßig und auch hinter der Bühne die aufwendige Choreographie mittragen. „Wir sind sehr aufgeregt, weil wir jetzt auch im Vorprogramm in der Arena sind. Ich wollte etwas Einzigartiges für Kaltenberg machen und habe das Ganze ins Leben gerufen. Ich bin die Einzige, die nicht mitlaufen kann, obwohl ich gerne würde“, sagt die Organisatorin, die an der Seite von Prinz Heinrich von Bayern vor allem für das Festival neben der Arena mit Markt, Lagergruppen und Bühnen verantwortlich ist. Jetzt, kurz vor Beginn des größten Ritterturniers der Welt, haben Florentine Hoffmann und ihr Team alle Hände voll zu tun. Fest steht für alle Mitwirkenden, die Freunde sind: „Wir haben alle super viel Arbeit und Freizeit reingesteckt. Es ist wirklich ein Herzensding.“ (Nilda Frangos)

Auch interessant: „Auf Nummer sicher gehen“: Schwarzer Ritter erstmals bei Bierprobe

Auch interessant

Kommentare