50 Jahre Werkstatt für Behinderte

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Die Betreuer und Beschäftigten der Brucker Caritas-Werkstatt freuen sich über den 50. Geburtstag. © Brucker Werkstatt

Vor 50 Jahren eröffnete im Landkreis die erste Werkstatt für Menschen mit Behinderung. Damals noch in Puchheim, feiert die Brucker Caritas-Werkstatt heuer ihr großes Jubiläum in Fürstenfeldbruck. Dort bietet die Einrichtung eine Teilhabe am Arbeitsleben.

Fürstenfeldbruck - Sie schreinern, kochen und helfen in Kitas, Baumärkten sowie bei der Garten- und Landschaftspflege: Seit 50 Jahren bietet die Brucker Werkstatt Menschen mit Behinderung die Möglichkeit, an der Arbeitswelt teilzunehmen. Die erste Einrichtung wurde in Puchheim eröffnet. Seit Oktober 1985 ist der Hauptsitz der Einrichtung an der Maisacher Straße 68.

Der Fokus der Werkstatt liegt auf der Rehabilitation der Menschen zur Teilhabe am Arbeitsleben und zur Eingliederung in die Arbeitswelt. Zweier Grundvoraussetzungen bedarf es, um in der Einrichtung aufgenommen zu werden, erklärt Thomas Heilmann. Er folgte im September 2023 als Leiter der Brucker Werkstatt auf Wolfgang Holmer. „Eine geistige Behinderung ist bei uns Grundvoraussetzung“, sagt er. Es gäbe aber auch Menschen, mit einer dualen oder mehrfachen Behinderung. Die zweite Voraussetzung: „Man muss auf dem Arbeitsmarkt noch nicht vermittelbar sein“, fügt Heilmann hinzu. „Wobei wir versuchen, das ‚noch‘ in ein ‚schon‘ umzuwandeln.“

Zur Historie

1974: Eröffnung Brucker Werkstatt für den Landkreis in der Alten Schule Puchheim-Ort.

1985: Umzug nach Fürstenfeldbruck, heutiger Hauptsitz.

2003: Brucker Werkstatt betreibt Café im Landratsamt (bis 2020).

2007: Errichtung Stelle „Berufliche Integration“.

2010: Eröffnung Zweigstelle an der Bahnhofstraße; Werkstatt wächst von 140 auf 200 Plätze.

Über 200 Menschen beschäftigt

Über 200 Menschen mit geistiger Behinderung gehören zu der Einrichtung sowie rund 50 Mitarbeiter, wie Einrichtungsleiter Thomas Heilmann berichtet. Die Brucker Werkstatt unter Trägerschaft der Caritas gliedert sich in mehrere Bereiche beziehungsweise Zweigstellen. 179 Menschen mit Behinderung sind aktuell in den sogenannten Arbeitsbereichen integriert. Das sind am Hauptsitz an der Maisacher Straße Montage/Verpackung, Leichtarbeitsgruppe, Holzbearbeitung, Garten- und Landschaftspflege, Gastronomie-Hauswirtschaft und Küche.

Daneben gibt es noch die Arbeitsbereiche Metallbearbeitung und Elektromontage - die allerdings in einer Zweigstelle ausgelagert sind. 60 Menschen sind dort, im Werk 3, an der Bahnhofstraße 26b beschäftigt. Die Zweigstelle der Brucker Werkstatt wurde im Jahr 2010 eröffnet.

Zwei weitere wichtige Gruppen der Werkstatt für Menschen mit Behinderung sind im Haupthaus an der Maisacher Straße ansässig: die Fördergruppe sowie die Bereiche Berufsbildung und berufliche Integration.

Individuelle Förderung

Zwölf Menschen mit Behinderung sind derzeit im Berufsbildungsbereich (BBB) an der Maisacher Straße untergebracht. Hier werden in einem bestimmten Zeitraum die Behinderten auf Eignung, Neigung und Fähigkeiten gefördert und begleitet, um zu sehen: „Ist der Mensch in der Lage, an der Arbeitswelt teilzunehmen?“, sagt Heilmann. Ziel des BBB ist es, dass die Beschäftigten individuell gefördert werden, um am Ende einen Arbeitsplatz in der Werkstatt zu finden - oder auch außerhalb durch beispielsweise Betriebspraktika. „Von einem Praktikum können die Menschen in einen langfristig ausgelagerten Arbeitsplatz übergehen“, erklärt Heilmann.

In der Förderstätte haben laut Heilmann derzeit zwölf Menschen mit Behinderung einen Platz gefunden. „Wir wollen zukünftig auf 20 Plätze erweitern“, sagt der Leiter. In der Fördergruppe werden Menschen in kleineren Gruppen betreut, die den Arbeits- oder Berufsbildungsbereich noch nicht besuchen können.

Alle Beschäftigten der Werkstatt sind in einem Arbeitnehmer-Rechtsverhältnis angestellt, erklärt Heilmann. Inbegriffen in der 38-Stunden-Woche sind begleitende Maßnahmen, wie Ausflüge und Unternehmungen im Bereich Kultur und Sport. Auch die Pause zählt zur Arbeitszeit.

Quasi Vorreiter war die Brucker Werkstatt in Sachen Mitwirkung und Mitbestimmung der Beschäftigten. So wird bereits seit 1987 in Bruck ein Werkstattrat gewählt. Viele Jahre später erst, im Jahr 2001, wurde das gesetzlich im Sozialgesetzbuch verankert, heißt es in der Festschrift zum 50. Geburtstag.

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