„Warum nicht gleich so?“: Heilbrunner Fachklinik stellt geänderte Umbaupläne vor

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Stellte die Umbaupläne im Gemeinderat vor: Günter Henseler, Kaufmännischer Direktor der Fachklinik. © Patrick Staar

Die Fachklinik in Bad Heilbrunn plant eine Erweiterung. Die überarbeiteten Pläne stoßen auf Zustimmung. Diskutiert wird noch über Parkplätze.

Bad Heilbrunn – Seit vielen Jahren wird in Bad Heilbrunn über die Erweiterung der Fachklinik diskutiert. In der jüngsten Gemeinderatssitzung stellte der Kaufmännische Direktor Günter Henseler eine komplett überarbeitete Planung vor – die viel Beifall bekam: „Warum nicht gleich so?“, fragte Bürgermeister Thomas Gründl, der zugleich mahnte: „Ich werde immer und immer wieder auf die Parkplatz-Situation hinweisen. Bis du es irgendwann auch in der Nacht hörst.“

Neue Umbaupläne für Heilbrunner Fachklinik: Personalwohnung sollen integriert werden

Ganz freiwillig hat Henseler die Pläne nicht über den Haufen geworfen. Ursprünglich wollte er einen Bauträger beauftragen, in Bad Tölz Wohnungen für Mitarbeiter zu errichten. Nun habe er allerdings die Nachricht bekommen, dass der Bau frühestens in drei Jahren starten kann: „Das geht natürlich nicht, da wir schon in zwei Jahren mit der Klinik-Erweiterung beginnen wollen“, sagte Henseler.

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Die Personalwohnungen sollen nun in die Klinik integriert werden. Das Gebäude wird deshalb größer als zunächst angedacht – die Wandhöhe im Norden beträgt 18 Meter. „Das sieht aber kein Mensch“, betonte Architekt Norbert Schober vom Büro. Konrad Specker pflichtete ihm bei: „Da gibt‘s ja keine Durchgangsstraße und keinen Fußweg.“ Thomas Gründl gab zu bedenken: „Die Klinikleitung hat auch ein Interesse daran, dass das Gebäude in die Landschaft passt.“

Gemeinderat diskutiert über Parkplatz-Situation bei der Heilbrunner Fachklinik

Wenn es um die Erweiterung der Klinik geht, ist die Parkplatz-Situation traditionell das meist diskutierte Thema. Schon in der Sitzung im Januar hatten die Räte darauf gedrängt, dass erst die wegfallenden Parkplätze ersetzt werden und dann die erste Bauphase beginnt. Dies sagte Henseler nun zu. Demnach fallen durch den Neubau 16 Stellplätze weg, dafür werden an anderer Stelle 40 neue errichtet. Später kommen 43 zusätzliche Stellplätze in der vergrößerten Tiefgarage hinzu.

Oliver Hanke wollte wissen, wie sich die Anzahl der Mitarbeiter durch die Erweiterung entwickeln wird: „Die grobe Schätzung ist, dass wir weitere 30 Mitarbeiter einstellen werden“, antwortete Henseler. Angeworben würden die Mitarbeiter wohl erneut auf den Philippinen, denn dies habe sich gut bewährt: „Die Leute dort sind freundlich und fleißig.“ Die bisher von dort angeworbenen Mitarbeiter hätten allesamt kein Auto: „Wichtig war ihnen nur, dass sie eine Wohnung haben.“ Dies werde sich bald ändern, vermutete Hanke: „In ein, zwei Jahren haben sie Autos, wie jeder andere auch. Und dann bringen die zusätzlichen Parkplätze keinen Mehrwert für die Gemeinde mehr.“ Dem wollte Henseler nicht widersprechen: „Aber der gute Wille unsererseits ist da.“

Nicht jeder kann und will sich ein Auto leisten.

Der Kaufmännische Direktor verwies darauf, dass zusätzlich auch noch ein absperrbares Haus für Räder errichtet wird: „Wir haben alleine 100 Mitarbeiter aus Heilbrunn, und die haben sich massiv dafür eingesetzt – der Trend geht einfach immer mehr in diese Richtung.“

Die Umrisse des Radhauses seien auf dem Grundstück bereits abgesteckt. Hans Gerbig könnte vorstellen, dass einige Mitarbeiter auch das Carsharing-Auto nutzen, das direkt neben der Klinik am Kräuterpark steht: „Nicht jeder kann und will sich ein Auto leisten.“

„Die Fachklinik bringt einen totalen Mehrwert für die Gemeinde“

Friedrich Bauer wunderte sich etwas darüber, dass auf der Klinik ein Flachdach geplant ist. Diese seien ja nach dem Einsturz der Bad Reichenhaller Eishalle im Jahr 2006 nicht mehr so stark angesagt gewesen. Er wollte wissen, ob es Probleme mit der Statik geben könnte, gerade bei einer sehr hohen Nassschneelast. Schober verneinte dies energisch: „Statisch ist alles sauber durchgerechnet.“ Das Dach könne eine doppelt so hohe Schneelast tragen. Zudem sei das Flachdach begrünt und könne jede Menge Wasser aufnehmen: „Wenn es regnet, schießt das Wasser nicht eins zu eins nach unten, sondern wird nach und nach über Drainagen abgegeben oder verdunstet.“ Dies bringe viele Vorteile mit sich: „Bauphysikalisch geht‘s nicht besser, weil auf einem normalen Flachdach Temperaturen von bis zu 90 Grad herrschen können.“

Anton Krinner wollte wissen, ob nicht auch ein Satteldach denkbar wäre, wie es die Ortsgestaltungssatzung vorsieht: „Dann würden wir noch mal vier bis fünf Meter höher kommen“, entgegnete Schober, der den Fokus noch mal auf das abfließende Wasser richtete. „Mit einem Satteldach würde uns dieses Thema in den nächsten Jahren einfangen, da hätten wir Probleme ohne Ende.“ Dies glaubt auch Rohrmoser: „Was oben abfließt, kommt bei uns unten als Hochwasser an.“ An der Ortsgestaltungssatzung müsse man natürlich festhalten, stellte er fest: „Aber man muss auch einen Unterschied zwischen einem Einzelhaus und einer Klinik machen.“ Grundsätzlich halte er die Klinik-Erweiterung für „sehr, sehr begrüßenswert“. Ihm widersprach niemand, im Gegenteil.

„Die Fachklinik bringt einen totalen Mehrwert für die Gemeinde“, kommentierte Konrad Specker. In Zeiten des Umbruchs in der Klinik-Landschaft sei es bemerkenswert, dass so viel in den Standort Bad Heilbrunn investiert werde.“ Thomas Gründl stimmte zu: „Die Planung ist jetzt viel, viel besser.“ Was auch Friedrich Bauer so sieht: „Die Klinikpläne sind gut für die Mitarbeiter und den Ort.“ (pr)

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