Gautinger Umweltgruppen schließen sich zusammen
Ein Jahr lang wurde im Hintergrund gearbeitet, jetzt ist es so weit: Das Umweltnetzwerk Gauting tritt mit einer Homepage und einem Grundsatzpapier an die Öffentlichkeit.
Gauting – Der ADFC, das Bürgerforum Gauting, die Ortsgruppe des Bund Naturschutz, die Umweltgruppe der Christuskirche „Grüner Gockel“, die Ortsgruppe des Energiewendevereins, das Eine-Welt-Forum, der Gartenbauverein, Öko & Fair, die Regionalgruppe von Omas for Future, die Schule der Fantasie, der ökologische Verkehrsclub VCD: Das sind die Mitglieder des neuen Umweltnetzwerks Gauting. Allen ist gemeinsam, dass sie nicht nur Umwelt-, Arten- und Klimaschutz, sondern auch die Energie-, Bau- und Verkehrswende vor Ort voranbringen wollen. „Wir können nicht die Welt retten, aber wir können hier in Gauting unseren Teil beitragen“, sagt Willi Rodrian. Er ist als ehemaliger Umweltmanager der Gemeinde Gauting eine der treibenden Kräfte hinter dem Zusammenschluss.
Aus dem Grundsatzpapier
„Wir suchen nach neuen Wegen, um die vielen zur Veränderung bereiten Menschen zu gewinnen. Denn wir haben keine Zeit mehr zuzusehen, wie unser Planet geplündert wird, wie unsere eigene und die Zukunft der nächsten Generationen leichtfertig aufs Spiel gesetzt wird, wie immer mehr Arten und Lebensräume unwiederbringlich von der Erde verschwinden. Unsere Demokratie gerät unter dem Einfluss des Kapitalismus an die Grenzen ihrer Handlungsfähigkeit. Wachstumsideologien und das Hoffen auf zukünftige Technologien verstärken die fundamentalen Krisen. Weltweit halten die Systeme an Strukturen, Mechanismen und Handlungsroutinen fest, die uns an den Rand des Abgrundes geführt haben. Wir brauchen eine sozial-ökologische Transformation nach ethischen Grundsätzen auf Basis unserer Demokratie. Wir suchen Lösungenund Wege für eine nachhaltige Entwicklung im Sinne der Gemeinwohlökonomie, für die Beteiligung einer breiten Bürgerschaft an den erforderlichen Transformationsprozessen und für den Schutz und die Priorisierung unserer Lebensgrundlagen als höchstes, nicht verhandelbares Ziel durch unserer Politiker:innen.“
Die Idee, es gemeinsam zu versuchen, hatten Ulrike Bubenzer von „Omas for Future“ und Kerstin Steuer von der Christuskirche. „Wir haben festgestellt, dass viele Umweltvereine frustriert sind, weil so wenig vorwärtsgeht“, erzählt Bubenzer, die in Zukunft zusammen mit Rodrian für die Pressearbeit zuständig ist. Warum sich also nicht zusammentun? Vor ziemlich genau einem Jahr wurde die Idee für das Netzwerk geboren. Inzwischen gibt es eine immer noch im Aufbau befindliche Homepage umweltnetzwerk-gauting.de sowie ein Grundsatzpapier, auf das sich alle elf Vereine geeinigt haben. Es klingt, was den Zustand der Welt angeht, pessimistisch (siehe Kasten). „Aber wir haben die Hoffnung, der Katastrophe etwas entgegensetzen zu können“, so Bubenzer. Sie sagt: „Wir müssen rauskommen aus dieser Ohnmacht, rein ins Handeln.“
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Das Netzwerk ist ausdrücklich nicht parteipolitisch gebunden. Sein Vorgehen soll nicht konfrontativ, sondern kooperativ sein. „Wir sind keine Bürgerinitiative gegen das Rathaus, sondern wollen unterstützen“, so Rodrian. Das helfen ihm auch seine Kontakte: Mit seiner Nachfolgerin im Amt, der Umweltmanagerin der Gemeinde Gauting Katja Bedenik Schwarzer, steht er in regelmäßigem Austausch und gutem Einvernehmen. Zu den regelmäßigen Treffen im Walter-Hildmann-Haus – das nächste findet am 29. Januar um 19 Uhr statt – ist jedermann herzlich eingeladen.
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Einmal ist das Umweltnetzwerk bereits in Erscheinung getreten, und zwar im Zusammenhang mit der Einführung mit Bürgerräten. Der Vorstoß des Umweltnetzwerks, einen solchen Bürgerrat einzurichten, um strittigen Maßnahmen für die Umwelt zu mehr Akzeptanz zu verhelfen, wurde vor einiger Zeit im Haupt- und Umweltausschuss beraten. „Es war uns schon ein Erfolg, dass die Gemeinde an dem Thema dran bleiben will“, so Rodrian.
Besonders wendet sich das Netzwerk an die Jugend – zumal die jungen Menschen die Konsequenzen einer verfehlten Politik von heute werden tragen müssen. Aber: „Es ist nicht so einfach, sie zu mobilisieren“, so Rodrian. „Vor diesem Problem stehen viele Gautinger Vereine.“ Umso mehr freut er sich über die Kooperation mit der Gautinger Realschule, die vor einiger Zeit als Umweltschule in Europa ausgezeichnet worden ist (wir berichteten). So kann es weitergehen.
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