So heizt Gauting in Zukunft: Auftaktveranstaltung zur Kommunalen Wärmeplanung
Die Gemeinde Gauting geht zusammen mit der Energieagentur KLIMA³ die Wärmeplanung an. Die Mitarbeit der Bürger ist ausdrücklich erwünscht.
Gauting – Die Wärmeversorgung der Bürger soll nach dem Willen des Gesetzgebers bald ohne Öl und Gas funktionieren. Aber wie? Über welche Potenziale verfügen die Gemeinden vor Ort? Wie ist der Zeitplan? Den Weg zu einer dekarbonisierten Versorgung weist in den Gemeinden landauf, landab die Kommunale Wärmeplanung. Das entsprechende Wärmeplanungsgesetz ist Ende 2023 in Kraft getreten. Ortschaften unter 100 000 Einwohnern haben die Wärmeplanung bis 30. Juni 2028 fertigzustellen. In Gauting hat jetzt die Auftaktveranstaltung stattgefunden. Das Ziel ist, dass dieses wichtige Instrument bis Mitte 2025 vorliegt.
Die Würmtalgemeinde hat die Klima- und Energieagentur KLIMA³, zuständig für die Landkreise Starnberg, Fürstenfeldbruck und Landsberg am Lech, gemeinsam mit dem Ingenieurbüro greenventory GmbH mit der Erstellung der kommunalen Wärmeplanung beauftragt. Die Kick-Off-Veranstaltung fand vor kurzem im Rathaus statt. Gemeinsam mit Bürgermeisterin Dr. Brigitte Kössinger sowie den beteiligten Abteilungsleitungen der Verwaltung wurde der Ablauf besprochen und Erwartungen sowie Herausforderungen thematisiert.
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In einer Pressemitteilung erläutert KLIMA³ mit Sitz in Türkenfeld (Landkreis Fürstenfeldbruck) noch einmal, worum es geht: „Die kommunale Wärmeplanung soll auf lokaler Ebene Lösungen und Maßnahmen entwickeln, wie die Wärmeversorgungsinfrastruktur der Gemeinde Gauting bis 2040 klimaneutral umgestellt werden kann.“ Die Erkenntnisse seien nicht nur für die Gemeinde selbst wertvoll, sondern auch für Netzbetreiber und Energieversorger. Nicht zuletzt für die Bürger ist der Nutzen groß: „Sie erhalten eine Orientierungshilfe für den Einbau nachhaltiger Heizungsanlagen.“ Eine besondere Rolle spielt dabei das Geothermieprojekt. Bekanntlich wird das Unternehmen Silenos im Unterbrunner Holz nach heißem Wasser bohren. Frühestmöglicher Liefertermin ist der Herbst 2026.
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Bürgermeisterin Dr. Brigitte Kössinger unterstrich bei der Auftaktveranstaltung die Bedeutung der kommunalen Wärmeplanung für ihre Gemeinde: „Bürgerinnen und Bürger sowie Unternehmen unserer Gemeinde benötigen möglichst viel Planungssicherheit. Wir hoffen, dass uns der Wärmeplan dabei helfen kann. Ziel der Planung ist es, den für Gauting besten und kosteneffizientesten Weg zu einer klimafreundlichen und fortschrittlichen Wärmeversorgung zu ermitteln.“
Aktuell geht es um eine Bestandsanalyse. Das heißt: Die Experten erfassen die aktuelle Situation der Wärmeversorgung inklusive der vorhandenen Erzeugungs- und Verteilnetzinfrastruktur, der Abwärmequellen und des Wärmebedarfs. „Die Bestandsanalyse legt den Grundstein für eine erfolgreiche Wärmewendestrategie“, so KLIMA³. Für die weiteren Schritte und das Gelingen ist die Einbindung der Bürger nötig. „Wir laden daher im Projektverlauf zum konstruktiven Austausch über die zukünftige Wärmeversorgung ein“, betont Tim Hennig, Projektleiter der Energieagentur KLIMA³. Über den genauen Zeitpunkt sowie den Ablauf wird die Öffentlichkeit informiert. In den Bürgerversammlungen vor wenigen Wochen wurde eine erste Informationsveranstaltung für den Beginn des Jahres 2025 in Aussicht gestellt.
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Den Fahrplan für die kommenden Jahre hat im Juni die Umweltmanagerin Katja Bedenik Schwarzer dem Ausschuss für Umwelt, Energie und Verkehr präsentiert. Demnach folgt auf die Bestandsanalyse eine Potenzialanalyse, bei der alle Technologien berücksichtigt werden, die die ihren Teil für eine klimaneutrale Wärmeversorgung beitragen können. Dazu gehört neben der Geothermie auch Flussthermie, sprich: Wärme aus der Würm. Danach werden Versorgungsgebiete definiert und eine Umsetzungsstrategie konzipiert. Bis 30. Juni 2028 haben Bürger Zeit, sich frei zu entscheiden, welche Heizung sie einbauen wollen. Nach mehreren Zwischenschritten in den Jahren 2030, 2035 und 2040 muss spätestens 2045 alles erneuerbar laufen.
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