Bei möglicher Haftstrafe: Biden will Sohn Hunter nicht begnadigen
Der Sohn von Hunter Biden steht vor Gericht – wegen Waffenbesitz. Theoretisch könnte ihn sein Vater als US-Präsident begnadigen. Doch der sagt: Nein.
Washington, D.C. – Für seinen Vater ist er im US-Wahlkampf keine große Hilfe: Hunter Biden. Der Sohn von US-Präsident Joe Biden steht wegen unerlaubten Waffenbesitz vor Gericht. Es droht eine harte Strafe. Im schlimmsten Fall könnte der Sprössling sogar im Gefängnis landen. Doch holt Daddy ihn dann raus? Die Macht dazu hätte Vater Joe. Denn der Mann im Weißen Haus hat umfangreiche Befugnisse. Aber der US-Präsident hat jetzt eine rote Linie gezogen.
Prozess gegen Hunter: US-Präsident Joe Biden lehnt Begnadigung vom Sohn ab
Knapp, aber deutlich hat Joe Biden klargestellt, dass er keine Begnadigung für seinen Sohn Hunter Biden in Betracht ziehen wird, sollte dieser im Zusammenhang mit den ihm vorgeworfenen Waffendelikten für schuldig befunden werden. Diese Entscheidung wurde während eines Interviews mit ABC News-Moderator David Muir öffentlich. Biden bekräftigte seine Absicht, das Ergebnis des gegenwärtig in Wilmington, Delaware, laufenden Prozesses gegen seinen Sohn zu akzeptieren. Auf die entsprechende Frage, antwortete Biden knapp mit: „Ja“.
Muir hakte anschließend nach, ob Biden auch eine Begnadigung ausschließe, was der US-Präsident laut einer Vorabmeldung ebenfalls bejahte. Die Ausstrahlung des in der Normandie beim Gedenktag zur Landung der Alliierten aufgenommenen Interviews war für Donnerstagabend (Ortszeit) angekündigt.
Falschangaben bei Waffenkauf: Hunter Biden droht hartes Urteil
Hunter Biden wird zur Last gelegt, er habe bei einem Waffenkauf im Oktober 2018 falsche Angaben gemacht und seine damalige Drogenabhängigkeit verschwiegen. Bei einer Verurteilung drohen ihm bis zu 25 Jahre Haft. Es ist allerdings laut einem Bericht der Nachrichtenagentur dpa unklar, inwieweit die zuständige Richterin das Strafmaß in diesem Fall ausreizen würde, da er nicht vorbestraft ist.
Donald Trump beschimpft Justiz – US-Präsident Joe Biden will vor US-Wahl Zeichen setzen
Die Aussagen des US-Präsidenten stehen im Kontrast zum Verhalten seines Vorgängers Donald Trump, der sich in mehreren Strafprozessen verantworten muss und bereits hat durchblicken lassen, dass er deren Urteile im Fall eines Wahlsiegs zurückdrehen würde. Im New Yorker Schweigegeldprozess, in dem Trump von einer Jury in allen 34 Anklagepunkten schuldig gesprochen worden war, hatte der frühere US-Präsident Richter und Staatsanwälte fast durchgehend auf sozialen Plattformen beschimpft.
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Wie bereits vor vier Jahren sind Biden und Trump bei der US-Wahl 2024 wieder Kontrahenten im Kampf um das Weiße Haus. Umfragen sagen ein Kopf-an-Kopf-Rennen voraus. Im Gegensatz zu seinem Herausforderer betonte Joe Biden nun jedoch sein Vertrauen in das amerikanische Rechtssystem und seine Überzeugung, dass jeder, unabhängig von seinem Status, einem fairen Prozess unterzogen werden sollte.
Biden über Trump: „Er hat einen fairen Prozess erhalten“
„Er hat einen fairen Prozess erhalten. Die Jury hat gesprochen“, sagte Biden in Bezug auf die kürzliche Verurteilung von Donald Trump im Zusammenhang mit dessen Schweigegeldprozess in Manhattan. Diese Aussage spiegelt nicht nur Bidens Haltung zur aktuellen rechtlichen Situation seines Sohnes wider, sondern auch seine allgemeine Einstellung zu Rechtsstaatlichkeit und Gerechtigkeit.
Die Entscheidung des US-Präsidenten, eine potenzielle Begnadigung seines Sohnes auszuschließen, könnte laut politischen Beobachtern weitreichende Folgen für die politische Szene in den USA und insbesondere für die bevorstehende US-Wahl haben. Bidens Bereitschaft, das juristische Verfahren gegen seinen Sohn Hunter unbeeinflusst zu lassen, könnte als Demonstration von Integrität und Prinzipientreue angesehen werden, analysierte der britische Independent. Dies stehe, so hieß es, im Kontrast zu den turbulenten politischen und rechtlichen Auseinandersetzungen, die die Amtszeit seines Vorgängers geprägt haben. (jkf)