Von „Marga“ und der Leiter mit dem speziellen Knick
Am Sonntag wurden das neue Polizeiboot für den Walchensee und die neue Drehleiter der Kochler Feuerwehr in einer ökumenischen Zeremonie gesegnet.
Kochel am See – Was haben eine Drehleiter und ein Polizeiboot gemeinsam? Mit diesem Rätsel wartete Kirchenrätin Marion Seidel am Sonntag beim Feuerwehrfest der Kochler Floriansjünger auf, in dessen Rahmen gleich zwei neue Einsatzfahrzeuge in Dienst gestellt wurden. Zuvor wurden das neue Boot für die Polizei Kochel für ihre Aufgaben als Wasserschutzpolizei auf dem Walchensee und die neue Drehleiter für die örtliche Feuerwehr in einer ökumenischen Zeremonie von Vertretern der katholischen und der evangelischen Kirche gesegnet.
Das alte wurde zu klein und war nicht mehr geeignet: Neues Polizeiboot für den Walchensee
Beide, Boot und Drehleiter, erläuterte Seidel, die als Polizeiseelsorgerin für den Bereich Südbayern zuständig ist, würden dazu dienen, Menschen in Krisenzeiten zu helfen. Das neue Boot der Kochler Polizei, das – in Anlehnung an die Kirche St. Margreth auf der Halbinsel Zwergern – auf den Namen Marga getauft wurde, wird laut Polizeihauptkommissar Johann Eder ab sofort an sieben Tagen pro Woche jeweils elf Stunden auf dem Walchensee im Einsatz sein – bei Bedarf auch länger.
Das bisherige Boot sei kleiner und angesichts veränderter Witterungsverhältnisse für den Einsatz auf dem Walchensee nicht mehr geeignet gewesen. Die Winde hätten zugenommen und der Seegang sei höher geworden, so der Kochler Polizeichef Steffen Wiedemann. Zudem sei durch die gestiegene Zahl an Ausflüglern am See die Anzahl der Einsätze auf dem Wasser sowie an Land gestiegen. Als Beispiele für Einsätze nannte Eder die Rettung von verunglückten Wassersportlern, die Kontrolle des Schiffsverkehrs oder die Ahndung von Wildcampern.
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Rund 30 000 Euro habe das neue Boot gekostet, das künftig neun Personen Platz bieten wird und über etwa 1250 Kilogramm Traglast verfügt. Höchstgeschwindigkeit: bis zu 65 Kilometer pro Stunde. Da es über starke Scheinwerfer verfüge, seien auch Einsätze in der Dunkelheit kein Problem, so Eder, der sich ausdrücklich bei der Zentrale der Wasserschutzpolizei in Schwabach dafür bedankte, dass sie den schnellen Bootskauf ermöglicht habe. Das bisherige Polizeiboot werde künftig auf dem Kochelsee eingesetzt, wo es bisher noch kein Boot gegeben habe.
900 000 Euro für die neue Drehleiter der Kochler Feuerwehr
Zusammen mit dem neuen Polizeiboot wurde auch die neue Drehleiter der Feuerwehr Kochel gesegnet. Rund 900 000 Euro habe das Fahrzeug mit dem offiziellen Namen DLK 23/12 die Gemeinde gekostet, sagte Georg Allgäuer, der zweite Kommandant der Kochler Wehr. Außerdem habe es einen Zuschuss des Freistaats gegeben. DLK stehe für „Drehleiter mit Korb“, die über eine so genannte Nennrettungshöhe von 23 Metern bei 12 Metern seitlicher Ausladung verfügt. Das bedeutet vereinfacht ausgedrückt, dass das Fahrzeug zwölf Meter von einem Haus entfernt aufgestellt werden kann und Personen aus dem achten Stock gerettet werden können. Anders als die alte Drehleiter, die nach 30 Jahren ausgemustert worden sei, weil eine kostspielige Wartung angestanden habe, so Allgäuer, biete der neue Korb statt zwei nun fünf Personen Platz. Da die neue Drehleiter über einen speziellen Knick verfüge, könne man damit bei Brandeinsätzen nun auch an „schwierigere Stellen“ gelangen.
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Im Rahmen der Segensfeier, der auch Vertreter umliegender Feuerwehren sowie zahlreiche Besucher beiwohnten und die von der Kochler Blasmusik festlich umrahmt wurde, dankte Kirchenrätin Seidel den anwesenden Polizisten und Feuerwehrleuten für ihre Arbeit. „Ihr erlebt schwerste Schicksalsschläge, vor denen andere weglaufen würden. Aber ihr geht hin.“ Diesen „großen Dienst von Euch allen“ sollen das neue Boot und die neue Drehleiter künftig noch besser unterstützen. (fn)