Kochler Feuerwehr: Hurra, die neue Drehleiter ist da

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Präsentieren stolz die 16 Tonnen schwere neue Drehleiter: Die Kommandanten Hubert Resenberger (li.), Georg Allgäuer (2. v. li.) und Andreas Friedl (re.) mit Kochels Zweitem Bürgermeister Thomas Eberl. © arp

880 000 Euro hat die neue Drehleiter der Kochler Feuerwehr gekostet. Vor wenigen Tagen ist das Einsatzfahrzeug angekommen. Der erste Einsatz ließ nicht lange auf sich warten.

Kochel am See – Sie ist knallig rot, hat 300 Pferdestärken, kann knapp 90 km/h schnell fahren und 32 Meter in die Höhe ausgefahren werden. Sie trägt den Namen „DLK 2312“ und steht seit vergangener Woche in ihrem neuen Zuhause, dem Feuerwehrhaus in Kochel am See.

Sieben Mitglieder der Freiwilligen Feuerwehr Kochel holten vergangenen Mittwoch ihre Drehleiter aus Karlsruhe ab. Das neue Modell löst die in die Jahre gekommene alte Drehleiter ab. „Die war 30 Jahre lang im Dienst, ist über 600-mal alarmiert worden – da sind Unwetter wie der Hagelsturm heuer noch nicht mal eingerechnet“, erklärt Kommandant Hubert Resenberger. Aktuell stehen noch beide Drehleitern nebeneinander. „Aber wahrscheinlich wird die alte verkauft.“ Bald stehe eine Wartung an, die kostspielig wäre. „Das würde sich nicht mehr rentieren.“

Den Löwenanteil bezahlt die Gemeinde Kochel

Das neue Modell entspricht voll und ganz den Vorstellungen der drei Kommandanten. „Es gibt Standardnormen für die Drehleitern, aber man kann dazu gewisse Dinge extra anfordern.“ Im konkreten Fall beispielsweise eine Schwerlasttrage. „Die hatte die alte Drehleiter nicht“, erklärt Zweiter Kommandant Georg Allgäuer.

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880 000 Euro hat das Rettungsfahrzeug gekostet. Den Löwenanteil stemmt die Gemeinde Kochel am See. „225 000 Euro Zuschuss gab es von der Regierung von Oberbayern“, sagt Resenberger und ergänzt: „Wir haben auch an das Landratsamt einen Antrag auf Förderung gestellt, dieser wurde allerdings abgelehnt.“ Der Gemeinderat beschloss im August 2022 die Investition, und im Januar dieses Jahres wurde die Drehleiter in Karlsruhe bestellt.

Auch in umliegenden Gemeinden kommt die Drehleiter zum Einsatz

Im Einsatz ist das Fahrzeug nicht nur im Kochler Gemeindegebiet. „Alle Stützpunkt-Feuerwehren haben Drehleitern – also Bad Tölz, Lenggries, Geretsried, Wolfratshausen und eben wir“, so Resenberger. „Daher fahren wir mit der Drehleiter natürlich auch Einsätze in den umliegenden Gemeinden, wie Bichl, Benediktbeuern, Großweil, Penzberg und Murnau an.“

Beim Hagelunwetter am 26. August war die Kochler Drehleiter im gesamten Loisachtal im Dauereinsatz. „Es ist von großer Wichtigkeit, dass die Feuerwehren mit dem neusten Stand der Technik ausgerüstet sind“, unterstreicht Kochels Vize-Bürgermeister Thomas Eberl. „Sie leisten hier enorm viel für die gesamte Gemeinschaft. Da ist eine topmoderne Ausrüstung das A und O.“

Fünf Personen passen in den Korb

Und es gibt so einiges, was die neue Drehleiter ihrem Vorgängermodell voraus hat. „Sie lässt sich etwa vier Meter höher ausfahren, zudem hält der Korb wesentlich mehr Belastung aus“, zählt Resenberger die Vorteile auf.

Es können fünf Personen in dem Korb transportiert werden. Der Korb des alten Fahrzeugs war auf maximal zwei Personen ausgerichtet. „Und selbst da eher für Leichtgewichte“, ergänzt Allgäuer lachend.

Überdies verfügt das neue, maßgefertigte Fahrzeug über einen abknickbaren Leiterpark. „Das bedeutet, dass man mit der Leiter quasi über ein Gebäude drüber und an einer anderen Seite wieder runterfahren kann“, schildert der Erste Kommandant. Dies habe den großen Vorteil, dass man an eine schlecht oder nicht zugängliche Gebäudeseite auch von einer anderen Seite komme.

In der Fahrerkabine haben drei Personen Platz. Der Fahrer muss den Führerschein Klasse C und einen „Drehleitermaschinisten“ haben, so wie Georg Allgäuer.
In der Fahrerkabine haben drei Personen Platz. Der Fahrer muss den Führerschein Klasse C und einen „Drehleitermaschinisten“ haben, so wie Georg Allgäuer. © arp

Eine Wohnungsöffnung war der erste Einsatz

Der Korb habe darüber hinaus eine spezielle Krankentragehalterung. Der Wasserwerfer sei moderner und könne von oben nach unten löschen. „Außerdem hat die Drehleiter vier Tonnen Hublast, damit können wir unser Rettungsboot ins Wasser setzen“, fügt Dritter Kommandant Andreas Friedl hinzu.

Die alte Drehleiter hatte ihren letzten Einsatz bei dem Großbrand vergangene Woche in Bichl (wir berichteten). Die neue hatte bereits eine knappe Stunde nach ihrem Eintreffen in Kochel ihre erste Bewährungsprobe zu bewältigen. „Eine Wohnungsöffnung“, sagt Resenberger. Auch bei den zahlreichen Schneeeinsätzen am Wochenende zeigte sich schnell, wie wichtig die Neuanschaffung war.

Im kommenden Jahr planen die Ehrenamtlichen – die Feuerwehr Kochel zählt 86 aktive Mitglieder – eine offizielle Fahrzeugweihe. „Ob das im Frühjahr, Sommer oder Herbst sein wird, wissen wir noch nicht“, sagt Andreas Friedl.

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