Neues Polizeiboot für den Walchensee
Große Freude bei der Polizei Kochel: Für die Einsätze am Walchensee steht ein neues Boot zur Verfügung. Es wird am Sonntag, 21. April, auf den Namen Marga getauft und der Bevölkerung vorgestellt.
Kochel am See/Walchensee – Ein neues Boot für die Aufgaben als Wasserschutzpolizei am Walchensee stand schon länger im Fokus der Kochler Polizei. „Unser bisheriges Boot war für die Einsätze am Walchensee einfach nicht mehr tauglich“, berichtet Polizeihauptkommissar Johann Eder, der dieses Projekt in den vergangenen Monaten betreute. Im Polizeipräsidium in Rosenheim habe man schnell reagiert, Gelder freigegeben und die Ausschreibung durchgeführt. Den Zuschlag erhielt eine Firma in Nordrhein-Westfalen, eine erste Besichtigung fand im November statt, und das Modell wurde für gut befunden. Vor wenigen Tagen holten es die Beamten in der Nähe von Paderborn ab.
Neues Polizeiboot für den Walchensee wird auf den Namen Marga getauft
Seither steht es im Kochler Feuerwehrhaus und wartet auf die Taufe, die am Sonntag, 21. April, stattfinden wird, wenn auch die neue Drehleiter der Kochler Feuerwehr gesegnet wird. Das Boot wird auf den Namen Marga getauft. Patin ist Lisa Grünwald von der Wasserwacht Walchensee. Die Polizei Kochel will sich damit stellvertretend bei allen Ehrenamtlichen der Rettungsorganisationen bedanken, mit denen sie seit vielen Jahren „super zusammenarbeitet“, wie Eder sagt: „Wenn es sie nicht gebe, würde hier vieles zusammenbrechen.“ Das gelte auch für die Mitarbeiter des Bauhofs, die jetzt zum Beispiel helfen würden, die Bootshütte am Walchensee beziehungsweise jene am Kochelsee herzurichten, in die nun das ältere Boot kommt.
Der Name Marga bezieht sich auf das Kirchlein St. Margareth auf der Halbinsel Zwergern. „Wir wollten einen Namen wählen, der Bezug zum See hat“, sagt Eder.
Das neue Boot ist 80 PS stark und verfügt über eine starke Beleuchtunganlage
Die Aufgaben, die die Kochler Beamten als Wasserschutzpolizei erfüllen, sind vielfältig. Es sind zum einen Rettungs- und Hilfeleistungen. 2023 retteten sie drei erschöpfte Personen aus dem Walchensee und halfen bei zwei Vermisstensuchen, auch abends. „Da braucht man starke Scheinwerfer. Diese haben wir jetzt.“ Zum anderen führen die Beamten die Fischereikontrollen auf dem See durch („2023 gab es bei 60 Kontrollen keinen Verstoß“) und rücken aus, wenn Anzeigen wegen Umweltverstößen eingehen. 2023 war das 131 Mal der Fall, etwa wegen Camping auf der Insel Sassau oder Lagerfeuer im Naturschutzgebiet. „Es gibt Bereiche, da kommt man mit dem Boot schneller und besser hin als zu Fuß“, sagt Eder. Die Beamten machen aber auch reguläre Kontrollfahrten, unterstützen die Ranger und müssen bei Segelregatten begleiten, heuer sind fünf angemeldet. All das gehört zum Tagesgeschäft der insgesamt sechs Beamten in Kochel.
(Unser Bad-Tölz-Newsletter informiert Sie regelmäßig über alle wichtigen Geschichten aus Ihrer Region. Melden Sie sich hier an.)
Das neue Boot ist 80 PS stark und verfügt zum Beispiel über eine starke Beleuchtungsanlage, Außenlautsprecher, Blaulicht und Signalhorn. Auch die Funkanlage ist auf dem neuesten Stand. Etwas Besonderes ist eine Einstiegshilfe, mit der man sich leichter tut, liegende Personen aus dem Wasser zu retten.
Meine news
Motorschifffahrt am Kochelsee wird „vorbildlich geführt“
Das ältere Boot kommt nun an den Kochelsee. Dort hatte die Polizei bislang gar kein Boot, die Beamten wurden von der Feuerwehr mitgenommen. Allerdings häufen sich die Einsätze am Kochelsee. „An beiden Seen hat die Anzahl der Ausflügler zugenommen“, berichtet Eder. Heutzutage gebe es nicht nur Schwimmer, Segler und Surfer, sondern auch Stand-Up-Paddler, Kite-Surfer, Wingfoiler (eine Kombination aus Kite- und Windsurfer) und dann am Walchensee im Herbst und Winter Taucher. Neu sind auch mehr Eisschwimmer als früher. Im vergangenen Jahr verunglückte einer im Walchensee tödlich.
Bootstaufe
Das neue Polizeiboot wird am kommenden Sonntag, 21. April, am Kochler Feuerwehrhaus getauft. Um 11 Uhr wird auch die neue Drehleiter der Feuerwehr gesegnet. Zu Gast ist unter anderem Manfred Hauser, Präsident des Polizeipräsidiums Oberbayern Süd. Die ganze Bevölkerung ist zur Feier eingeladen. Es gibt Kaffee und Kuchen, und die Blaskapelle spielt.
Dass sich auch am Kochelsee mehr Wassersportler tummeln, hängt nach Beobachtungen der Polizei mit den Fallwinden zusammen, die es seit einigen Jahren dort häufiger und stärker gibt. „Wir vermuten, das hängt mit dem Klimawandel zusammen“, sagt Eder. Teilweise seien die Wellen dann bis zu 30 Zentimeter hoch. Immer wieder gebe es Menschen, die das unterschätzten. Und auch am Kochelsee müssen die Beamten immer wieder wegen Naturschutzaufgaben ausrücken, etwa am Westufer nahe Schlehdorf.
Die Polizei überprüft übrigens auch die Personenschifffahrt auf der MS Herzogstand. „In den vergangenen Jahren war das Boot immer ohne Mängel“, lobt Eder. „Es wird wirklich vorbildlich geführt.“ (müh)