„Wir verdienen hier nichts“: Reiter hofft auf schwarze Null – Vorfreude auf Wiesn-Start

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Clemens Baumgaertner (Referent für Arbeit und Wirtschaft) mit OB Dieter Reiter beim Presserundgang vor dem Wiesn-Start. © IMAGO/Frank Hoermann/SVEN SIMON

Das Oktoberfest in München steht vor der Tür. OB Dieter Reiter freut sich auf den Anstich und erklärt, dass die Stadt selbst mit dem Volksfest nichts verdiene.

München – München ist bereit für das Oktoberfest, mit Sicherheitsmaßnahmen auf höchstem Niveau, strahlendem Sonnenschein und ausreichend Bier. Die Stadtverwaltung, Festorganisatoren, Gastwirte, Schausteller und Polizei blicken gelassen auf das bevorstehende Fest. „Die Wiesn ist so sicher, wie es irgend geht“, betonte Oberbürgermeister Dieter Reiter (SPD) während des traditionellen Rundgangs auf dem Festgelände zwei Tage vor Beginn. „Das, was wir tun können, tun wir.“

OB Reiter freut sich auf das Oktoberfest: „Menschen sollen gesund wieder heimkommen“

Am Samstag um 12 Uhr wird Reiter das erste Fass Bier anzapfen und das Oktoberfest mit dem Ausruf „O‘zapft is“ offiziell eröffnen. „Ich freu mich, dass es jetzt losgeht“, äußerte der Oberbürgermeister. „Mein Wunsch wäre, dass die Menschen bei jedem Wiesn-Besuch Spaß gehabt haben, dass sie gesund und fröhlich wieder heimkommen“ – und dass sie am nächsten Tag keine Nachwirkungen haben, außer vielleicht ein wenig Kopfweh.

Das Oktoberfest, als größtes Volksfest der Welt bekannt, erwartet rund sechs Millionen Besucher aus aller Welt an 16 Festtagen bis zum 6. Oktober. Der Deutsche Wetterdienst (DWD) prognostiziert zumindest für das Wochenende sonniges und mildes Wetter. Gutes Wetter ist ein entscheidender Faktor für den Erfolg des Festes.

„Wir verdienen hier nichts. Wir sind froh, wenn wir eine schwarze Null haben.“

Reiter wies auf den hohen wirtschaftlichen Wert des Festes hin, der mit 1,5 Millionen Euro für viele Branchen, von der Hotellerie über den Einzelhandel bis hin zu Taxiunternehmen, von Bedeutung ist. Die Stadt selbst als Veranstalterin zieht jedoch keinen Gewinn aus dem Fest. „Wir verdienen hier nichts. Wir sind froh, wenn wir eine schwarze Null haben.“

Mehr Kontrollen am Einlass: Metalldetektoren sollen Messer aufspüren

Infolge der mutmaßlich islamistisch motivierten Anschläge in Solingen und München werden die Kontrollen an den Eingängen verstärkt. Es wird Abtastungen und Kontrollen mit Metall-Detektoren geben, um gefährliche Gegenstände wie Messer zu entdecken. „Das bedeutet, dass es mal ein paar Minütchen länger dauern kann“, appellierte Reiter an das Verständnis der Gäste.

„Die Wiesn ist das sicherste Volksfest“, betonte Festleiter und Wirtschaftsreferent Clemens Baumgärtner (CSU). Etwa 600 Polizisten werden im Einsatz sein, unterstützt von Tausenden Ordnern, die sowohl von der Stadt als auch von den Gastwirten bereitgestellt werden.

Das ist neu auf der Wiesn 2024

Die Anzahl der Brunnen mit kostenlosem Trinkwasser auf dem Gelände wurde erweitert: dieses Jahr sind es zehn. Das Bier wird wieder teurer. Eine Maß kostet zwischen 13,60 und 15,30 Euro. Tafelwasser liegt im Durchschnitt bei über zehn Euro pro Liter.

Kiffen: Verboten. Die Regierungskoalition aus CSU und Freien Wählern hat per Landesgesetz das Kiffen auf Volksfesten und in Biergärten in Bayern untersagt. Auf der traditionsreichen Oidn Wiesn gibt es ein neues Zelt. Das Musikantenzelt „Boandlkramerei“ ersetzt das in den Vorjahren dort stehende Herzkasperlzelt. Darüber wurde wochenlang gestritten, auch vor Gericht.

Eine Neuheit unter den Fahrgeschäften ist die laut Veranstalter größte transportable Wildwasserbahn Europas „Jim & Jasper‘s Wild Wasser“, bei der minütlich 80.000 Liter Wasser durchgepumpt werden - mehr als Bier in dem Zeitraum aus den Zapfhähnen der Zelte fließt. Normalerweise gebe es auf der Wiesn mehr Bier als Wasser, sagte Baumgärtner - hier sei es umgekehrt.

12D-Kino erstmals auf dem Oktoberfest

Erstmals auf der Wiesn präsentiert wird ein 12D-Kino mit „Live dabei“-Gefühl. Auf die Frage des Oberbürgermeisters, was denn die zwölf Dimensionen seien, antwortete der Betreiber, dass ihm das Geschäft mit dem Hinweis verkauft worden sei, es gebe drei Dimensionen - und dann kämen eben neun Effekte wie Wind, Regen und Schnee dazu.

Auch neu dabei: Das Etagenkarussell „The Grand Carousel“, das „Hupferl“ aus dem Jahr 1987, bei dem sich Fahrgäste aus eigener Kraft festhalten müssen und der „Holzpfosten Scooter“, ein klassischer Autoscooter wie in den 1960er und 1970er Jahren. Bei „Laser-Pix“ tauchen die Besucher in ein Videospiel ein. Zum tödlichen Arbeitsunfall am Montag an der Olympia Looping-Achterbahn sagte Baumgärtner, der Fall sei sehr tragisch und lasse innehalten. Er habe aber nichts zu tun mit der Sicherheit der Fahrgeschäfte für die Gäste.

Mehr Bio-Produkte: Wiesn-Wirte wollen mit Bauern zusammenarbeiten

Festleiter Baumgärtner begrüßte die Initiative der Wirte zu mehr Bio-Produkten. Es dürfe aber keine Verbote oder Vorschriften geben. Der Gast solle selbst entscheiden, was er esse. Die Wiesn-Wirte wollen dieses Jahr gemeinsam mit Öko-Bauern herausfinden, wie und wo Bio-Produkte sinnvoll einzusetzen sind, ob es ausreichende Mengen gibt. In den nächsten Jahren soll dann in den Zelten mehr Bio auf den Teller kommen. (dpa)

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