Silvesternacht im Allgäu: Zehn Verletzte, 264 Polizeieinsätze
Gesund und friedlich sind die meisten Menschen im Allgäu ins neue Jahr „reingerutscht“. Zu diesem Fazit kommt auch das Polizeipräsidium Schwaben Süd/West. Dennoch waren die Einsatzkräfte vielerorts gefordert.
Allgäu – Vom Silvesterabend, 18 Uhr, bis zum Neujahrsmorgen, 7 Uhr, kam es im Zuständigkeitsbereich des Polizeipräsidiums Schwaben Süd/West zu insgesamt 264 Einsätzen, etwas weniger als im Vorjahr. „Der überwiegende Teil aller Veranstaltungen, privat oder öffentlich, verlief friedlich und es kam zu keinen Ausschreitungen“, teilt die Polizei mit.
30 Mal mussten Streifen in der Region zu Ruhestörungen ausrücken. Immerhin: In den meisten Fällen hätten die Betroffenen besonnen reagiert und es kam zu keiner weiteren Lärmbelästigung. In Einzelfällen musste die Polizei weitere Maßnahmen ergreifen und den Verursacher in Gewahrsam nehmen. Außerdem notiert wurden in der Silvesternacht 19 Sachbeschädigungen, etwa durch Feuerwerkskörper. Die Polizei rechnet damit, dass in den nächsten Tagen noch weitere Anzeigen folgen, weil Schäden erst später bemerkt werden.
Schwere Verletzung: Frau in Kempten von Rakete am Auge erwischt
Außerdem kam es in der Region zu einem Dutzend Körperverletzungsdelikte, in fünf Fällen waren die Opfer Polizisten.
Insgesamt verletzten sich zehn Personen, unter anderem in Kempten: Nachdem wenige Minuten nach dem Jahreswechsel eine 39-Jährige durch einen Feuerwerkskörper an der Stirn und am Knöchel leicht verletzt worden war, gab es gegen 2.40 Uhr einen weiteren Vorfall: Eine 37-jährige Frau erlitt am Residenzplatz durch eine explodierte Rakete erhebliche Augenverletzungen und musste ins Krankenhaus. Die Herkunft der Rakete ist noch unklar, und die Polizei bittet um Zeugenhinweise.
Und ein weiterer Aufreger: Gegen 0.15 Uhr schoss ein 24-Jähriger in Kempten absichtlich mit Feuerwerkskörpern in eine Menschenmenge. Glücklicherweise wurde niemand verletzt. Gegen den Mann wurde ein Ermittlungsverfahren wegen versuchter gefährlicher Körperverletzung eingeleitet, er wurde über Nacht in Gewahrsam genommen.
Feuerwehr im Dauereinsatz
In Kaufbeuren war insbesondere die Feuerwehr gefordert, sie löschte mehrere Hecken- und Mülltonnenbrände. In der Wertachstadt nutzten unterdessen unbekannte Täter die Gunst der Stunde und brachen gegen 2 Uhr in eine Bahnhof-Gaststätte ein. Die Kripo sucht Zeugen.
Den größten Feuerwehreinsatz in der Silvesternacht im Allgäu hatten jedoch rund 120 Floriansjünger in Rettenberg zu bewältigen. Im Ortsteil Vorderburg brannte gegen 3 Uhr ein Stadel. Als die Feuerwehr eintraf, schlugen die Flammen bereits aufs angrenzende Wohnhaus über. Zwei Personen wurden leicht verletzt. Während der Stadel vollständig abbrannte, wurden am Wohnhaus Teile des Dachs beschädigt. Der Schaden liegt laut erster Schätzungen zwischen 100.000 und 150.000 Euro.
Auch in Memmingen und dem Unterallgäu wurden die Feuerwehren zu mehreren Kleinbränden gerufen. Rund 40 Einsatzkräfte wurden am frühen Neujahrsmorgen nach Memmingen gerufen, wo die Bewohnerin eines Reihenhauses durch einen Rauchmelder geweckt worden war. Sie stellte fest, dass es im Eingangsbereich brannte und rief die Feuerwehr. Das Erdgeschoss wurde durch das Feuer stark beschädigt und das restliche Haus durch Rauch und Ruß ebenfalls in Mitleidenschaft gezogen. Warum es brannte, ist noch unklar. Vier Hausbewohner erlitten eine Rauchgasvergiftung, der Sachschaden beläuft sich nach ersten Schätzungen auf rund 100.000 Euro.
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Mehr Unfälle als im Vorjahr
Auch auf den Straßen musste die Polizei eingreifen: Im Gegensatz zur Silvesternacht im Vorjahr, in der lediglich acht Verkehrsunfälle gemeldet wurden, verzeichnete die Polizei dieses Jahr 19 Unfälle im Zuständigkeitsbereich. „Das dürfte unter anderem auch auf die winterlicheren Verhältnisse zurückzuführen sein“, erklärt ein Polizeisprecher. Zwei Personen wurden leicht verletzt, insgesamt entstand Sachschaden von über 50.000 Euro.
Außerdem wurden mehrere Alkoholfahrten verzeichnet, darunter ein betrunkener E-Bike-Fahrer (54), der in Bad Wörishofen ein Auto übersah, mit diesem zusammenprallte und sich leicht verletzte.