Forscher werten 76 Millionen All-Bilder aus und entdecken Problem für Elon Musk

Die zunehmende Nutzung von Satelliten für Internetdienste hat zu neuen Herausforderungen in der Astronomie geführt. Insbesondere das Starlink-Netzwerk von SpaceX steht im Fokus der Diskussionen, da es ungewollte Störungen bei astronomischen Beobachtungen verursacht. 

Eine neue Untersuchung von der Curtin University in der australischen Stadt Perth zeigt die Auswirkungen dieser Störungen auf die Bilder von Radioteleskopen, wie auf "space.com" berichtet.

"Frequenzbereiche, in denen keine Signale vorhanden sein sollten"

Die Studie an der Curtin University untersuchte 76 Millionen Bilder eines Prototyps des Square Kilometre Array Radioteleskops (SKA) und fand heraus, dass Signale von Starlink-Satelliten bis zu 30 Prozent der Bilder beeinflussten. Insgesamt wurden 112.000 Radioemissionen von 1.806 Starlink-Satelliten identifiziert. 

„Einige Satelliten wurden in Frequenzbereichen entdeckt, in denen keine Signale vorhanden sein sollten, zum Beispiel 703 Satelliten bei 150,8 MHz“, erläuterte Dylan Grigg, der Hauptautor der Studie, in einer Stellungnahme. Diese Störungen würden durch bestehende Regelungen nicht vollständig abgedeckt. Grund dafür sei, dass die Signale wohl durch die Bordelektronik verursacht werden und nicht durch ihre eigentliche Funktion der Satelliten. 

Satelliten-Konstellationen wie Starlink sollen überall auf der Welt eine Internetverbindung ermöglichen.
Satelliten-Konstellationen wie Starlink sollen überall auf der Welt eine Internetverbindung ermöglichen. ESA Science Office

Astronomen kritisieren Starlink: Problem bereits seit September bekannt

Radioteleskope sind für die moderne Astronomie von zentraler Bedeutung. Anders als optische Teleskope „sehen“ sie nicht im sichtbaren Licht, sondern empfangen Radiowellen aus dem All. Diese Informationen erlauben es Wissenschaftlern, tief in die Geschichte und Struktur des Universums zu blicken. Mithilfe dieser Teleskope werden pulsierende Magnetare oder "Zombiesterne" sichtbar. 

Bereits im September 2024 wies das Niederländische Institut für Astronomie (Astron) darauf hin, dass Starlink-Satelliten ungewollte elektromagnetische Strahlung (UEMR) aussendeten. Die Forscher fanden solche Signale bei "fast allen" Satelliten der ersten und zweiten Generation. 

Doch nicht nur für Forscher kann das Projekt des Milliardärs Elon Musk zum Problem werden. Bereits im Jahr 2020 befürchtete Professor Pat Seitzer von der University of Michigan, die Mega-Konstellation könnte den Blick in den Nachthimmel für Laien und Wissenschaftler stören.

Satelliten-Internet und Radio-Astronomie zusammenbringen

Das Forscherteam der Curtin University hebt hervor, dass Starlink nicht die einzige Mega-Konstellation ist, von der diese störenden Signale ausgehen. Allerdings mache die große Anzahl von Satelliten SpaceX zu einem wichtigen Verursacher von Radio-Emissionen und damit zum zentralen Ansprechpartner. 

Ko-Autor Professor Steven Tingay hofft laut der Veröffentlichung der Universität, dass die neuen Ergebnisse eine Diskussion über internationale Politikänderungen unterstützen, um die Auswirkungen der Satellitentechnologie auf astronomische Forschung zu regulieren. Er erkennt die Vorteile von Starlink an, fordert aber, dass das Projekt zukünftig mit der Radio-Astronomie "in Harmonie existiert". Dies sei das große Ziel der Studie.