Gefahr am Himmel: 2000 Simulationen enthüllen die instabile Zukunft des Sonnensystems

Astronomen untersuchen die Stabilität unseres Sonnensystems mit leistungsfähigen Computersimulationen. Laut der österreichischen Tageszeitung „Der Standard“ ermöglichen diese Simulationen präzise Prognosen, die jedoch zeitlich begrenzt sind.

Bewegungen der Planeten sind „chaotisch“

Seit Isaac Newton das Problem aufgeworfen hat, bemühen sich Astronomen und Mathematiker, die Stabilität unseres Sonnensystems nachzuweisen. In den letzten 20 Jahren haben numerische Experimente offenbart, dass die Bewegungen der Planeten „chaotisch“ sind, was präzise Vorhersagen ihrer Bahnen über einige Dutzend Millionen Jahre hinaus unmöglich macht. 

Aktuelle Simulationen deuten dem „Standard“ zufolge darauf hin, dass Planetenkollisionen oder der Ausschluss einzelner Planeten innerhalb eines Zeitraumes von weniger als fünf Milliarden Jahren auftreten könnten, noch bevor die Sonne ihr Lebensende erreicht. Ebenfalls kritisch sind Sterne, die sich mit weniger als zehn Kilometern pro Sekunde relativ zur Sonne bewegen. Aufgrund ihrer langsamen Bewegung haben ihre gravitativen Einflüsse besonders langanhaltende Auswirkungen auf die Stabilität der Planetenbahnen.

Der gigantische Stern HR 517 ist ein sehr seltener Sterntyp. Seine Größe ist etwa 1300 mal so groß wie die Sonne. ESO

Um die Frage der Stabilität zu klären, führten die Astronomen Nathan Kaib vom Planetary Science Institute in Iowa und Sean Raymond von der Universität Bordeaux in Frankreich  2000 Simulationen durch. Diese sollen zeigen, dass eine solche Annäherung mit etwa fünf Prozent Wahrscheinlichkeit in den nächsten fünf Milliarden Jahren eintreten könnte, heißt es im „Standard“ weiter.

Drastische Bahnänderung des Merkur?

Demnach besteht eine etwa einprozentige Wahrscheinlichkeit, dass Merkur innerhalb der nächsten fünf Milliarden Jahre in eine Resonanz mit Jupiter gerät, die seine Bahn drastisch verändern könnte. Dies könnte zu einem Sturz in die Sonne oder einer gefährlichen Annäherung an die Venus führen.

Im schlimmsten Fall könnte ein Planet oder der Mond mit der Erde kollidieren. Zudem wird die Sonne ihren nuklearen Brennstoff verbrauchen, sich aufblähen und die inneren Planeten verschlingen.

Große Ansammlungen von Sternen und Planeten, zu denen auch die Milchstraße gehört. (Symbolbild)
Große Ansammlungen von Sternen und Planeten, zu denen auch die Milchstraße gehört. (Symbolbild) Getty Images

Neue Erkenntnisse zur Zukunft der Milchstraße

  • Astrophysiker bezweifeln die Theorie einer bevorstehenden Kollision der Milchstraße mit der Andromeda-Galaxie.
  • Neue Berechnungen zeigen eine geringe Wahrscheinlichkeit von nur 2 Prozent für eine Kollision in den nächsten 4 bis 5 Milliarden Jahren.
  • Die Große Magellansche Wolke (LMC) könnte die Bahn der Milchstraße beeinflussen und eine Kollision mit Andromeda unwahrscheinlicher machen.
  • Eine potenzielle Kollision der LMC mit der Milchstraße in etwa 2 Milliarden Jahren könnte deren kosmische Zukunft verändern.