Stern starb in zwei Stufen: Fotos zeigen Trümmer von gewaltiger Doppel-Explosion

In einer Nachbargalaxie liefert eine spektakuläre Entdeckung neue Erkenntnisse über das Innenleben explodierender Sterne. Ein internationales Forschungsteam hat erstmals Hinweise auf eine doppelte Supernova-Detonation gefunden – ein Phänomen, das bislang nur in Modellen existierte.

160.000 Lichtjahre entfernt: Die Spur einer Doppeldetonation

Bei der 160.000 Lichtjahre entfernten Gaswolke 0509-67.5 in der Großen Magellanschen Wolke handelt es sich um die Überreste eines Sterns, der vor rund 400 Jahren explodierte. Schon lange war bekannt, dass es sich um eine Supernova vom Typ Ia handelt, also um die Explosion eines Weißen Zwergs in einem Doppelsystem mit einem größeren Stern. Dabei sammelt der Zwerg Gas vom Begleiter, bis es zu einer thermonuklearen Explosion kommt

Weiße Zwerge und die Typ-Ia-Supernovae

Doch neu ist der Nachweis, dass es nicht bei einem Knall blieb. Wie die Astronomen im Fachblatt "Nature Astronomy" berichten, liefert die Gaswolke erstmals sichtbare Spuren für zwei aufeinanderfolgende Detonationen: Zunächst entzündete sich offenbar eine instabile Gashülle um den Zwerg. Die Stoßwelle dieser ersten Explosion drang dann in den Stern ein und löste die zweite, eigentliche Supernova aus.

Kalzium verrät die doppelte Explosion

Möglich wurde der Fund durch das Instrument "Muse" am "Very Large Telescope" der Europäischen Südsternwarte in Chile. Es zerlegt das Licht der Gaswolke in Spektren und zeigt so deren chemische Zusammensetzung. Dabei fanden die Forscher zwei getrennte Kalziumschalen, ein starkes Indiz für zwei Explosionsphasen.

Was die Entdeckung für die Forschung bedeutet

"Dieser konkrete Beweis für eine Doppeldetonation löst ein lang bestehendes Rätsel", sagt Studienleiter Priyam Das von der University of New South Wales. Supernovae vom Typ Ia gelten als kosmische Standardkerzen – aus ihrer Helligkeit lässt sich die Entfernung und damit die Expansion des Universums messen. Umso wichtiger ist ein genaues Verständnis ihres Ursprungs.

Neben der wissenschaftlichen Bedeutung fasziniert auch die Ästhetik der Entdeckung. Die Gaswolke zeigt eine auffällig geschichtete Struktur - für Das ein "visuelles Spektakel" und ein seltener Blick ins Herz einer kosmischen Katastrophe.