Putin schasst Schoigu: Brisante Personalrochaden im Kreml

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Putin schasst Schoigu: Brisante Personalrochaden im Kreml – auch „graue Eminenz“ entlassen

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Wladimir Putin (l), Präsident von Russland, und Sergej Schoigu, Verteidigungsminister von Russland, verlassen den Roten Platz nach der Militärparade zum Tag des Sieges anlässlich des 79. Jahrestages des Endes des Zweiten Weltkriegs. © Alexander Zemlianichenko/dpa

Brisante Personal-Rochade in Russland: Wladimir Putin entlässt gleich zwei ranghohe Politiker aus ihren Ämtern. Schoigu und Patruschew müssen weichen.

Moskau – Wladimir Putin hat den in Russland umstrittenen Verteidigungsminister Sergej Schoigu überraschend entlassen. Das berichtet die russische Staatsagentur Tass am Sonntag aus dem Föderationsrat, wo Putins Vorschläge für die Zusammensetzung der neuen russischen Regierung eingegangen waren.

Schoigus Nachfolger ist ebenfalls bereits bekannt: Der bisherige Vize-Regierungschef Andrej Bjeloussow soll demnach neuer russischer Verteidigungsminister werden.

Putin entlässt Schoigu: Neuer Posten für Ex-Minister – gibt Wladimir damit nach?

Kremlchef Wladimir Putin hat seinen Verteidigungsminister Sergej Schoigu entlassen und den bisherigen Vize-Regierungschef Andrej Bjeloussow zum Nachfolger bestimmt. Das berichtete die russische Staatsagentur Tass am Sonntag aus dem Föderationsrat, wo Putins Vorschläge für die Zusammensetzung der neuen russischen Regierung eingegangen waren. Ein offizieller Grund für die Personaländerung wurde nicht genannt.

Schoigu ist ein enger Vertrauter von Putin. Allerdings steht er besonders bei nationalistischen Hardlinern in Russland extrem in der Kritik. Sie werfen ihm mit Blick auf den Ukraine-Krieg schwere Fehler und mangelnde Führung vor. Immer wieder wird auch darauf hingewiesen, dass Schoigu keinen Hintergrund in militärischer Führung vorweisen könne. Der Schritt könnte Putins Versuch sein, diese Kritiker hinter sich zu bringen und für Ruhe zu sorgen. Allerdings ist auch Schoigus Nachfolger kein Militär.

Vereinzelt war allerdings über eine mögliche Entlassung des 68 Jahre alten Schoigus, der seit 2012 Verteidigungsminister war, spekuliert worden. Vor wenigen Wochen war einer von Schoigus Stellvertretern, Timur Iwanow, wegen Korruptionsvorwürfen verhaftet worden. Beobachter hatte das als Anzeichen von Machtkämpfen innerhalb des russischen Militär- und Sicherheitsapparats gewertet. Generalstabschef Waleri Gerassimow bleibe an seinem Platz, betonte Peskow. Die militärische Komponente im Verteidigungsministerium bleibe auch nach der Ernennung Beloussows unverändert.

„Heute gewinnt auf dem Schlachtfeld derjenige, der offener für Innovationen und deren Umsetzung ist“, erklärte Kremlsprecher Dmitri Peskow Putins Entscheidung für einen Zivilisten an der Spitze des Verteidigungsministeriums. Beloussow sei nicht nur Zivilbeamter, sondern habe auch viele Jahre erfolgreich in der Politik gearbeitet und Putin in Wirtschaftsfragen beraten. Er sei „zweifellos der beste Kandidat“, den Komplex der russischen Rüstungsindustrie auszubauen und neue Technologien einzuführen, wurde der Duma-Abgeordnete Sergej Gawrilow von Tass zitiert.

Putin entlässt Schoigu nach deutlicher Kritik: Auch Patruschew muss gehen

Doch ganz wird Schoigu offenbar nicht aus der Öffentlichkeit verschwinden. Denn Putin hat auch den Sekretär des Nationalen Sicherheitsrates, Nikolai Patruschew, entlassen. Dessen Posten soll wiederum eben Sergej Schoigu nun besetzen. Patruschews neue Verwendung werde in Kürze bekannt gegeben, erklärte Kremlsprecher Dmitri Peskow. Patruschew gilt als Architekt des Macht-Systems um Putin und kennt den Präsidenten bereits aus KGB-Zeiten. Der 72-jährige Hardliner, ehemalige Leiter des Inlandsgeheimdienstes FSB, galt als „graue Eminenz“ im Kreml. 

Schoigus 65 Jahre alter Nachfolger Beloussow war lange Jahre Putins Berater in Wirtschaftsfragen, bekleidete in den vergangenen Jahren verschiedene Posten in der Regierung. Unter anderem war er im Jahr 2020 für mehrere Wochen kommissarischer Regierungschef, als Michail Mischustin mit einer Corona-Infektion ausgefallen war. (rist/dpa)

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