Entlassungswelle im Kreml geht weiter: Putin trennt sich von acht Generälen

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Kremlchef Wladimir Putin hatte im Frühjahr mehrere Generäle aus Militär und Verteidigungsministerium entlassen– jetzt verlieren weitere Amtsinhaber ihren Posten.

Moskau – In den vergangenen Monaten wurden in Russland einige militärische, aber auch politische Ämter neu besetzt – wegen Korruptionsvorwürfen. Nun sollen andere Positionen folgen. Der Kreml soll insgesamt acht Generäle entlassen haben – unter anderem aus dem Ministerium für Notsituationen und Untersuchungsausschüssen verschiedener Regionen. Das berichtete die staatliche Nachrichtenagentur RIA Novosti unter Berufung einer Quelle, die mit der Situation vertraut sei. Wladimir Putin selbst soll die Entlassung angefordert haben.

Entlassungswelle im Kreml geht weiter: Putin trennt sich wegen Pension von Generälen

Einige der Generäle würden lediglich in Pension gehen, berichtete die Kreml-kritische Zeitung The Moscow Times. Darunter der Leiter der Hauptdirektion des Moskauer Gebiets des Ministeriums für Notsituationen, Sergej Poletikin, teilte sein Ministerium mit. Auch der Verantwortliche für den Untersuchungsausschuss für die Region Burjatien, Wjatscheslaw Suchorukow, habe die Altersgrenze erreicht.

Ebenso habe Kirill Levit, Ermittlungsleiter des Untersuchungsausschusses für die Region Woronesch zurücktreten müssen. Der Pressedienst des Ausschusses teilte mit, dass Levits Amtszeit ende und er beschlossen habe, keinen neuen Vertrag aufzusetzen, sondern in den Ruhestand zu gehen.

Russlands Präsident Wladimir Putin
Der russische Präsident Wladimir Putin entlässt weitere Generäle. © picture alliance/dpa/Sputnik Pool Kremlin via AP | Mikhail Metzel

Putin entlässt acht Generäle: Grund für die Entlassung ist bei vielen nicht bekannt

Zu weiteren Entlassungen gehöre Generalleutnant Sergei Filippow aus dem Katastrophenschutzministerium der Region Rostow. Lokale Pressestellen hatten das bestätigt, aber keinen Grund genannt. Wegen russischer Militärbasen in Rostow, spielt die Region im Ukraine-Krieg große eine Rolle. So zerstörten ukrainische Streitkräfte bei einem Angriff etwa einen Su-34 Jagdbomber auf den russischen Luftwaffenstützpunkt bei Morosowsk .

Auch für weitere Entlassungen sind keine Gründe bekannt. Putin habe nach Angaben des Telegrammkanals VChK-OGPU Rostislaw Lesnikow, stellvertretender Leiter des Innenministeriums für die Region Saratow und Sergej Prokonow, der Abteilungsleiter für Kontrolle über die Ermittlungsorgane gehen lassen. Der Moscow Times zufolge sei auch Alexander Molchanow, stellvertretender Abteilungsleiter für Betriebsmanagement des Ministeriums für Notsituationen unter den acht Generälen.

Laut einer Quelle des Nachrichtenportals Bloknot habe zudem der Abteilungsleiter des Untersuchungsausschusses für das Gebiet Stawropol, Igor Iwanow, seinen Posten räumen müssen. Demnach könne er künftig ein Amt in der Regionalregierung übernehmen.

Säuberungsaktion in Russland: Putin entlässt Generäle wegen Korruptionsverdacht

Seit April hatte sich der Kreml-Chef von einigen Amtsinhabern und Militärvertretern getrennt, nachdem Strafverfahren wegen Bestechung und Korruption eingeleitet worden waren. Auch hochrangige Mitarbeiter des Verteidigungsministeriums in Moskau waren neben den Generälen betroffen. Die Welle der Ermittlungen begann kurz bevor Sergej Schoigu, der damalige Verteidigungsminister, im Mai überraschend entlassen wurde.

Beobachter sehen hinter den verstärkten Korruptionsermittlungen gegen Vertreter des russischen Militärs eine mögliche Säuberungsaktion. Der Kreml betont jedoch, dass es sich lediglich um routinemäßige Untersuchungen von Korruptionsfällen handle. Zuletzt wurde Anfang September ein General der russischen Armee wegen Korruption festgenommen, die fünfte Festnahme in der russischen Armee. Waleri Mumindschanow soll Bestechungsgelder angenommen haben. (dpa/hk)

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