"Papa"-Vergleich inklusive: Die irre Rutte-Anbiederung an Trump
Am Dienstagnachmittag veröffentlichte US-Präsident Donald Trump auf Truth Social den Screenshot einer Nachricht, die er von Mark Rutte erhalten hatte. Nato-Vertreter bestätigten kurz darauf deren Echtheit, die aufgrund des Inhalts durchaus in Zweifel gezogen worden war. Der Generalsekretär der Nato lobte Trump darin überschwänglich und biederte sich sehr bei ihm an.
"Glückwunsch und danke für Ihr entschlossenes Handeln im Iran, das war wirklich außergewöhnlich und etwas, das sich niemand sonst getraut hat. Es macht uns alle sicherer", schrieb Rutte.
Dann blickte er voraus und prophezeite Trump den nächsten großen Erfolg. "Es war nicht einfach, aber wir haben sie alle dazu gebracht, sich zu 5 Prozent (Anteil der Verteidigungsausgaben am Bruttoinlandsprodukt, Anm. d. Red.) zu bekennen." Am Mittwoch beschloss die Nato dann wie erwartet das 5-Prozent-Ziel.
Fertig war der Nato-Generalsekretär aber noch nicht. Stattdessen lobte er Trump selbst noch einmal explizit. "Donald, sie haben uns zu einem wirklich, wirklich wichtigen Moment für die USA und Europa, für die ganze Welt geführt. Sie werden etwas erreichen, was KEIN amerikanischer Präsident seit Jahrzehnten geschafft hat. Europa wird in GROSSEM Stil zahlen, so wie es sich gehört, und es wird Ihr Sieg sein."

Als Trumps Stimmung sich verschlechtert, springt Rutte ihm zur Seite
Von Journalisten wurde Rutte am Mittwoch vor Beginn des Nato-Gipfels auf die Nachricht und deren Leak durch Trump angesprochen. Für ihn sei es vollkommen in Ordnung, dass der US-Präsident die Nachricht veröffentlicht habe, sagte er.
Beim Gipfel selbst setzte Rutte seine Schmeichelkampagne, die auch viele Nato-Staatschefs mitzutragen scheinen, fort. Der Nato-Generalsekretär sitzt direkt neben Trump, der anfangs noch gut gelaunt ist, als Rutte ihn umgarnt. "Ohne Präsident Trump wäre das nicht geschehen", sagt er über die Nato-Vereinbarung zur Erhöhung der Verteidigungsausgaben. "Einige Leute mögen mich dafür kritisieren", ergänzt er, "aber wenn ich mit ihnen rede, sagen sie alle, dass ich recht habe."
Als Trumps Stimmung sich verschlechtert, weil Journalisten den Erfolg der US-Angriffe auf die iranischen Atomanlagen in Zweifel ziehen, springt ihm Rutte zur Seite, als Trump nach einer langen Tirade gegen die Medien Luft holt. "Das Tolle ist, dass Sie die nuklearen Fähigkeiten Irans ausgeschaltet haben. Das ist extrem eindrucksvoll." Es sei ein notwendiges Zeichen an die ganze Welt: "Er ist bereit, Stärke einzusetzen." Indes gibt es tatsächlich Vermutungen, dass der Iran an weiteren geheimen Orten an seinem Atomprogramm arbeitet.
Rutte über Trump: "Und dann muss Papa manchmal harte Worte verwenden"
Ruttes Anbiederung setzt sich fort, als er gemeinsam mit Trump vor der Presse sitzt. Der US-Präsident vergleicht dabei den Krieg zwischen dem Iran und Israel mit einer Streiterei zwischen Schulhof-Rowdys. Denselben Vergleich hatte er vor Wochen beim Besuch von Friedrich Merz gezogen und damals den ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj und den Russen Wladimir Putin gemeint.
"Sie hatten einen heftigen Streit, wie zwei Kinder auf dem Schulhof: Sie kämpfen wie die Wilden, man kann sie nicht aufhalten. Lassen Sie sie zwei, drei Minuten lang kämpfen. Dann ist es einfacher, sie zu stoppen", sagt Trump. Der Nato-Generalsekretär springt sofort auf den Vergleich an und setzt Trump mit einem klug eingreifenden Vater gleich. "Und dann muss Papa manchmal harte Worte verwenden."

Rutte: "Es ist eine Frage des Geschmacks, aber er ist ein guter Freund"
Am Nachmittag legte Rutte in der Abschlusspressekonferenz des Nato-Gipfels nach. Als eine Journalistin fragte, ob man wirklich so voll des Lobes für den US-Präsidenten sein müsse und ob das nicht erniedrigend sei, antwortet er klar. "Es ist eine Frage des Geschmacks, aber er (Trump) ist ein guter Freund."
Auf eine erneute Nachfrage, ob der Trump von heute auch der Trump seiner folgenden Amtsjahre sei, antwortete Rutte mit einem Lächeln. "Er ist schon seit zehn Jahren ein guter Freund. Er ist ein Mann der Stärke und des Friedens."
Rutte lobt Trumps Iran-Aktionen: "Dafür verdient er alles Lob"
Trump habe deutlich gemacht, dass Amerika sich zur Nato bekenne - allerdings nur, wenn Europa und Kanada mehr tun würden. Der Nato-Generalsekretär hob deshalb Trumps Anteil an den Beschlüssen des Nato-Gipfels hervor. "Wenn wir beispielsweise über die Rüstungsinvestitionen und Verteidigungsinvestitionen sprechen, glauben Sie, dass dies das Ergebnis des Gipfels wäre, wenn er (Trump) nicht wieder zum Präsidenten gewählt worden wäre?", fragte Rutte rhetorisch. Für ihn scheint die Antwort klar.
Zum Schluss lobte er den US-Präsidenten für sein Vorgehen gegen den Iran. "Die Tatsache, dass Trump die gezielte und entschlossene Aktion gestartet hat, um sicherzustellen, dass der Iran nicht in der Lage sein wird, über eine Atomwaffe zu verfügen, auch dafür verdient er alles Lob."