Ideen für die Asphaltwüste: Ortstermin an der Kreuzung Hindenburgstraße
Ortstermin an der Kreuzung Hindenburgstraße: Die Stadt hatte alle Interessierten eingeladen, die Ideen für die Neugestaltung einbringen sollen.
Bad Tölz – Sie gehört wahrlich nicht zu den Vorzeigeplätzen in Bad Tölz: Die Kreuzung der Hindenburgstraße mit der Nockhergasse und Wachterstraße. Deshalb will die Stadt nach der erfolgten Umgestaltung des Knotenpunkts Jahnstraße/Bairawieser Straße/Höhenbergweg im Norden von Bad Tölz auch diese Asphaltwüste im Zentrum grundlegend umgestalten. Mit einbezogen werden sollen in die Planungen die versetzten Einmündungen von Bairawieser Straße und Mühlgasse.
Bürgermeister: Es gibt keine fertige Planung
Das Vorhaben ist sehr ambitioniert, wie bei einem Ortstermin am Samstag deutlich wurde, zu dem die Stadt die Anwohner, den Stadtrat und Fachleute aus der Verwaltung eingeladen hatte. Bürgermeister Ingo Mehner machte deutlich, dass es noch keine fertige Planung gibt, sondern dass man erst ganz am Anfang steht: Veranlasst ist bislang nur eine Ausschreibung zur Vergabe des Planungsauftrags an ein Fachbüro.
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Bei dem gut besuchten Treffen am Samstag ging es erstmalig darum, alle Interessierten zu einer Beteiligung und „Ideensammlung“ einzuladen, wie sich dieser exponierte öffentliche Knotenpunkt im Zentrum besser, sicherer und auch optisch ansprechender umgestalten lässt. Dabei ging es wohlgemerkt nur um den Verkehrsraum, nicht aber um die architektonischen Sünden am Rande, wie etwa das Fernmeldeamt mit seinen großen Werbetafeln.
Kreisverkehr mit Querungshilfen soll auf jeden Fall kommen
Ein Schlüsselbegriff beim Termin hieß „Aufenthaltsqualität“. Mehner sah dafür in vielerlei Hinsicht Handlungsbedarf, machte dazu aber nur eine feste Vorgabe: Die stark befahrene, breite und auch für Fußgänger nicht ungefährliche Kreuzung mit Ampelanlage und breiten Abbiegespuren – hier führt der Schulweg hunderter Kinder täglich vorbei – soll durch einen Kreisverkehr mit Querungshilfen ersetzt werden. Alle Anwesenden hatten dann die Möglichkeit, ihre persönlichen Anregungen und Ideen vorzutragen oder auch schriftlich mittels der von Rathaus-Sprecherin Birte Otterbach ausgegebenen Kärtchen abzugeben.
Den Ellbach in die Planungen mit einbeziehen
Seitens des Historischen Vereins hob Claus Janßen den besonderen Stellenwert dieser Örtlichkeit hervor und formulierte den Wunsch, doch bitte auch den in einem hässlichen Betonkorsett mit starkem Gefälle vorbeirauschenden Ellbach zu einem attraktiven städtebaulichen Element umzugestalten. „Der wurde bereits im 12. Jahrhundert als künstlicher Ableitungskanal vom Rehgraben angelegt, trieb einst zahlreiche Mühlen an und schuf damit überhaupt erst die Voraussetzung dafür, dass hier der Markt Tölz entstehen konnte“, betonte er. Mit Hinweis auf ähnliche Initiativen in anderen Altstädten wie etwa Weilheim hatte Janßen die Idee, hier im Bereich der ehemaligen „Hammerschmiede“ auch ein an historischen Vorbildern orientiertes Mühlrad zur nachhaltigen Stromerzeugung zu errichten.
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Viele Ideen für die Gestaltung des Kreuzungsbereichs
Weitere Diskussionsbeiträge und Ideen gab es zu diesen Themen: Verbreiterung der zum Teil viel zu engen Gehwege und Verengung der Fahrbahnen zur Entschleunigung des Verkehrs mit Tempolimits sowie mehr Sicherheit für Radfahrer (dazu kam auch noch der Hinweis, dass in diesem Bereich immer wieder Autoposer unterwegs seien); außerdem mehr Bäume, mehr Grün und mehr Sitzgelegenheiten; eine nordseitige Zufahrt zum Postgelände (geplanter Einkaufsmarkt mit Tiefgarage), um den Verkehr aus Richtung Marktstraße zu reduzieren.
Temposchwellen sind nicht möglich
Des Weiteren wurde angeregt, die Bairawieser Straße als Einbahnstraße auszuweisen und die Fußgängerzone in den südlichsten Teil der Hindenburgstraße auszuweiten – mit der Option, dass der Stadtbus nicht mehr durch die obere Marktstraße fährt, sondern irgendwo im Bereich des Fernmeldeamtes hält. Dass sich aus einigen dieser Positionen zwangsläufig Zielkonflikte ergeben, betonte Mehner ausdrücklich. Explizit sprach er sich nur gegen den vorgeschlagenen Einbau von Schwellen in die Fahrbahnen aus, weil die auch für den Winterdienst untragbar seien.
Auf einen besonderen Gefahrenpunkt an der Engstelle der Bairawieser Straße etwa hundert Meter oberhalb ihrer Einmündung in die Nockhergasse wies Ulrike Bomhard hin. Außerdem soll auch die anschließende „Asphaltwüste Nummer zwei“ (die stark aufgeweitete und unübersichtliche Verbreiterung zur Einmündung hin) freundlicher gestaltet werden. (Rainer Bannier)