Jens Müller (UWK) gewinnt Stichwahl in Kochel
Jens Müller von der Unabhängigen Wählergemeinschaft Kochel (UWK) ist der neue Bürgermeister der Gemeinde Kochel am See. Die Stichwahl am Sonntag entschied der Jurist (55) mit 60,1 Prozent der Stimmen für sich.
Kochel am See – Rein äußerlich wirkte Müller bis zur Bekanntgabe des Wahlergebnisses sehr ruhig und gelassen. Gearbeitet habe er noch an jenem Sonntag, sagte der Jurist und Gemeinderat, als er gegen 18.15 Uhr in Begleitung seiner Frau Helga im Rathaus eintraf. Bis 18.45 Uhr mussten sich Müller und Rosi Marksteiner (Mitte) gedulden, dann gab Wahlleiterin Nicole Lutterer das Ergebnis bekannt. Die Wahlbeteiligung war im Vergleich zur ersten Runde vor zwei Wochen leicht gesunken – nur 54,1 Prozent aller wahlberechtigten Bürger hatten ihre Stimme abgegeben, insgesamt 1734 Personen. 25 Stimmen waren ungültig. 1028 Stimmen entfielen auf Jens Müller, das entspricht 60,1 Prozent. Rosi Marksteiner hatte 681 Stimmen bekommen, das entspricht 39,8 Prozent.
„Ich hoffe, ich kann vieles verwirklichen“
„Ich bin’s. Ich kann es noch nicht richtig fassen“, sagte Müller, als das Ergebnis im Sitzungssaal im Beisein von zahlreichen Wahlhelfern und Gemeinderäten verkündet worden war. Der gebürtige Heidelberger, der seit 25 Jahren in Kochel lebt, dankte nicht nur seinen Wählerinnen und Wählern, sondern allen, die ihre Stimme abgegeben hatten. Das sei ein „Bekenntnis zum demokratischen System“. Bei seiner Arbeit, so Müller weiter, wolle er alle mit ins Boot holen. „Ich hoffe, dass ich vieles verwirklichen kann, was ich mir vorgenommen habe“, so der neue Bürgermeister.
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Schlehdorfs Bürgermeister erster Gratulant
Es ist das erste Mal in der Geschichte Kochels, dass die UWK den Bürgermeister stellt. Allerdings bekleidet sie seit mehreren Jahren mit Thomas Eberl von der UWK das Amt des Zweiten Bürgermeisters, und das wird auch so bleiben. Stärkste Fraktion im Rat bleibt die CSU. Der erste Gratulant war Bürgermeister Stefan Jocher aus Schlehdorf, mit dem Kochel eine Verwaltungsgemeinschaft bildet. Müller betonte, dass ihm eine gute Zusammenarbeit mit Schlehdorf sehr wichtig sei. Zudem dankte er Rosi Marksteiner für einen „fairen Wahlkampf“ und die gute Zusammenarbeit im Gemeinderat: „Möge es weiterhin so sein.“
Marksteiner enttäuscht: „Krasser Unterschied“
Marksteiner, die vor zwei Wochen mit knapp 31 Prozent in die Stichwahl eingezogen war, zeigte sich enttäuscht. „Dass es so ein krasser Unterschied zwischen uns beiden ist, hätte ich nicht gedacht“, sagte die Kochlerin, die wie Müller im Gemeinderat sitzt. Einen Grund für ihre Niederlage vermochte sie am Sonntagabend nicht zu nennen. „Vielleicht hätte ich mir noch mehr Zeit für Einzelgespräche nehmen sollen, aber das war zeitlich einfach nicht drin“, sagte die 57-Jährige. Trotzdem, die Zeit des Wahlkampfs sei „eine Erfahrung fürs Leben“ gewesen. Mit ihrer Kandidatur habe sie als Frau Kochel eine Alternative bieten wollen. In Bezug darauf sei „Kochel aber anscheinend noch sehr konservativ“, sagte Marksteiner. Auch sie bedankte sich bei allen Wählern und Helfern im Wahlkampf. „Leider ist es nicht so ausgegangen, wie ich mir das vorgestellt hatte.“ Trotzdem: „Für mich bricht keine Welt zusammen“, sagte Marksteiner. Sie werde auf jeden Fall weiter im Gemeinderat bleiben. „Ich habe in den vergangenen Wochen auch sehr viele Themen aufgegriffen, die man anpacken muss.“
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Jens Müller wird in der nächsten Sitzung des Gemeinderats am Dienstag, 30. Januar, um 19 Uhr als neuer Bürgermeister vereidigt.