Antdorfs Haushaltslage bleibt „schwierig“

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Das geplante Neubaugebiet an der Penzberger Straße in Antdorf (die Wiese im Bild li.) wird die Gemeinde laut Bürgermeister Klaus Kostalek insgesamt rund 1 Million Euro kosten. Dieses Geld soll durch den Verkauf der Grundstücke aber refinanziert werden. Ende April soll die Erschließung des Areals starten. 400 000 Euro für Feuerwehr-Planung © Seliger

Die Haushaltslage der Gemeinde Antdorf ist angespannt. Der Kämmerer mahnt zum Sparen. Das Neubaugebiet an der Penzberger Straße und Planungen für Zukunftsvorhaben sollen heuer trotzdem angegangen werden.

Antdorf – Kämmerer Josef Kinshofer wählte in seinem Vorbericht für den Haushalt in diesem Jahr klare Worte: Wegen „der aktuellen Lage“ sei die kommunale Haushaltsführung weiterhin „sehr schwierig“. Die verschiedenen Krisen – darunter etwa die Inflation oder der Fachkräftemangel – würden eine solide Haushaltsplanung deutlich erschweren – Worte, die er in ähnlicher Weise bereits bei den Haushaltsberatungen im vergangenen Jahr gebrauchte (wir berichteten).

Investitionen in Höhe von rund 2,8 Millionen Euro

In der jüngsten Gemeinderatssitzung legte Kinshofer den Gemeinderäten seinen Haushaltsentwurf für 2024 vor, der ein Gesamtvolumen von rund 6,5 Millionen Euro aufweist.

Enthalten sind darin Investitionen in Höhe von rund 2,8 Millionen Euro. Größter Brocken dabei ist der Straßenbau: Dafür möchte die kleine Kommune mit ihren aktuell fast 1400 Einwohnern heuer knapp 1,3 Millionen Euro in die Hand nehmen. Wie Bürgermeister Klaus Kostalek auf Nachfrage sagte, ist darin unter anderem die Erneuerung der Straße von der Habacher Straße hinauf zum Ortsteil Rieden enthalten.

Erschließung soll Ende April beginnen

Auch das geplante Neubaugebiet an der Penzberger Straße wird die Kommune Geld kosten. Für Planung und Grundstückskosten sind im Haushalt 2024 insgesamt 190 000 Euro eingeplant. Wie Bürgermeister Kostalek sagte, werde das Baugebiet die Kommune zunächst zwar insgesamt rund 1 Million Euro kosten. Doch dieses Geld werde durch den Verkauf der Grundstücke „refinanziert“. Die Erschließung des Areals solle Ende April beginnen und bis etwa September abgeschlossen sein. Dann könnten die ersten Bauherren theoretisch loslegen. Kostalek glaubt aber, dass erst im nächsten Jahr die ersten Häuser errichtet werden.

Auch den Neubau des Kinderhorts mit Flüchtlingsunterkunft möchte die Gemeinde heuer vorantreiben und hat für Planungskosten laut Kinshofer rund 100 000 Euro in den Haushalt eingestellt.

Deutlich mehr an Planungskosten sind für den schon lange gewünschten Neubau eines Feuerwehrhauses vorgesehen: nämlich etwa 400 000 Euro. Finanziert werden sollen die Investitionen unter anderem durch eine „bedarfsabhängige“ Kreditaufnahme in Höhe von rund 1,25 Millionen Euro sowie durch den bereits erwähnten Baulandverkauf an der Penzberger Straße.

400 000 Euro für Feuerwehr-Planung

Wesentliche Einnahmequelle der Gemeinde ist auch in diesem Jahr der Gemeindeanteil an der Einkommenssteuer mit rund 1,09 Millionen Euro (2023: rund 1,13 Millionen Euro). Zweitgrößte Einnahmequelle bleibt die Gewerbesteuer, die Kinshofer trotz der momentanen Krisen mit rund 925 000 Euro höher angesetzt hat als 2023 (896 739 Euro). Der Kämmerer wies die Räte jedoch darauf hin, dass die Gewerbesteuer erheblichen Schwankungen unterliege und nur vorsichtig geschätzt werden könne, da sie von der Konjunktur und den Investitionen der Gewerbetreibenden abhängig sei. Wegen der weiterhin bestehenden Krisen rechne er bei den meisten Steuern mit Schwankungen, weshalb die Ansätze entsprechend vorsichtig gewählt worden seien, so der Kämmerer. An Schlüsselzuweisung wird Antdorf etwa 86 500 Euro (2023: 126 540 Euro) erhalten, muss aber eine Kreisumlage von etwa 950 000 Euro (2023: 916 000 Euro) an den Landkreis abführen. Der Stand der Rücklagen wird sich wegen der anstehenden Investitionen bis Jahresende von 189 000 Euro im vergangenen Jahr auf dann rund 89 000 Euro reduzieren. Bis 2027 zeichnet sich laut Kinshofer derzeit aber eine stetige Rücklagenerhöhung ab. Das sei eine gute Ausgangslage für die geplanten Neubau-Projekte Feuerwehrhaus und Kindertagesstätte. Die Hebesätze der Gemeinde bleiben heuer unverändert.

Eine Zuführung an den Vermögenshaushalt (freie Finanzspanne) kann laut Kinshofer heuer nur erreicht werden, weil die Steuereinnahmen auch in diesem Jahr „relativ hoch“ seien. Das sei aber kritisch zu sehen, weil vor allem bei der Gewerbesteuer mit Schwankungen zu rechnen sei.

Dringend legt der Kämmerer der Gemeinde „eine weit- und umsichtige, sparsame und wirtschaftliche Haushaltsführung“ ans Herz. In jedem Bereich sollten Sparkonzepte entwickelt und eingeführt werden. Diese könnten langfristig die Finanzlage verbessern.

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