Sie machen Mode für alle erschwinglich: Die Menschen hinter dem Kleiderherz Glonn

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„Wir wollen die Welt ein klitzekleines bisschen besser machen – über ein Thema, das allen Spaß macht“: Die Kleiderherz-Macherinnen und Dirk, der einzige Mann im Team. (v.li.): Marcela Peschke, Annegret Biehn, Gabi Cramer-Schaepe, Jutta Dreiner, Angelika Bachmann und Charlotte Gummet-Schulze. Mit ihrem Laden machen sie keinerlei Profit. Was erwirtschaftet wird, geht ohne Abzüge an soziale Projekte. © Andrea Kästle

Das Kleiderherz Glonn hat nun Motto-Tage im Angebot – Wir stellen das ehrenamtliche Team hinter dem sozialen Laden vor.

Glonn – Second-Hand-Märkte für Kleidung gibt es inzwischen überall, auch die eine oder andere Tauschbörse. In Glonn besteht seit acht Jahren ein Geschäft, in dem zu kleinsten Preisen Jacken, Hemden, Accessoires zum Verkauf stehen, die andere aussortiert haben . Das „Kleiderherz“, inzwischen im Herzen von Glonn zuhause, bietet aber viel mehr als „nur“ die Möglichkeit, sich für wenig Geld neu einzukleiden. „Wir sind ein sozialer Treffpunkt geworden“, sagen die sechs Frauen und ihr „Quotenmann“, die es ehrenamtlich am Laufen halten. Neuerdings bieten sie einmal im Monat „Motto-Tage“ an.

In fünf Stunden kommen 80 bis 100 Kunden

Ihr Markenzeichen: ein zum Herz verschlungenes, buntes Tuch. Geöffnet ist der besondere Laden, der Schönheit wie Zusammenhalt befördert, einmal in der Woche – jeweils donnerstags von 14 bis 19 Uhr. Wer reinkommt, in diesen fünf Stunden meist 80 bis 100 Leute, wird auf Wunsch bestens und quasi von allen Seiten beraten. Hier eine blonde Frau, die für den Urlaub in Neapel noch ein schwarzes Jäckchen braucht, dort eine Gruppe Jugendlicher, während eine dunkelhaarige Frau um die 60 die Kleiderherz-Macherinnen fragt, ob sie sich noch ärmellose T-Shirts trauen könne.

Begonnen hat alles, erzählt Annegret Biehn, vor acht Jahren, als sie und ihr zwischenzeitlich verstorbener Mann beschlossen, die Kleider, die ihnen manchmal für den Glonner Tisch mitgegeben wurden, der Allgemeinheit zugänglich zu machen. Erstes Quartier der „Kleiderkammer“, wie sie damals hieß, waren Räume im Untergeschoss des Marienheims. „Unsere Kleiderständer waren die Wasserrohre“, berichtet Biehn und lacht. Irgendwann konnten sie umziehen nach Kulbing, bis vergangenen Oktober in einem aufgelassenen Friseurladen rund 100 Quadratmeter mitten in Glonn frei wurden. „Die Ware hat sich mit der Zeit verändert“, erzählt Charlotte Gummert-Schulze, „wir bekommen jetzt anspruchsvollere Sachen“.

Markenklamotten für den kleinen Geldbeutel

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In der Tat hängen, schön sortiert nach Farben, im Kleiderherz auch teure Markenklamotten. Wer will, kann sich hier ausstaffieren, um fein essen zu gehen. Sommerkleider und ausgefallene Hosen gehen im Moment besonders gut, Handtaschen sind ohnehin der Renner. Annegret Biehn sagt: „Ich rechne oft beim Heimgehen nach, wie viele Frauen wir heute wieder glücklich gemacht haben.“ Mit einem ausgefallenen Hut, lustigen Accessoires, einer Leinenhose. Für die man neu das Zehnfache zahlen müsse.

Im Kleiderherz arbeiten Ehrenamtliche – und jede bringt sich ein, so gut sie kann

Die Ehrenamtlichen, zwischen 40 und Mitte 70 Jahre alt, sind grundverschieden. Sie haben Kinder oder auch nicht, waren sind im Bildungsbereich, als Künstlerinnen, im Management tätig. Jede bringt ein, was sie gut kann, von Gabi Cramer-Schaepe, der Künstlerin, hängen Arbeiten an den Wänden. Angelika Bachmann kümmert sich um die Werbung, Charlotte Gummert-Schulze um die Finanzen. Sie sagen: „Wir machen es mit Herzblut“, Annegret Biehn lächelt: „Für mich ist das Kleiderherz bald wie ein Kind.“

An neuen Ideen für den Laden herrscht kein Mangel. Ein Kaffee wird Stammkunden auf Wunsch ohnehin serviert. Seit neuestem gibt es einmal im Monat Infos zu besonderen Themen, wobei immer mit Einrichtungen vor Ort zusammengearbeitet wird. Zuletzt ging es um Permakultur und um die Energiewende, als nächstes steht ein Motto-Tag zum Thema Upcycling auf dem Programm. Klosterweg 4.

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