Mit der Ansage von Bürgermeister Markus Loth, bei der Wahl 2026 nicht mehr anzutreten, kam Pfeffer in Weilheims Stadtpolitik. Die BfW nominierten schon Tillman Wahlefeld als Bürgermeisterkandidat. Und was haben die anderen Parteien vor?
Wer wird für Weilheims CSU bei der Kommunalwahl 2026 als Bürgermeisterkandidat antreten? Diese Frage stellen sich viele, seit der langjährige Amtsinhaber Markus Loth (BfW) vor 14 Tagen angekündigt hat, für keine weitere Amtszeit mehr zur Verfügung zu stehen. Mit dessen Rückzug wittern die Christsozialen größere Chancen als bei den letzten Wahlen. Denn seit Loth 2002 mit den damals frisch gegründeten „Bürgern für Weilheim“ Matthias Bayer ausgestochen und die jahrzehntelange CSU-Vorherrschaft in der Kreisstadt beendet hat, bissen sich noch drei weitere CSU-Bürgermeisterkandidaten an dem BfW-Mann die Zähne aus: Weder Uta Orawetz (2008) noch Stefan Zirngibl (2014) noch Angelika Flock (2020) konnten gegen ihn gewinnen.
CSU wittert größere Chancen als bei den letzten Wahlen in Weilheim
Wer seitens der „Bürger für Weilheim“ – die mit acht Vertretern derzeit die größte Fraktion im Stadtrat bilden – Loths Nachfolge antreten und am 8. März 2026 Bürgermeister werden möchte, das steht seit vergangener Woche fest: Fünf Tage, nachdem Loth seine Entscheidung im Stadtrat öffentlich bekanntgegeben hatte, wurde der selbständige Unternehmer Tillman Wahlefeld (60) zum Bürgermeisterkandidaten der BfW gewählt (wir berichteten). Er ist bis dato der einzige Bewerber ums Amt des Rathaus-Chefs.
Und wer wird ihn nun von Seiten der CSU herausfordern, der aktuell zweitgrößten Gruppe im Stadtrat? Ein Name, der unter Beobachtern in diesem Zusammenhang öfter fällt, ist der von Johann Bertl: Obwohl er bis dato nicht im Stadtrat sitzt, hat der 46-Jährige politische Erfahrung: Er leitet seit langem das Wahlkreisbüro des hiesigen CSU-Bundestagsabgeordneten Alexander Dobrindt und übernahm 2023 den Vorsitz des CSU-Ortsverbandes Weilheim. Für dieses Amt wird er sich bei der regulären Ortshauptversammlung am 11. April erneut bewerben. Dass er auch als potenzieller Bürgermeisterkandidat gehandelt werde, sie „eine große Ehre und sehr interessant“, sagt Bertl auf Anfrage der Heimatzeitung, gibt dazu aber keinen weiteren Kommentar ab.
Rückzug von Bürgermeister Markus Loth kommt für manche überraschend
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Er verrät lediglich, dass bei der CSU die Vorbereitungen für die Nominierung eines Kandidaten laufen: Ortsvorstand und Fraktion hätten diesbezüglich bei einer Klausurtagung vor einiger Zeit einen Zeitplan und eine Strategie festgelegt. Auch wenn Loths Ankündigung „überraschend“ gekommen sei und die frühe BfW-Kandidatenkür bei der hiesigen CSU eine gewisse Verwunderung auslöste, werde man nun nichts überstürzen und sich an den besprochenen Zeitplan halten, sagt Bertl. Einen kleinen Kommentar zur neuen Ausgangslage gibt er dann aber doch: Die BfW, so Weilheims CSU-Chef, hätten bei der Bürgermeisterwahl nun „keinen Amtsbonus mehr“.
Auch Bündnis 90/Die Grünen – mit sechs Vertretern derzeit drittstärkste Kraft im Stadtrat – werden wohl wieder einen Bürgermeisterkandidaten aufstellen. Immerhin holte deren jetziger Fraktionssprecher Manuel Neulinger bei der Bürgermeisterwahl 2020 unter acht Bewerbern 19,3 Prozent der Stimmen und lag damit nur 2,4 Prozent hinter Angelika Flock von der CSU. Für die Wahl 2026 werde parteiintern aber erst „in den nächsten Wochen eine Entscheidung getroffen“, so Neulinger gegenüber unserer Zeitung.
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Einige Gruppierungen entscheiden erst im Herbst über Kandidatur
Ähnliche Aussagen kommen von den anderen sechs Gruppierungen, die aktuell im Weilheimer Stadtrat vertreten sind – und die 2020 mit Ausnahme der ÖDP allesamt Bürgermeisterkandidaten ins Rennen geschickt hatten. Seitens der FDP meldet der Ortsvorsitzende Matthias Türmer, über die mögliche Aufstellung werde nach Ostern beraten und entschieden. Bei der SPD Weilheim wird die Entscheidung „in der Mitgliederversammlung in den nächsten Wochen getroffen“, sagt Horst Martin, der selbst schon zweimal Bürgermeisterkandidat war, jedoch nicht mehr antreten will.
Auf Herbst vertrösten bezüglich der Kandidatenfrage die Freien Wähler sowie Weilheim Miteinander. Die AfD erklärt, man werde „selbstverständlich einen eigenen Kandidaten für das Amt des Bürgermeisters aufstellen“: Wenn dieser, bestimmt von der Parteibasis, offiziell feststeht, werde die Öffentlichkeit „zeitnah darüber informiert“. Die ÖDP plant „aktuell nicht, einen eigenen Kandidaten für die nächste Bürgermeisterwahl aufzustellen“.