Wegen „Plan“-Umbau in Moosburg: Kreative Konzepte im Kampf um Kunden
Die durch den Moosburger „Plan“-Umbau angespannte Parkplatz-Situation bleibt Dauerthema im Ort. Verantwortliche und Betroffene suchen und testen nun kreative Lösungen.
Moosburg – Wie man aus der Not eine Tugend machen kann, dafür liefert das Moosburger Café Am Münster aktuell ein Paradebeispiel: Weil sie als Anlieger die Großbaustelle am Moosburger „Plan“ direkt vor die Nase gesetzt bekommen haben und nun viele Monate Kundenschwund bekämpfen müssen, haben die Betreiber kurzerhand die unwirtlichen Bauzäune für eine Gutscheinaktion gekapert. Jetzt hängen bunte Zettel an den Gittern, mit denen man etwa „50 Prozent auf Cappuccino ,on the rocks‘ zum Genießen im Café“ erhält.
Dieses Guerilla-Marketing lobte jetzt Bürgermeister Josef Dollinger: „Die Betreiber des Cafés sind sehr aktiv, das finde ich gut – auch, dass die Außengastro übers Wochenende in die Baustelle integriert wird. Man kann so oder so verkaufen und die Situation positiv darstellen.“ Zur Sprache kam die Aktion, weil auch in der jüngsten Stadtratssitzung wieder diskutiert wurde, wie der enorme Wegfall von Parkplätzen im Zentrum kompensiert und die Innenstadt für Besucher trotz aller Umstände attraktiv gemacht werden kann.
Shuttle wäre schwierig
Die CSU-Fraktion hatte sich darüber intern die Köpfe zerbrochen und ein Shuttle bei der Stadt beantragt: Für die Zeit während Volksfesten und an Samstagvormittagen solle ein Bus zwischen Bahnhof, SGM-Parkplatz und Innenstadt pendeln. Im Stadtrat erklärte nun der Bürgermeister, dass die Verkehrsbehörde im Rathaus dazu Kontakt mit CSU-Sprecher Rudolf Heinz aufgenommen habe – und dabei herausgekommen sei, dass die Einrichtung eines Shuttlebusses ein Vergabeverfahren und die Genehmigung von der Regierung von Oberbayern voraussetze.
Dollinger: „Das Problem mit dem Viehmarktplatz hat sich ja schon erledigt, da das Volksfest fast wieder abgebaut ist.“ Und Moosburgs Verwaltungsleiterin Evelyn Stadler ergänzte: „Für den ÖPNV ist der Landkreis zuständig, da können wir das nicht einfach so entscheiden, wie wir das wollen.“ Das nötige Verfahren sei so aufwändig, „dass die Baustelle bis dahin wohl schon wieder rum ist – und die Herbstschau auch“.
Heinz betonte, die Idee sei entstanden, weil „Moosburg auch von den umliegenden Kommunen lebt, insbesondere aus der Hallertau. Deren Besucher müssen wir uns schon erhalten.“ Er würde den CSU-Antrag gerne auf Eis legen und vorschlagen, den Shuttlebus an einem Wochenende „unbürokratisch zu testen. Wenn’s wirklich hervorragend läuft, würden wir uns wieder melden. Wir haben nicht so lange Vorläufe“, frotzelte Heinz.
Ärger über Asphalt
Der CSU-Rat, der mit seinem Architekturbüro am „Plan“ selbst Baustellenanlieger ist, hatte dann noch eine Anregung: „Obwohl nur im ersten Bauabschnitt gearbeitet wird, ist der ganze Platz gesperrt. Seit einem Monat liegen dort riesige Haufen mit Asphaltplatten rum, vermutlich wegen Schadstoffprüfung. Könnte man die nicht einfach wegfahren? Lagerfläche ist zwar schön, aber Parkplätze für Kirche, Kinderarzt oder Cafés wären wichtiger.“ Bauamtsleiter Herbert Held war aber strikt gegen eine Verkleinerung der Baustelle. „Ab nächster Woche wird da verstärkt Lkw-Verkehr stattfinden, das wäre für Passanten hochgradig gefährlich.“

Sowohl Heinz als auch Philipp Fincke (FDP), Jörg Kästl (ÖDP) und Johannes Becher (Grüne) drängten dann noch darauf, die Baustellenoptik zu verschönern und mehr Infos zum Verlauf der Arbeiten öffentlich zu kommunizieren – so, wie es zum Beispiel Freising beim Altstadtumbau gemacht habe.
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Dollinger sagte, er wisse nicht, was da noch von der Marketing eG komme, versprach aber, noch einmal bei deren Leiter Thomas David nachzuhaken. Johannes Becher nutzte die Runde am Ende für einen Appell: „Die beste Förderung ist, wenn einem die Innenstadt am Herzen liegt, dass man hingeht: zu den Händlern und Gastronomen. Dafür möchte ich werben. Es ist nach wie vor alles erreichbar, hat geöffnet – man kann konsumieren und sich eine gute Zeit machen.“