Renten-Krise: Über 400 Milliarden Euro für deutsche Rentner – Altersarmut steigt trotzdem
Die Rente macht erneut mit über 400 Milliarden Euro den größten Kostenblock bei den Sozialleistungen aus. Trotzdem ist die Altersarmut auf dem Vormarsch.
Berlin – Obwohl die Regierung immer mehr Geld in die Rentenkasse pumpen muss, leiden trotzdem immer mehr Menschen an Altersarmut. Das Rentensystem braucht dringend grundlegende Reformen. So haben die Ausgaben für die gesetzliche Rentenversicherung 2024 wieder einmal den größten Kostenblock unter den Sozialleistungen in Deutschland ausgemacht.
Milliarden für die Rente: Größter Kostenblock bei den Sozialleistungen
Das berichtet das Portal ihre-vorsorge.de der Deutschen Rentenversicherung unter Berufung auf das aktuelle, vom Bundesarbeitsministerium (BMAS) veröffentlichte Sozialbudget 2024. Demnach zahlten Arbeitgeber, Arbeitnehmer und der Bund insgesamt geschätzt etwa 408,2 Milliarden Euro an die Kassen der gesetzlichen Rentenversicherer.

Das sind fast 23,1 Milliarden Euro mehr als 2023. Die Rentenausgaben belaufen sich so auf etwa 29 Prozent aller Sozialausgaben im vergangenen Jahr. Das Problem: Durch den demografischen Wandel wird es in den kommenden Jahren immer mehr Rentner geben, die Geld aus den Kassen benötigen, während gleichzeitig immer weniger Erwerbstätige einzahlen. So sind seit 1991 laut ihre-vorsorge.de die Sozialausgaben um das 3,4-Fache gestiegen – allerdings ist auch währenddessen das Bruttoinlandsprodukt (BIP) deutlich gewachsen.
Immer mehr Rentner auf Grundsicherung angewiesen
Doch während immer mehr Gelder für die Rentenkassen bereitgestellt werden müssen, steigt trotzdem die Zahl der Rentnerinnen und Rentner in Deutschland, die für ihr Auskommen auf Grundsicherung angewiesen sind. Im März dieses Jahres waren 742.410 Rentner auf die zusätzliche Sozialleistung „Grundsicherung im Alter“ angewiesen, wie die Bild-Zeitung unter Berufung auf Daten des Statistischen Bundesamtes berichtete.
Im März 2024 waren es noch 719.330 Rentner gewesen, die diese Leistung in Anspruch nahmen. Das waren 23.080 Betroffene oder 3,2 Prozent weniger. Binnen vier Jahren ist die Zahl von 569.865 im März 2021 auf 742.410 im März 2025 gestiegen – damit sind aktuell 172.545 oder 30,3 Prozent mehr Menschen betroffen als noch 2021.
Die Altersarmut in Deutschland hat nach den Angaben des Statistischen Bundesamtes in den vergangenen Jahren stark zugenommen. Waren 2005 noch knapp zwei Millionen Rentner und Rentnerinnen von Armut betroffen, waren es im vergangenen Jahr bereits 3,4 Millionen. Dabei sind Frauen in der Rente häufiger von Armut betroffen als Männer.
Ein tragfähiges Konzept in der Rentenpolitik zu finden, ist eines der wichtigsten politischen Projekte der neuen Bundesregierung. Denn einerseits müssen die ausufernden Kosten eingefangen und andererseits zahlreiche Menschen vor der Altersarmut bewahrt werden. Ein schwieriges Unterfangen, da jahrzehntelang versäumt wurde, das Rentensystem zu reformieren. Geplant sind nun unter anderem eine Ausweitung der Mütterrente, Stärkung der Betriebsrenten und eine sogenannte Aktivrente, während gleichzeitig das Rentenniveau bei 48 Prozent gesichert werden soll. (lma mit AFP)