3000 Euro Netto im Monat: So gut geht es den Rentnern in Deutschland wirklich
Die gesetzliche Rente ist für viele Ruheständler nicht die einzige Einkunft. Wie hoch das Gesamteinkommen im Alter ist, zeigt ein Bericht der Bundesregierung.
Berlin - Laut dem aktuellen Rentenversicherungsbericht der Bundesregierung liegt die Gesamtrentenzahlung bei durchschnittlich 1210 Euro im Monat. Doch diese Zahl gibt nur bedingt Auskunft über die tatsächliche finanzielle Situation der Rentner. Zwar reicht bei vielen die Rente nicht zum Leben. 720.000 Rentner sind nach Angaben des Statistischen Bundesamtes auf Sozialleistungen angewiesen.
Alterssicherungsbericht 2024: Paare ab 65 Jahren verfügen über monatlich 3759 Euro
Die durchschnittliche Rentenhöhe sagt allerdings nichts über die Höhe der Gesamteinkünfte aus. Denn viele Rentnerinnen und Rentner haben weitere Einkünfte, zum Beispiel aus Betriebsrenten, Vermietung oder aus Zinseinkünften. Über die gesamte Einkommenssituation der Rentner informiert der Alterssicherungsbericht, der den Rentenversicherungsbericht ergänzt und alle vier Jahre erscheint.
Die aktuelle Ausgabe vom 13. November 2024 kommt zu dem Ergebnis, dass die „heutige Rentnergeneration überwiegend gut abgesichert“ ist. Demnach lag das durchschnittliche Haushaltsnettoeinkommen älterer Ehepaare ab 65 Jahren im Jahr 2023 bei 3759 Euro im Monat. Alleinstehende Männer verfügten über 2213 Euro, alleinstehende Frauen mit 1858 Euro im Durchschnitt über ein geringeres Einkommen.
Monatliches Nettoeinkommen im Alter ab 65 Jahren nach Haushaltstyp:
Haushaltstyp | Alte Länder | Neue Länder | Deutschland |
Paare | 3892 Euro | 3181 Euro | 3759 Euro |
Alleinstehende Männer | 2299 Euro | 1843 Euro | 2213 Euro |
Alleinstehende Frauen | 1863 Euro | 1843 Euro | 1858 Euro |
„Die Entwicklung der Alterseinkommen konnte in den letzten Jahren insgesamt mit der Preisentwicklung Schritt halten“, heißt es weiter. Seit dem letzten Bericht aus dem Jahr 2019 sei das monatliche Nettoeinkommen der Haushalte um 25 Prozent gestiegen. Da die Inflation in diesem Zeitraum bei rund 17 Prozent lag, ergibt sich ein realer Einkommenszuwachs.
Alterssicherungsbericht 2024: Bedeutung der Erwerbseinkommen soll weiter zunehmen
Als Gründe für diese Entwicklung werden hohe Rentenanpassungen, mehr eigenständige Renten von Frauen und mehr Erwerbseinkommen im Alter genannt. Nach Angaben der Bundesregierung waren im vergangenen Jahr 1,7 Millionen Menschen im Alter von mindestens 65 Jahren erwerbstätig. Die meisten Erwerbstätigen sind in der Altersgruppe der 65- bis 69-Jährigen zu finden. Hier hat sich die Erwerbstätigenquote von knapp fünf Prozent im Jahr 2000 auf rund 21 Prozent im Jahr 2023 mehr als vervierfacht.
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Die Bedeutung des Erwerbseinkommens im Alter wird in Zukunft weiter zunehmen. Hintergrund sind laut Bericht die weitere Anhebung der Regelaltersgrenze, der Wegfall der Hinzuverdienstgrenzen bei vorgezogenen Altersrenten, der zunehmende Fachkräftemangel und die rentenpolitischen Maßnahmen der Wachstumsinitiative.
Alterssicherungsbericht 2024: Weiterarbeiten hat in den meisten Fällen keine finanziellen Gründe
Derzeit beziehen insgesamt 13 Prozent der 65-Jährigen und Älteren ein Erwerbseinkommen. Bei den Männern ist der Anteil mit 17 Prozent höher als bei den Frauen mit elf Prozent. Von den Ruheständlern, die bereits eigene Alterssicherungsleistungen beziehen, sind elf Prozent noch erwerbstätig. Dabei wurden monatliche Einkünfte in Höhe von 2188 Euro erzielt.
Das Weiterarbeiten im Alter hat jedoch weniger finanzielle Gründe, wie die repräsentative Studie Alterssicherung in Deutschland (ASID) zeigt. Demnach gaben nur 14 Prozent an, auf das zusätzliche Einkommen angewiesen zu sein. Wichtigstes Motiv ist mit 27 Prozent die Freude an der Arbeit. Es folgen soziale Aspekte wie weiterhin eine Aufgabe zu haben mit 21 Prozent oder der Kontakt zu anderen Menschen mit ebenfalls 21 Prozent. Weitere 13 Prozent wollen sich etwas mehr leisten können. Je niedriger das Haushaltsnettoeinkommen der Senioren ist, desto wichtiger wird jedoch die finanzielle Not als Motiv.
Alterssicherungsbericht 2024: 39 Prozent leben allein von der gesetzlichen Rente
Anfang 2023 bezogen 93 Prozent der in Deutschland lebenden Personen ab 65 Jahren Leistungen der Alterssicherung. Die gesetzliche Rentenversicherung ist dabei mit 69 Prozent die wichtigste Leistung, gefolgt von der Beamtenversorgung mit 19 Prozent und der betrieblichen Altersversorgung mit zehn Prozent.
Insgesamt erhalten rund 39 Prozent aller mindestens 65-Jährigen ausschließlich eine eigene gesetzliche Rente als Alterssicherungsleistung. 27 Prozent erhalten eine Kombination aus eigener gesetzlicher und betrieblicher Rente. Über keinerlei Leistungen aus einem Alterssicherungssystem verfügen unter Berücksichtigung der Hinterbliebenenleistungen lediglich sieben Prozent.