Was Kathrin Theelen als neue Radverkehrsbeauftragte vorhat
Einfach mal das Auto stehen lassen: Die neue Radverkehrsbeauftragte des Landkreises, Kathrin Theelen, will das Wegenetz im Landkreis Starnberg optimieren und so mehr Leute zum Radfahren motivieren.
Landkreis – Ob zum Einkaufen, zum Treffen mit Freunden oder zum Bahnhof – Kathrin Theelen ist so gut wie immer mit dem Rad unterwegs. Ursprünglich kommt die 30-Jährige aus einem Dorf in Nordrhein-Westfalen. Dort war das Rad als Fortbewegungsmittel vor dem Führerschein besonders wichtig. Auch mit der Familie habe sie von klein auf schon immer Radtouren gemacht, mehr oder weniger freiwillig, sagt Kathrin Theelen im Gespräch mit dem Starnberger Merkur und lacht. Seit dem 1. Juli ist sie die neue Radverkehrsbeauftragte für den Landkreis – und hat einiges vor.
Zwei Jahre lang begleitete Theelen, die nachhaltigen Tourismus studiert hat, ein Projekt der Gesellschaft für Wirtschafts- und Tourismusentwicklung im Landkreis Starnberg (gwt), das das Radwegenetz verbessern soll. „Dadurch war der Kontakt zum Landratsamt schon da, und ich habe das Radwegenetz sowie das Team kennengelernt“, berichtet sie. Als die Stelle der Radverkehrsbeauftragten frei wurde, hat Theelen direkt die Chance ergriffen. „Es ist ein super spannendes Thema mit sehr viel Zukunftspotenzial. Außerdem wollte ich einfach gerne hier in der Region bleiben und die Radwege vor Ort verbessern.“
Theelen wohnt in München. Um zur Arbeit zu kommen, sind zwei Räder im Spiel. Mit einem fährt sie von daheim zum Bahnhof und zurück und mit dem anderen vom Bahnhof in Starnberg zum Landratsamt und zurück. Und ein Trekkingrad darf auch nicht fehlen. Mit dem fährt Theelen privat Touren. „Radfahren ist sowohl für den Radfahrer selbst als auch für die Umwelt gut. Und man spart Platz im Straßenverkehr, wovon wiederum alle Verkehrsteilnehmer profitieren.“
Privat radelt Theelen gerne um den Starnberger See herum, unter anderem weil da immer Badepausen eingelegt werden können. Außerdem fährt sie ganz gerne ins Hinterland, beispielsweise vom Starnberger See zum Ammersee. „Ich wünsche mir, dass mehr Leute Rad fahren und dass das Radfahren attraktiver wird und von allen Verkehrsteilnehmern mehr respektiert wird. Damit will ich zur nachhaltigen Mobilität beitragen.“
Der Radverkehr braucht eine Stimme. Denn er muss, egal an welchen Stellen, immer mitbedacht werden, beispielsweise auch bei Baustellen.
Derzeit laufe noch das Projekt der gwt in Zusammenarbeit mit dem Landratsamt, die Optimierung der wegweisenden Beschilderung, wobei das gesamte Wegenetz befahren und Schwachstellen aufgezeigt worden seien. „Derzeit werden die Maßnahmen umgesetzt, sodass das Radwegenetz zusammenhängt und beschildert ist“, sagt Theelen. Und: „Ich sehe großes Potenzial, den Radverkehr zu steigern und weiter auszubauen und so das Rad als anerkanntes Verkehrsmittel zu etablieren.“
Auch neue Wege seien vorgesehen, unter anderem Radwege an zwei Kreisstraßen. „Es ist der Lückenschluss zwischen Etterschlag und Mauern geplant“, sagt Theelen. Und die Verbindung zwischen Hochstadt und Unering werde priorisiert. Zudem plane das Staatliche Bauamt Weilheim einen Radweg zwischen Herrsching und Andechs.
Melanie Widmann leitet den Stab Mobilitätsprojekte im Landratsamt. Sie erklärt: „Die Stelle vereint die Projektarbeit auf der einen Seite und das Marketing für den Radverkehr auf der anderen.“ Schließlich müsse es jemanden geben, der für den Radverkehr einstehe. „Der Radverkehr braucht eine Stimme. Denn er muss, egal an welchen Stellen, immer mitbedacht werden, beispielsweise auch bei Baustellen.“
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Auch Thema Sicherheit im Fokus
Auch das Thema Sicherheit stehe im Fokus. Schließlich wird der Verkehr immer mehr. „Wir planen verschiedene Maßnahmen für die Zukunft, um auf den Radverkehr aufmerksam zu machen“, so Widmann. Außerdem sollen mehr Radwege und Radrouten digitalisiert werden. Die Dateien könnten sich Radfahrer dann aufs Handy ziehen. „So muss man nicht immer unbedingt eine Karte dabei haben, und die Routen bleiben immer aktuell.“
Übrigens: Auf der Internetseite des Landratsamts können Schäden an Radwegen in der Region gemeldet werden, beispielsweise wenn der Weg zu uneben ist oder Schilder nicht passend ausgerichtet sind. Und dieser Schadensmelder werde gut angenommen, sagt Widmann. „Wir hatten dieses Jahr auch wetterbedingt einige Themen, beispielsweise wegen des Hochwassers, wo dann mal ein Radweg teilweise weggespült war“, berichtet sie. „Wir prüfen die Fälle und schauen dann, ob wir entsprechende Maßnahmen einleiten.“
Kostenfreie Fahrradreparaturstationen sind außerdem aufgestellt. Dort sind Werkzeuge, wie ein Reifenhebeset und Schraubendreher drin, eine Luftpumpe, aber auch ein Flaschenöffner – „für ein erfrischendes Getränk zwischendurch“, wie es auf der Internetseite des Landratsamtes heißt. Eine Station befindet sich direkt am Landratsamt, die anderen sind in Gilching, Dießen, Inning, Utting und Seefeld zu finden. (fwe)
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