Mehr Bänke und andere Zukunftspläne

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Wollen weitermachen: die Seniorenbeiräte Friedrich Hanrieder (l.-) und Otto Klausmann. © privat

Erstmals werden in Seefeld die zukünftigen Seniorenbeiräte nicht gewählt, sondern vom Gemeinderat ernannt. Das Bewerbungsverfahren beginnt am 19. August. Im Gespräch mit dem Starnberger Merkur berichten die amtierenden Beiräte Friedrich Hanrieder und Otto Klausmann über ihre Arbeit – und machen Werbung für das Amt.

Seefeld - Bisher war es so, dass in Seefeld alle Menschen, die mindestens 60 Jahre alt waren, den Seniorenbeirat wählen konnten. 2014 beispielsweise waren das 2005 Wählerinnen und Wähler, fünf Jahre später musste die Verwaltung 2190 Senioren anschreiben. Die Wahlbeteiligung schwankte zwischen 41 und fast 50 Prozent. Der Aufwand für die Verwaltung war erheblich – er wurde in der Gemeinderatssitzung im Juni auf bis zu 10 000 Euro beziffert. Nun ist es finanziell gerade eng, weshalb die Gemeinde vorgeschlagen hat, die zukünftigen Seniorenbeiräte vom Gemeinderat ernennen zu lassen, ohne öffentliche Wahl also.

„Die Gemeinde ist mit diesem Wunsch auf uns zugekommen“, sagt der langjährige Beirat Friedrich Hanrieder im Gespräch mit dem Starnberger Merkur. „Dafür haben wir an anderer Stelle Wünsche geäußert“, ergänzt Otto Klausmann. Die Satzung wurde geändert (wir berichteten), heuer läuft die Frist für den amtierenden Beirat aus. Vom 19. August bis zum 13. Oktober können sich Interessenten bewerben. „Wir würden auch weitermachen wollen“, sagen Hanrieder und Klausmann einstimmig.

Das mit der Wahl wollen Hanrieder und Klausmann nicht weiter beklagen. Ein gewisses Bedauern ist ihnen aber schon anzumerken. „Wir waren immer stolz darauf, dass wir von der Bevölkerung gewählt wurden“, erklärt Hanrieder (79). „Das ist für uns ein Pfund gewesen, in der Gemeinde aufzutreten.“ Aber er verstehe den Sparzwang der Gemeinde. „Und uns war vor allem wichtig, dass es auch in Zukunft einen Seniorenbeirat gibt.“ Die Senioren hätten sich zwar als Wahlhelfer angeboten, letztlich aber sei es auf die Ernennung des Beirats hinausgelaufen. Zudem wurde das Alter der Kandidaten von 60 auf 65 Jahre angehoben. „Denn 70 ist das neue 60“, sagt Otto Klausmann (77). Die 60-Jährigen stünden oftmals noch im Beruf, „die zählen sich noch gar nicht zu den Rentnern“.

Darüber hinaus wurde die Legislaturperiode von fünf auf vier Jahre verkürzt. „Wir haben erlebt, dass sich immer viel verändert an der Besetzung im Seniorenbeirat, weil zum Beispiel jemand wegzieht oder Schlimmeres“, sagt Hanrieder. Derzeit sei auch der Seefelder Beirat wegen Krankheit ausgedünnt. Die Anzahl der Mitglieder wurde auf fünf erhöht, diese würden im Gemeinderat dann allesamt bestätigt. Wenn es mehr Kandidaten sind, wird abgestimmt.

Hanrieder und Klausmann würden sich wünschen, dass jeder Seefelder Ortsteil im Beirat vertreten ist. Dem aktuellen Beirat gehören noch Elisabeth Sengpiel, Elke Hansbauer und Volker Reith als Berater an, ob sie sich bewerben ist offen, aber eher unwahrscheinlich. „Am besten wären zehn Seniorenbeiräte, dann hätte jeder einen Vertreter. Die könnten auch alle an den Sitzungen teilnehmen und sich einbringen, wären halt nur nicht stimmberechtigt“, überlegt Hanrieder. Ein Zukunftswunsch.

Ihre Arbeit macht den beiden Beiräten Freude, auch wenn vieles dauert und sie sich auch eine bessere Kommunikation mit der Gemeinde wünschen würden. „Das eine oder andere versandet oder landet in der Schublade ohne Rückmeldung“, bedauert Klausmann. Er wisse um die personelle Besetzung, beispielsweise des Bauhofs. Dieser ist gerade stark ausgedünnt, bestätigte gestern Bürgermeister Klaus Kögel. Deshalb lässt beispielsweise die Reparatur einer Bank an der Lindenallee zwischen Seefeld und Hechendorf schon seit Wochen auf sich warten. „Die Bank wurde mutwillig zerstört, das ist ein Trauerspiel“, findet Klausmann.

Für die nächste Amtsperiode wollen Klausmann und Hanrieder, sollten sie denn zu Seniorenbeiräten ernannt werden, eine Spendenaktion für weitere Bänke in der Gemeinde anregen, die dann auch eine Plakette mit Namen der Spender tragen. Geplant ist außerdem eine Seniorenbürgerversammlung für alle Ortsteile und eine intensive Zusammenarbeit mit der Nachbarschaftshilfe. „Ideen haben wir genug“, sagt Klausmann. Er hat als Seniorenbeirat gelernt: „Steter Tropfen höhlt den Stein. Man muss einfach dranbleiben.“

Zu der Bewerbung wird es von der Gemeinde noch eine offizielle Mitteilung geben, die Ernennung ist dann in der Novembersitzung des Gemeinderats geplant.

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