84 Sammlerpumpen: Barbies aus Feldafing auf Wohnungssuche

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Ihre 84 Sammlerbarbies haben Anneliese und Reinhard Anklam auf dem Küchentisch ihres Wohnhauses in Feldafing aufgestellt. © Andrea Jaksch

Fast hundert Barbiepuppen hat das Ehepaar Anklam aus Feldafing in den vergangenen 30 Jahren nach Hause gebracht und lange Zeit in einer Vitrine ausgestellt. Doch obwohl das Herz dranhängt, wollen sie die Sammlung nun weggeben.

Feldafing – 84 Sammlerpuppen. Alle völlig verschieden und aus unterschiedlichen Ländern. Sie gehören Anneliese (70) und Reinhard Anklam (67) – wobei die Barbies eher ihre Leidenschaft sind. Die Sammlerpuppen stehen auf einer Art kleinem Podest in der Wohnung des Ehepaares in Feldafing. Unter ihnen befinden sich Audrey Hepburn sowie Rhett Butler und Scarlett O‘Hara aus dem Filmklassiker „Vom Winde verweht“ (1939), links daneben steht in Orange eine marokkanische und in Rot eine Scuderia-Ferrari-Barbie. Zwischen rund 50 und 250 Euro ist jede einzelne Figur wert. Nun aber suchen die ein neues Zuhause.

Aber wie kam Anneliese Anklam überhaupt zum Sammeln? „Meine Freundin hat auch gesammelt. Das hat mich so fasziniert, da musste ich auch anfangen.“ Die erste Barbie habe sie „vor mindestens 30 Jahren beim Spielwarengeschäft Obletter am Stachus in München gekauft. Welche das war, weiß sie nicht mehr. Zu viele sind es seitdem gewesen. „Wenn ich von Kindern gefragt wurde, ob sie mit den Barbies spielen dürfen, habe ich immer nein gesagt“, sagt Anneliese Anklam lachend. Das Paar hat selbst zwei Mädchen. „Aber die zwei waren gar nicht so begeistert von Barbies. Sie haben lieber mit Playmobil gespielt.“ Die allererste Barbie kam übrigens am 9. März 1959 raus.

Audrey Hepburn als Holly Golightly aus „Frühstück bei Tiffany“
Audrey Hepburn als Holly Golightly aus „Frühstück bei Tiffany“ ist sehr gefragt. © Andrea Jaksch

Von überall hat das Paar die Puppen mitgenommen. Kenia, Australien, Neuseeland, Malaysia, Seychellen, Marokko, Thailand, Kanada – das waren die Reiseziele, die die Anklams aus dem Stegreif aufsagen können. Die sogenannten Länderbarbies seien häufig aus kleinen Geschäften gewesen. „Vom Gardasee haben wir zum Beispiel Barbies von United Colors of Benetton mitgenommen, die hatten kunterbunte Klamotten an“, erzählt Reinhard Anklam. Da die neuen Puppen immer in große Kartons eingepackt waren, sei es manchmal gar nicht so leicht gewesen, sie beim Rückflug noch ins Gepäck zu bekommen. „Es ist schon mal vorgekommen, dass wir einen größeren Rucksack fürs Handgepäck kaufen mussten, um sie zu verstauen.“

In New York waren die beiden 2011 –und kauften in einem Spielwarenladen gleich zwei Lady-Liberty-Barbies, gekleidet wie die Freiheitsstatue. Anneliese Anklam berichtet: „Auf einem Flohmarkt letztes Jahr hatten wir dann eine davon dabei gehabt. Da war eine Frau, die immer wieder am Stand vorbei ist. Irgendwann kam sie und meinte, für 120 Euro nimmt sie die Barbie.“ Die Frau habe an dem Tag Geburtstag gehabt und sich die Puppe quasi selbst geschenkt.

„The Goddess of the Sun“ (Sonnengöttin)
„The Goddess of the Sun“ (Sonnengöttin): Dieses Barbie-Modell ist vom US-amerikanischen Designer Bob Mackie im Jahr 1995 entworfen worden. © Franziska Weber

Über Jahre waren die Barbies in einer großen Vitrine im ersten Stock der Anklams ausgestellt. Doch vor circa zehn Jahren baute die Familie um. Seitdem sind die Barbies sorgfältig in Kartons gelagert. „Wir haben natürlich schon das eine oder andere Mal gelüftet“, sagt Anneliese Anklam lachend. Eine Lieblingsbarbie habe sie übrigens nicht. Sie mag alle – und das macht den Abschied noch schwerer. Denn voraussichtlich zum Ende des Jahres wandert das Paar nach Kreta aus. Das Haus sei einfach zu groß für zwei, sagen sie, nachdem die Töchter aus dem Haus sind.

„Wir wollen leben, miteinander leben“, sagt Reinhard Anklam. Und wenn nicht jetzt, wann dann? Er war IT-Spezialist, sie Sachbearbeiterin, beide bei der Bundeswehr. Heute sind sie Rentner, wollen auf Kreta ihren Lebensabend verbringen, werden dort aber nicht mehr so viel Platz haben wie bisher. „Wir wollen uns verkleinern. Daher müssen wir auch Sachen hergeben, die uns lieb und teuer sind“, erklärt Reinhard Anklam. Und so suchen sie für die Barbies nun einen Käufer, auch wenn es schwerfällt, wie Anneliese Anklam gesteht.

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Reinhard Anklam ist übrigens auch Sammler. Er hat um die 50 Modellautos der Marke BMW im Maßstab 1:18. Ein Bekannter habe sich damals einen BMW M1 gekauft. Anklam war total begeistert. „Aber der war eine Hausnummer zu groß, wenn nicht zwei“, sagt er. Also schenkte seine Frau ihm das Auto – im Maßstab 1:18. Aber auch von der Sammlung wollen sie sich nun trennen.

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