Wirtschaftspreis geht an zwei traditionsreiche Familienunternehmen

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Karl Holl (6.v.l.) und Matthias Weiss (7.v.l.) nach der Preisverleihung beim Fototermin mit Kommunalpolitikern, Gastreferent Christian Stummeyer (2.v.l.), Mitarbeitern und Familienmitgliedern. © Bernhard Jepsen

Zwei traditionsreiche Familienunternehmen, die fast jedem Peißenberger ein Begriff sind, standen heuer bei der Preisverleihung zum gemeindlichen Wirtschaftspreis im Mittelpunkt. Als Rahmenprogramm gab es für die rund 70 Besucher zudem einen kurzweiligen Vortrag über Künstliche Intelligenz und nicht weniger als eine „Weltpremiere“ für eine Hymne.

„Heute feiern wir in Peißenberg, das wird ein Fest. Der Wirtschaftspreis steht an, wir geben unser Best´“, dröhnte es im Schlagersound durch die Tiefstollenhalle. Extra für die Preisverleihung wurde eine Hymne komponiert und die Vorstellung als „Weltpremiere“ angepriesen. Aber wer war für Text und Melodie verantwortlich? Zumindest kein menschliches Wesen. Die Hymne wurde von Künstlicher Intelligenz (KI) produziert und diente Gastreferent Christian Stummeyer als anschauliches Beispiel dafür, was KI alles generieren kann.

Der Hochschullehrer an der TU Ingolstadt wurde von der Gemeinde respektive Standortförderer Erich Gehrmann für das Rahmenprogramm verpflichtet. Stummeyers Botschaft in seinem Vortrag zum Thema „Megatrend generative KI – Das Potenzial von ChatGPT&Co für den Mittelstand“: „Mitarbeitende und KI arbeiten hybrid zusammen. Das ist das Dream-Team der Zukunft.“ Und: „Sie können KI im Mittelstand verwenden. Nutzen Sie das Potenzial und die Power. In den großen Unternehmen ist KI längst angekommen.“

Wirtschaftspreis für Fimen Holl und Weiss

Nach einer knappen Stunde stand dann der eigentliche Hauptact des Abends – nämlich die Verleihung des Wirtschaftspreises 2024 – auf der Agenda. Die Wirtschaftsreferentinnen des Marktrats Ursula Einberger und Patricia Punzet schritten ans Mikrofon und verlasen ihre Laudationes. Ob die Texte aus der eigenen Feder stammten oder KI am Werk war, dürfte für die beiden Preisträger keine Rolle gespielt haben. Sowohl die Vertreter von „Schmiede & Metallbau Karl Holl“ als auch von „Uhren, Optik, Schmuck, Trauringe Matthias Weiss-GmbH“ bekamen viel Lob und warme Worte. Einberger ging auf die Geschichte des Schmiedestandorts an der Hauptstraße 19 ein (Hausname „Lumperleschmied“), den es seit nunmehr 400 Jahren gibt.

Die Familie Holl betreibt das Unternehmen seit 1936 – mit ganz besonderem Charakter, wie Einberger in der Laudatio betonte: „Die Holls produzieren keine Massenware. Jedes Stück ist ein Unikat.“ Das Leistungsspektrum sei vielfältig. Zudem habe es das Unternehmen geschafft, Tradition mit Moderne zu verbinden: „Es ist ein Familienbetrieb, in dem alle zusammenhalten.“

„Jeder kann bei uns bedient werden“

Ähnliches war auch in der Laudatio über die Firma „Weiss“ zu hören. Der Betrieb wurde 1948 als kleine Uhrmacherei in Böbing gegründet, ehe er 1953 nach Peißenberg umsiedelte. Allein die Geschäftsräume mit den geschmackvoll und edel dekorierten Schaufenstern, so Punzet, seien eine „bedeutende Aufwertung“ für Peißenberg: „Vielen Dank, dass es Euch gibt“, ließ er die Vertreter der Firma Weiss wissen.

Unternehmenschef Matthias Weiss bedankte sich für den Wirtschaftspreis: „Als ich vor 20 Jahren den Laden von meinem Vater und meiner Stiefmutter übernommen habe, war ich mir nicht ganz sicher, ob es funktionieren würde.“ Aber nicht zuletzt durch das Engagement der „tollen Mitarbeiter“ habe man es geschafft, den Betrieb erfolgreich weiterzuführen. Das Spezielle an der Weiss-GmbH: „Jeder kann bei uns bedient werden. Vom fünfjährigen Kind mit Ohrringen und Brille bis hin zur dazugehörigen Oma“, erklärte Matthias Weiss.

Im Laden respektive der angeschlossenen Feinwerkstatt werden zum Beispiel auch Taschenrechner oder Blutdruckmessgeräte repariert und zum Wiesn-Auftakt der Zapfhahn für das Hacker-Zelt graviert: „Der ,Weiss‘ macht alles, hat letztens bei uns im Laden ein Kind gesagt“, erzählte Matthias Weiss. „Mein Papa hat immer gesagt, ,Du musst den Leuten auf der Straße in die Augen schauen können‘. Genau nach diesem Motto werden wir unsere Kunden auch die nächsten Jahrzehnte nach bestem Wissen und Gewissen bedienen.“

Karl Holl: „Der Preis freut mich schon sehr“

 „Überrascht“, dass sein Schmiede- und Metallbauunternehmen als einer von zwei Preisträgern ausgezeichnet wurde, zeigte sich Karl Holl am Rande der Verleihung, „weil wir ja eher ein kleinerer Betrieb sind“. Aber die „Summe der Generationen und die Konstanz im Unternehmen“ habe wohl den Ausschlag für die Kür gegeben: „Der Preis freut mich schon sehr“, erklärte Karl Holl im Gespräch mit der Heimatzeitung. Die nächste Generation würde bereits in den Startlöchern stehen: „Mein älterer Sohn hat bereits den Meistertitel und mein jüngerer macht ihn gerade. Die Basis ist also gelegt. Es wird mit dem Betrieb weitergehen“, erklärte Karl Holl stolz.

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