Drohung gegen die USA? Iran enthüllt angebliche unterirdische Marinebasis

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Erst vertieft der Iran seine Beziehung zu Russland und jetzt überrascht er den Westen mit einer neuen Militärbasis. Eine klare Botschaft an Trump.

Teheran/Washington D.C. – Neu enthüllte Bilder geben Einblicke in eine bisher geheime Militärbasis des Irans: Sie liegt weit unter dem Wasser und soll hocheffektive Schiffe beheimaten, berichtete die Marineeinheit der iranischen Revolutionswächter am Samstag (18. Januar) im Staatsfernsehen. Auf Fernsehbildern waren Dutzende Sturmboote mit Raketenwerfern zu sehen.

Der Sender machte keine Angaben zum Standort der Basis, sondern erklärte lediglich, er diene den strategischen „südlichen Gewässern“ des Landes – dabei handelt es sich um den Persischen Golf, die Straße von Hormus und den Golf von Oman. „Diese Einrichtung, in der sich Raketenangriffsboote befinden, liegt 500 Meter unter der Erde an den südlichen Gewässern des Iran“, berichtete der Sender. Den Fernsehbildern zufolge besichtigten der Chef der Revolutionsgarden, Hossein Salami, und deren Marinekommandeur Alireza Tangsiri den Marinestützpunkt.

Iran wehrt sich gegen Trumps Politik des „maximalen Drucks“: Marinebasis soll Stärke demonstrieren

Der Bericht wurde zwei Tage vor der Amtseinführung von US-Präsident Donald Trump ausgestrahlt, der in seiner ersten Amtszeit eine Politik des „maximalen Drucks“ gegenüber Teheran verfolgt, das Atomabkommen mit dem Iran einseitig aufgekündigt und neue Sanktionen verhängt hatte. Dem iranischen Staatsfernsehen zufolge sind „einige dieser Schiffe“ in der Marinebasis „in der Lage, US-Kriegsschiffe und Zerstörer zu zerstören“.

Hussein Salami, Kommandeur der iranischen Revolutionsgarden
General Hussein Salami, Kommandeur der iranischen Revolutionsgarden, warnt die USA (Archivbild) © Vahid Salemi/AP/dpa

Der Iran warnte die neue US-Regierung bereits mehrfach vor strategischen Fehlkalkulationen und droht mit einem langwierigen militärischen Konflikt. „Seien Sie vorsichtig, machen Sie keine strategischen Fehler und Fehlkalkulationen“, sagte Hussein Salami, Oberbefehlshaber der iranischen Revolutionsgarden (IRGC), ohne Trump direkt zu nennen.

Der „Feind“, so Salami, glaube möglicherweise, der Iran sei geschwächt. Doch das Land sei militärisch auf dem neuesten Stand und bereit für „große und langwierige Schlachten gegen den Feind und seine Verbündeten in der Region“, erklärte er laut der Nachrichtenagentur Isna.

Beziehung vertieft: Russland und Iran stärken ihre militärische Zusammenarbeit

Tatsächlich hat der Iran erst vor wenigen Tagen seine Beziehung mit Russland vertieft. Am Freitag (17. Januar) haben Russlands Präsident Wladimir Putin und sein iranischer Kollege Massud Peseschkian ein Abkommen über eine „umfassende strategische Partnerschaft“ unterzeichnet.

Das auf 20 Jahre angelegte Abkommen sieht unter anderem eine Stärkung der militärischen Zusammenarbeit vor, wie aus dem am Freitag vom Kreml veröffentlichten Dokument hervorgeht. Putin sprach von einem „wirklich bahnbrechenden Dokument“. Die beiden stark vom Westen sanktionierten Länder seien vereint, um ihre Beziehungen „auf eine neue Ebene zu heben“. Sie stellten sich zudem gegen jegliches „Diktat“ aus dem Westen.

Russland und der Iran sind bereits enge Verbündete. Das Abkommen sieht eine „Vertiefung und Erweiterung der Beziehungen in allen Bereichen von gegenseitigem Interesse“ und die „Stärkung der Zusammenarbeit im Bereich der Sicherheit und Verteidigung“ vor.

Irans Präsident besucht Russland
Der russische Präsident Wladimir Putin (l.) und der iranische Präsident Massud Peseschkian besiegeln eine strategische Partnerschaft. © Vyacheslav Prokofyev/Pool Sputnik Kremlin/AP/dpa

Beide Seiten vereinbarten, sich gegenseitig bei der Bekämpfung gemeinsamer „Sicherheitsbedrohungen“ zu unterstützen. Vorgesehen ist auch, dass im Falle einer Aggression die jeweils andere Seite dem Aggressor keine Unterstützung gewähren werde. Ein gegenseitiger Verteidigungspakt, wie er im vergangenen Jahr zwischen Russland und Nordkorea geschlossen worden war, wurde allerdings nicht vereinbart.

Ausbau von Beziehungen: Iran und Russland wollen Gegengewicht zum Einfluss der USA bilden

Sowohl Russland als auch der Iran sind vom Westen mit weitreichenden Sanktionen belegt. Beide Länder haben ihre Zusammenarbeit unter anderem im militärischen Bereich ausgebaut. Im vergangenen Jahr hatte Russland bereits mit Nordkorea ein Abkommen über eine „umfassende strategische Partnerschaft“ geschlossen.

Putin hat den Ausbau von Beziehungen zum Iran, China und Nordkorea zu einem Eckpfeiler seiner Außenpolitik gemacht. Teheran und Moskau wollen zusammen mit Peking und Pjöngjang ein Gegengewicht zum Einfluss der USA bilden.

Der Iran hat sich um engere Beziehungen zu Russland bemüht, nachdem das Land im vergangenen Jahr eine Reihe von außenpolitischen Rückschlägen hinnehmen musste. Im vergangenen Monat wurde der von Russland und dem Iran unterstützte syrische Machthaber Baschar al-Assad gestürzt, ein Konflikt zwischen Israel und der von Teheran unterstützten Hisbollah schwächte die Miliz erheblich.

Experten sehen Iran in geschwächter Position: Lage könnte sich nach Trumps Amtsantritt zuspitzen

Trotz des neuen Bündnisses zwischen Teheran und Moskau sowie der Enthüllung der Marinebasis sehen Experten den Iran in einer geschwächten Position. Nach den Entwicklungen im Libanon und dem Machtwechsel in Syrien leidet das Land politisch und wirtschaftlich unter erheblichen Problemen. Energieknappheit und akute Luftverschmutzung haben die Regierung gezwungen, in den vergangenen Wochen Schulen, Universitäten, Banken und öffentliche Einrichtungen zu schließen.

Experten befürchten, dass sich die Lage nach Trumps Amtsantritt weiter zuspitzen könnte. Einige halten sogar einen militärischen Angriff Israels auf den Iran für möglich. Um einer Panik in der Bevölkerung vorzubeugen, betont der Iran öffentlich eine Aufrüstung seiner militärischen Logistik, um sein Machtimage in der Region zu wahren (afp/bg/dpa).

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