Der Winter-Wahlkampf wird zur Herausforderung - Christkindlmärkte als Bundestags-Bühne?

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Leuchtende Weihnachtssterne und Wahlkampfplakate könnten sich bald begegnen (Beispielfoto) © IMAGO/Michael Nguyen

Am 23. Februar wird ein neuer Bundestag gewählt. Damit kommt es zum Winterwahlkampf - auch auf den Christkindlmärkten?

Fürstenfeldbruck - Wegen der vorgezogenen Neuwahlen müssen die Bewerber um einen Sitz im Parlament aus dem Wahlkreis Bruck/Dachau in der Vorweihnachts- und Winterzeit auf Stimmenfang gehen. Und sie haben nicht viel Zeit. Das birgt Herausforderungen.

Wer in den Bundestag will, braucht viele Unterstützer, die ihm oder ihr im Kampf um die Stimmen zur Seite stehen. Katrin Staffler von der CSU hat diesmal einen höchst prominenten Wahlkampf-Helfer. Kein Geringerer als der Nikolaus persönlich wird die Abgeordnete am 7. Dezember auf dem Olchinger Nöscherplatz begleiten.

Der Mann mit dem Rauschebart wäre auf Einladung des CSU-Ortsverbandes aber ohnehin dagewesen, sagt Staffler. Sie schließe sich ihm lediglich an. Ein offensives Buhlen um Stimmen werde es nicht geben. „Wahlkampf im Advent– das würden sich die Leute nicht wünschen“, sagt Staffler.

Die heiße Phase beginne rund sechs Wochen vor der Wahl. Bis dahin müssen Flyer und Plakate fertig sein. Neue Fotos, um darauf zu strahlen, hat die Abgeordnete bereits machen lassen. Gänzlich überraschend sei die vorgezogene Wahl für sie nicht gekommen, sagt Staffler. „Im politischen Geschäft muss man auf alles vorbereitet sein.“

Kein Wahlkampf auf Weihnachtsmarkt

Das war Stafflers Kontrahent Michael Schrodi von der SPD nicht. „Die einzigen, die vorbereitet waren, waren die von der FDP“, sagt der Sozialdemokrat noch immer merklich angefressen. Der Wahlkampf beginnt für Schrodi im Januar. Bis Jahresende gehe es darum, noch wichtige Gesetze auf den Weg zu bringen, erklärt der finanzpolitische Sprecher der SPD-Fraktion. Auf Weihnachtsmärkten werde man ihn nur als Glühwein trinkenden und Lebkuchen essenden Gast treffen. „Die Menschen wollen besinnlich feiern. Da lasse ich sie mit Wahlkampf in Ruhe.“

Im Hintergrund würden seine Helfer aus den Kreis- und Ortsverbänden aber schon fleißig den Stimmenfang vorbereiten. Er könne sich auf eine starke Parteiorganisation verlassen, so Schrodi. „Es wird Flyer, Plakate und Infostände geben.“

Auf diese Mittel setzt auch Dagmar Wagner von den Freien Wählern. Die 54-Jährige aus Bergkirchen im Landkreis Dachau steht schon seit Längerem in den Startlöchern. „Ich hatte schon viel früher damit gerechnet, dass die Ampel auseinander bricht.“ Dennoch sei die relativ kurze Zeit eine Herausforderung. Über Weihnachten hätten viele Firmen zu, die etwa Flyer oder Plakate drucken. Ihr Team, das bereits Erfahrung im Landtags- und Europawahlkampf habe, sei dafür aber gerüstet.

Wagner will auch den ein oder anderen Christkindlmarkt für den Wahlkampf nutzen. Sie werde etwa Süßigkeiten verteilen. „Und vielleicht mit den Leuten ins Gespräch kommen.“ Ein offensives Buhlen um Stimmen werde es aber nicht geben.

Seit September auf Ampel-Aus eingestellt

Den Weihnachtsmarkt nutzen, um mit dem ein oder anderen ins Gespräch zu kommen – das kann sich auch die Grünen-Kandidatin Britta Jacob vorstellen. Man müsse sich an die ungewohnten Gegebenheiten für einen Bundestagswahlkampf anpassen. Dazu gehört auch die passende Kleidung. „Die Helfer müssen sich warm anziehen“, sagt Jacob schmunzelnd. Das gelte auch für sie selbst. Denn der Haustür-Wahlkampf sei auch im Winter wichtig.

Britta Jacob setzt auch auf Veranstaltungen mit Partei-Prominenz. Deshalb haben sie und ihre Helfer sich bereits nach Räumen für Veranstaltungen umgeschaut – und mit dem Aus der Ampel auch Nägel mit Köpfen gemacht. Im Wahlkampf-Modus ist die 44-Jährige schon länger. „Wir haben uns ab September darauf eingestellt, dass es passieren kann“, sagt Jacob zum Aus der Ampel-Koalition.

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