Grüne nominieren ihre Kandidatin für den Bundestag
Britta Jacob aus Berlin wird als Direktkandidatin der Grünen für den Wahlkreis Fürstenfeldbruck/Dachau in die Bundestagswahl 2025 ziehen
Fürstenfeldbruck - Bei der Aufstellungsversammlung konnte die 43-Jährige die überwältigende Mehrheit der Stimmen auf sich vereinigen.
102 Mitglieder der grünen Kreisverbände Bruck und Dachau waren in den Säulensaal des Veranstaltungsforums gekommen. Sie hatten die Wahl zwischen drei Bewerbern: Britta Jacob, die aus Niederbayern stammt und in Berlin lebt, Thomas Kreß aus Dachau sowie Johannes Landendinger aus Germering.
Vorstellung
Jeder Bewerber durfte sich in einer siebenminütigen Rede vorstellen und weitere drei Minuten lang Fragen aus dem Saal beantworten. Bei der anschließenden Wahl hätte das Ergebnis kaum eindeutiger sein können. Jacob erhielt 81 Stimmen, Thomas Kreß 14 und Johannes Landendinger drei. Zwei Mitglieder enthielten sich, zwei Stimmen waren ungültig.
Britta Jacob bringt bereits viel bundespolitische Erfahrung mit. Die Diplom-Kulturwirtin war wissenschaftliche Mitarbeiterin der grünen Bundestagsfraktion, hat an drei Parteiprogrammen mitgearbeitet und 2021 die Koalitionsverhandlungen für den Bereich Außen-, Sicherheits- und Entwicklungspolitik für die grüne Seite koordiniert. „Ich kenne Berlin und den Bundestag wie meine Westentasche“, so die 43-Jährige in ihrer Bewerbungsrede.
Super-Realo
Gäbe es noch die alte Aufteilung der Partei in Fundis und Realos, Britta Jacob wäre ein Super-Realo. Den Schlüssel zur Verteidigung von Freiheit, Sicherheit und Wohlstand sieht sie in einer starken, wettbewerbsfähigen Wirtschaft. „Sie ist das Rückgrat von Demokratie und Sozialstaat.“ Schlüsseltechnologien sollten mit Steuervorteilen und Subventionen gezielt gestärkt werden, um Deutschland und Europa von Autarkien unabhängiger zu machen. Gleichzeitig gelte es, in der Welt gleichgesinnte Partner zu suchen. „Es gibt genügend.“
Aus der Mitte
Die Grünen seien immer eine vorausschauende, mutige, verändernde Kraft gewesen, so Jacob. Doch Veränderung lasse sich nur aus der Mitte der Gesellschaft anstoßen, nicht, indem man außerhalb stehe und doziere.
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Die Sorgen der Menschen bezüglich Migration, bezahlbarem Wohnraum, Kinderbetreuung und Pflege müsse man ernstnehmen, forderte Britta Jacob in ihrer mehrfach von Beifall unterbrochenen Rede. Auf existenzielle Fragen könne man nicht nur mit „coolerer Kommunikation“ antworten. „Neue Ära, neue Grüne – außerhalb der eigenen Bubble“, rief Jacob der Versammlung zu.
Wahlkreisbüro
Im Falle ihrer Wahl will die 43-Jährige, die mit Mann und Zwillingssöhnen einige Jahre in Markt Indersdorf (Kreis Dachau) gelebt hat, in der Region ein Wahlkreisbüro eröffnen. Sie wünscht sich mehr Vernetzung und Austausch zwischen den Ortsverbänden und mehr Präsenz bei den Betrieben vor Ort.
Thomas Kreß – 62 Jahre alt, Ingenieur, Stadtratsmitglied in Dachau und Vater von vier Kindern – legte in seiner Bewerbungsrede den Schwerpunkt auf Klimapolitik und forderte unter anderem ein Tempolimit auf Autobahnen, eine Besteuerung von Kerosin und mehr Geld für Klimaschutz in den Kommunen.
Der 39-jährige Johannes Landendinger, Sozialpädagoge und Stadtratsmitglied in Germering, konzentrierte sich auf das Thema qualifizierte Migration zur Bekämpfung des Fachkräftemangels, sprach sich für eine neue Willkommenskultur, mehr Geld für die Integration von Asylbewerbern und gegen Pushbacks durch Drittstaaten aus.