Frischer Wind im alten Haus

  1. Startseite
  2. Lokales
  3. Starnberg
  4. Feldafing

KommentareDrucken

Das Feuerwehrhaus in Feldafing bekommt demnächst ein neues Gesicht: Die Balkone und die Holzverkleidung kommen weg, ebenso die sogenannte Elferhalle links. An ihre Stelle sollen Parkplätze. Und das Feuerwehrhaus soll mit rotem Schriftzug als solches klar erkennbar werden. © Andrea Jaksch

Die Feldafinger Feuerwehr versucht, das Beste aus ihrem alten Gerätehaus herauszuholen. Die Umbauarbeiten im Obergeschoss laufen, ein Anbau ist geplant. Ein Platz für eine weitere Logistikhalle ist auch gefunden. Ein Besuch im neuen alten Feuerwehrhaus.

Feldafing - Das Feldafinger Feuerwehrhaus stammt aus den 1960er-Jahren, das lässt sich nicht ändern. Aber alles andere, was sich verbessern lässt, haben die freiwilligen Helfer und die Gemeinde Feldafing angepackt, um das alte Gebäude zukunftstauglich für eine Feuerwehr zu machen. Da sind die Feuerwehrfrauen und -männer ganz pragmatisch, wie von vielen Seiten zu hören ist. „Wir machen das Beste aus dem Standort“, sagte Kommandant Markus Mörtl neulich in der Gemeinderatssitzung. „Wir sind ohne Alternativen“, sagt Peter Scheibengraber, der für die Feuerwehr als Taktik- und Strategiekoordinator die Umbauarbeiten begleitet. Die Veränderung ist deutlich zu merken. Nicht nur im Haus, auch an der Stimmung der Feuerwehrler.

Schriftzug am Gerätehaus

Vor einem Jahr war die Feldafinger Feuerwehr in der Krise. Ohne Kommandant, ohne Aussicht auf das seit Jahren diskutierte neue Feuerwehrhaus, und immer mehr Aktive weg. Ein Jahr später ist die Stimmung nicht nur deutlich besser, sondern tatsächlich sehr gut. Die Veränderungen im Feuerwehrhaus sind im Inneren nicht zu übersehen und demnächst auch deutlich von außen wahrnehmbar. Die Balkone sollen abgenommen werden. Ebenso die komplette Holzfassade, wie Bürgermeister Bernhard Sontheim erklärt. „Dann wird verputzt und es gibt einen großen Schriftzug ,Feuerwehr Feldafing‘“. Was Scheibengraber unbedingt für notwendig hält. „Jetzt hat das Gerätehaus noch den Charakter einer Lagerhalle.“

Der derzeitige Sozialraum der Feuerwehr: Die „Feierwehrboaz‘n“ ist eine Gartenlaube hinter dem Haus.
Der derzeitige Sozialraum der Feuerwehr: Die „Feierwehrboaz‘n“ ist eine Gartenlaube hinter dem Haus. © Andrea Jaksch

Seit März wurde im Feuerwehrhaus gearbeitet, nachdem eine der beiden Wohnungen im Obergeschoss frei geworden war. Die Drei-Zimmer-Wohnung wurde entkernt, in den Rohbauzustand versetzt, neue Fenster eingebaut, zum Teil neu angeordnet und die Balkontüren zugemauert, nachdem es demnächst keine Balkone mehr gibt. Die Elektrik wurde erneuert und eine Fußbodenheizung verlegt. Probleme gab es mit der Fußbodenheizung und mit dem Entfernen der Tapeten. „Da ist uns der Putz entgegengekommen“, berichtete Bürgermeister Sontheim im Gemeinderat. Deshalb seien die Kosten etwas höher als gedacht, liegen aber mit rund 170 000 noch immer deutlich unter den genehmigten 214 000 Euro.

Dafür gibt es unter anderem neue Rolltore für das Gerätehaus, die jetzt in Rot glänzen und die alten, unfallträchtigen Falttore ersetzt haben. Die Fahrzeughalle hat einen neuen Bodenanstrich, es gibt zusätzliche Spinde, und überhaupt sind die Spinde in den früheren Schulungs- und Aufenthaltsraum im Erdgeschoss versetzt worden, weg aus der Fahrzeughalle. Die Tage des Kommandantenbüros, das an den früheren Aufenthaltsraum anschließt, sind gezählt. Es wird schon jetzt als Damenumkleide genutzt. Die Kommandanten ziehen bald ins Obergeschoss: Dort ist nicht nur ein großer Schulungsraum, der demnächst noch mit einer Küchenzeile und einem Smartboard ausgestattet wird, sondern auch ein helles Büro mit zwei Arbeitsplätzen.

Spinde statt Stühle: Der frühere Schulungs- und Aufenthaltsraum im Erdgeschoss wird als Umkleide genutzt. Vizekommandantin Janina Schramm freut sich über die Neuerungen im Feuerwehrhaus.
Spinde statt Stühle: Der frühere Schulungs- und Aufenthaltsraum im Erdgeschoss wird als Umkleide genutzt. Vizekommandantin Janina Schramm freut sich über die Neuerungen im Feuerwehrhaus. © Andrea Jaksch

Der nächste Schritt ist, die andere Wohnung im Obergeschoss für die Feuerwehr auszubauen. Die jetzigen Mieter ziehen voraussichtlich im Herbst aus, so Sontheim. Dann soll dort auch von Grund auf saniert werden, damit Platz ist für einen Sozialraum, weitere Büros für Atemschutz-, Geräte- und Jugendwart, Toiletten und einen Raum zum Übernachten. Er ist voll des Lobes für die Arbeit, die die Feuerwehrler und vor allem Scheibengraber leisten. „In dieser kurzen Zeit, seit März, habt ihr das auf die Beine gestellt“, sagt er. „Im laufenden Betrieb“, ergänzt Scheibengraber. „Das ist eine logistische Herausforderung.“

Ein eingeschossiger Anbau ist im Westen des Gebäudes geplant: über die ganze Breite des Hauses mit einer Tiefe von etwa fünf Metern für weitere Spinde und Duschen. Damit könnten die Feuerwehrleute von hinten in Zivilkleidung ins Gebäude kommen, sich umziehen und dann zum Einsatz fahren – und umgekehrt. Damit wäre die sogenannte Schwarz-Weiß-Trennung möglich, dass schmutzige und eventuell kontaminierte Einsatzkleidung nicht mit den normalen Kleidern in Berührung kommt. „Das ist ja bis jetzt alles nicht gegeben“, sagt Sontheim.

Jugend bekommt neue Spinde

Die Jugend, bis jetzt noch eine überschaubare Gruppe, soll auch in dem neuen Anbau ihre Spinde bekommen. „Sie sind jetzt im Keller, aber wir wollen sie besser integrieren“, sagt Vizekommandantin Janina Schramm. Und für die Zukunft stellen sich Gemeinde und Feuerwehr vor, zwischen altem Polizeihaus und Turnhalle eine neue Logistikhalle mit zwei Fahrspuren zu errichten. Das ist allerdings schon allein wegen des nicht ganz einfachen Untergrunds und der Planung Zukunftsmusik. Doch es ist deutlich zu merken, dass es den Freiwilligen guttut, dass es eine Perspektive gibt.

Der Schulungsraum wird bereits gut genutzt. Alle zwei Wochen gibt es eine Schulung für alle, die Dienstanfänger – immerhin acht seit Oktober vergangenen Jahres – schult Scheibengraber wöchentlich. „Im Frühjahr haben wir fünf Leute zur Grundausbildung schicken können“, erzählt er. „Im Herbst sind es nochmal drei bis vier, dann haben wir zum Jahresende neun komplett ausgebildete Feuerwehrleute.“ Aktuell gibt es 24 Aktive.

Im Gespräch sind die Feuerwehrleute aufgeschlossen, selbstbewusst und ganz bei der Sache. Diese Stimmung spiegele sich auch in der Gruppe wider, sagt Feuerwehrvorstand Florian Stiegler. „Man merkt deutlich: Die Leute, auch einige junge Leute, wollen sich einbringen.“ Scheibengraber ergänzt: „Alle sind begierig, was zu tun.“ Das mache sich auch bei Einsätzen bemerkbar. „Für unsere kleine Wehr sind wir ganz schön einsatzbereit, das erkennen auch die anderen Wehren an.“

Auch interessant

Kommentare