Deutlich teurer als bisher gedacht

  1. Startseite
  2. Lokales
  3. Starnberg
  4. Herrsching

KommentareDrucken

Scharfe Kritik an Vorgehen der Bahn © gemeinde

Der Bau von drei Mehrfamilienhäusern mit 26 Wohnungen am Mitterweg in Herrsching kostet voraussichtlich 13,2 Millionen Euro. Dieses Ergebnis einer Kostenberechnung ist deutlich höher als die bisherige, zwei Jahre alte Kostenschätzung. Hinzu kommt das gemeindeeigene Grundstück im Wert von sieben Millionen Euro.

Herrsching - Der Begriff „Bezahlbarer Wohnraum“ steht von Anfang an über dem Projekt der Gemeinde Herrsching am Mitterweg. Drei Mehrfamilienhäuser mit insgesamt 26 Wohnungen sollen auf dem gemeindeeigenen Grundstück gleich neben der Pfarrkirche St. Nikolaus entstehen. Aber wie „bezahlbar“ werden die Wohnungen einmal sein? Dem Gemeinderat lag in dieser Woche eine Kostenrechnung des Augsburger Büros 3+architekten vor. Dazu präsentierte Kämmerin Miryam Goodwin eine Wirtschaftlichkeitsprüfung.

Architekt und Stadtplaner Hubert Blasi hat Kosten von 13,2 Millionen Euro errechnet, inklusive Außenanlagen, technischen Anlagen, Nebenkosten und einem Puffer für Unvorhergesehenes. Dafür entstehen unter anderem eine Tiefgarage mit 40 Autostellplätzen (plus drei oberirdische Stellplätze) sowie drei Wohnhäuser mit jeweils einem massiven Sockelgeschoss und Obergeschossen in Hybridbauweise mit Außenwänden aus Holz. Geheizt wird mit einer Wasser-Wasser-Wärmepumpe. Vorgesehen sind neun Zweizimmer-, zehn Dreizimmer- und sieben Vierzimmerwohnungen sowie ein Fahrradraum. Die kleinsten Appartements verfügen über 50 Quadratmeter, die größten Wohnungen über 110 Quadratmeter. Alle werden barrierefrei, zwei sogar rollstuhlgerecht.

Damit liegt zum ersten Mal eine detaillierte Kostenberechnung für das Projekt vor. Bislang hatte es lediglich eine Kostenschätzung aus dem Jahr 2022 gegeben. Und die war damals noch von knapp zehn Millionen Euro ausgegangen. Seitdem sei allein der Baukostenindex um zwanzig Prozent gestiegen, erklärte Blasi. Hinzu kämen höhere Kosten als ursprünglich gedacht durch den schwierigen Baugrund. Zum einen empfahl er, die komplette Kellerkonstruktion in wasserundurchlässigem Beton auszuführen, zum anderen sei eine Rückverankerung erforderlich, um die Gebäude dauerhaft zu stabilisieren.

„Ein Bauträger würde darauf vielleicht verzichten“, sagte der Architekt. Er könne das allerdings nicht empfehlen. Und er machte in einem Punkt sogar ein wenig Hoffnung, weil sich die Situation auf dem Bausektor geändert habe. „Die Preise sind zwar nach wie vor hoch, mittlerweile gibt es bei Ausschreibungen aber auch wieder deutlich günstigere Angebote“, sagte er.

Zu den Kosten kommt noch das Grundstück dazu, das mit sieben Millionen Euro bewertet wird. Bekanntlich winken der Gemeinde staatliche Fördermittel in erheblicher Höhe. Sie rechne mit Zuschüssen bis zu 35 Prozent, maximal sieben Millionen Euro, sagte Kämmerin Miryam Goodwin. Für die Gemeinde blieben in diesem Fall 6,2 Millionen Euro übrig, die über Darlehen finanziert werden müssten.

In ihrer Wirtschaftlichkeitsberechnung schlug sie drei Modelle vor mit Mietpreisen von 13, 14 oder 15 Euro je Quadratmeter. Inklusive der Stellplatzmieten bedeute das jährliche Mieteinnahmen zwischen 290 000 und 330 000 Euro, erläuterte Goodwin. Welchen Mietzins die Gemeinde letzten Endes verlangt und nach welchen Kriterien die Mieter ausgewählt werden sollen, muss der Gemeinderat in einer späteren Sitzung entscheiden. Bürgermeister Christian Schiller will das Thema vermutlich bereits im September wieder beraten, um die Förderanträge bei der Regierung von Oberbayern stellen zu können.

In der zurückliegenden Sitzung billigte der Gemeinderat bei einer Gegenstimme von Alexander Keim (FDP) den Kostenrahmen. Überlegungen von Gerd Mulert (Grüne), die Kosten durch eine Verkleinerung der Tiefgarage zu reduzieren, machte Herrschings Bauamtsleiter Oliver Gerweck mehr oder weniger zunichte. „So einfach geht das jetzt nicht mehr“, sagte er. Schließlich gebe es eine Stellplatzsatzung, an die sich auch die Gemeinde halten müsse.

Auch interessant

Kommentare