Gauting plant Gewerbegebiet auf dem ehemaligen Golfplatz Eberle

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Große Pläne: Im Gautinger Westen soll ein neues, fünf Hektar großes Gewerbegebiet entstehen. Die verkehrliche Erschließung erfolgt über den Penny-Kreisel. © Grafik: Stürzer

Auf dem Areal des ehemaligen Golfplatzes Eberle sollen sich nach dem Wunsch der Gemeinde heimische Mittelständler ansiedeln – und das schon bald.

Gauting – Es ist ein offenes Geheimnis, dass die klamme Gemeinde Gauting dringend Gewerbesteuereinnahmen braucht. Jetzt hat sich überraschend eine Lösung ergeben: Auf dem ehemaligen Golfplatz Eberle soll auf etwa fünf Hektar ein Gewerbegebiet insbesondere für bereits am Ort ansässige Betriebe entstehen. Das Areal liegt südlich des Kreisels an der Ammerseestraße, westlich der Häuser an der Andechsstraße und der Ammerseestraße, östlich der Robert-Koch-Allee und nördlich der Parkplätze für die Asklepios-Mitarbeiter. Am Dienstag hat der Bauausschuss des Gemeinderats einstimmig beschlossen, einen Bebauungsplan für den westlichen Ortsrand von Gauting aufzustellen und den Flächennutzungsplan zu ändern. „Ich denke wirklich, dass das eine gute Lösung ist“, sagte Bürgermeisterin Brigitte Kössinger.

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Ursprünglich hatte die Gemeinde vor, auf dem Gautinger Feld in Richtung Unterbrunn Gewerbe anzusiedeln. Dort gab es aber Probleme mit dem sogenannten Anbindegebot, das vorsieht, dass ein Gewerbegebiet nicht weiter als 300 Meter von einer bestehenden Siedlung entfernt sein darf. Diese Regel soll dem Flächenfraß Einhalt gebieten. Dieses Hemmnis, auf das vor allem die Regierung von Oberbayern hingewiesen hatte, ist nun hinfällig. „Die Pläne für das Gautinger Feld verfolgen wir im Moment nicht weiter“, so Kössinger.

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Auch andere Schwierigkeiten fallen weg. So liegt die Fläche weder im Landschaftsschutzgebiet noch im regionalen Grünzug. Es ist auch kein Wasserschutzgebiet, was in Gauting fast schon eine Seltenheit darstellt. Es handelt sich schlicht um eine Brachfläche mit vereinzeltem Baum- und Strauchbestand, auf der bis vor kurzem Golf gespielt wurde. „Wir entziehen auch der Landwirtschaft keine Fläche“, betonte die Bürgermeisterin. All das dürfte das Verfahren beschleunigen und die Erschließung erleichtern.

Aus Sicht der Gemeinde handelt es sich um eine glückliche Fügung. Nach dem Golfplatz-Aus hatte Eigentümer Markus Deschler (FDP), Dritter Bürgermeister der Gemeinde, zunächst Pläne für eine Freiflächen-Fotovoltaikanlage. „Wir sind dann auf ihn zugegangen und haben ihn gefragt, ob er sich auch Gewerbe vorstellen könnte“, erklärte Kössinger. Er bejahte. Ein zweiter Eigentümer hat sich ebenfalls bereit erklärt, ein dritter überlegt noch. Sollte auch dieser zustimmen, summiert sich die Fläche auf 5,7 Hektar. Zum Vergleich: Der Handwerkerhof mit seinen neun Gebäuden umfasst 1,5 Hektar.

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Von Vorteil ist sicher auch die gute Erreichbarkeit. Das Areal ist zu Fuß in 20 Minuten vom Bahnhof zu erreichen, mit dem Fahrrad in fünf Minuten (ein Radweg ist vorhanden), und die Haltestelle Pentenrieder Straße wird von der Expressbuslinie X910 und zwei weiteren Linien angefahren. Das Staatliche Bauamt hat bereits signalisiert, dass eine verkehrliche Erschließung über den Pennykreisel möglich ist. Einkaufsmöglichkeiten für das Personal gibt es beim Penny, aber auch beim künftigen Supermarkt im Patchway-Anger.

Erste Adressaten des Angebots sind mittelständische Unternehmen wie Feinmechanik Dietl aus der Sackstraße, Stanz Schmidt aus Stockdorf oder Maschinenbau Ideal von der Grubmühlerfeldstraße, die dringend Erweiterungsflächen benötigen. „Wir wollen die Arbeitsplätze vor Ort halten, wir wollen die Kaufkraft am Ort halten, und wir wollen die Gewerbesteuer stabilisieren, vielleicht sogar vergrößern“, sagte Kössinger. Nicht infrage kommen Logistiker oder Tankstellen – auch wegen des ersten Eindrucks am Ortseingang. Die Parzellen sollen verschieden groß ausfallen (zwischen 750 und 5000 Quadratmetern), in der Mitte soll ein zentrales Parkhaus entstehen, und zur Wohnbebauung hin ist nach Gilchinger Vorbild (Porsche Hörmann) an stilles Gewerbe gedacht. Wohnungen sind nicht zugelassen.

Der Zeitplan sieht wie folgt aus: Nach der Sommerpause sollen die Gutachten zu Verkehr, Schall, Artenschutz und anderen Bereichen erstellt werden (die für das Gautinger Feld teils schon angefertigt wurden und daher nur ergänzt werden müssen). Im November könnten die Billigungsbeschlüsse für den Vorentwurf des Bebauungsplans und zu den Unterlagen für die Änderung des Flächenutzungsplans gebilligt werden. „Ich wünsche mir, dass wir zum Ende meiner Amtszeit einen fertigen Bebauungsplan haben“, sagte Kössinger. Die nächsten Kommunalwahlen stehen im Frühjahr 2026 an, die Bürgermeisterin kandidiert nicht mehr.

Viel diskutiert wurde in der Bauausschusssitzung nicht. Heinz Moser (Grüne) sprach sich dafür aus, ins Verfahren zu gehen: „Es gibt gewisse Vorteile.“ Er mahnte aber, die „westliche Magistrale“ im Auge zu behalten, also die Ammerseestraße und ihre Belastung durch den Verkehr. Harald Ruhbaum (MiFü), Vorsitzender des Gewerbevereins, sprach von einem „sehr guten Plan. Der Handwerkerhof hat gezeigt, es ist genug Potenzial da“.

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