Inhabergeführte Läden schließen, es gibt immer weniger kleine Geschäfte in Maisachs Zentrum. Der Gemeinderat votierte deshalb dafür, ein Gutachten zur Entwicklung des Einzelhandels erstellen zu lassen. Dann soll konkret gehandelt werden.
Maisach – „Wir bluten momentan aus“, sagte Bürgermeister Hans Seidl im Gemeinderat. Daher schlug er vor, ein Gutachten bei der Beratungsfirma Cima in Auftrag zu geben. Darin solle es um die Entwicklung des Einzelhandels und die Verbesserung von Aufenthaltsflächen gehen. Das Gremium war einverstanden. Genauere Informationen, auch zu den Kosten, sollen in der März-Sitzung folgen.
Ort muss attraktiv bleiben
In Maisachs Zentrum gibt es viele Veränderungen. Die Reinigung ist schon geschlossen, das Einrichtungsgeschäft von Katerina Clemens macht demnächst zu – beides aus Altersgründen. Der Schokoladen zieht nach Olching um, weil Inhaberin Claudia Huber in Maisach die Laufkundschaft fehlt. Das Secondhand-Geschäft „Floh-Insel“, das in die frühere Fahrradhandlung Trinkl eingezogen war, wird schon länger nicht mehr betrieben. Bereits 2024 hatte der Rotblonde Faden, ein Laden mit Stickerei- und Handarbeitswaren, zumachen müssen. Grund war die Inflation – Aufträge gab es genug.
Happyends sucht man vergeblich
„Wir müssen die anderen Läden halten, damit unser Ort attraktiv bleibt“, sagte Evi Huttenloher. Sie sitzt für die CSU im Gemeinderat und ist Vize-Vorsitzende des Maisacher Gewerbeverbands. Ihr Mann und sie hatten ihr Maisacher Schuhgeschäft nach langer Suche an einen Nachfolger übergeben können. Ansonsten sucht man in Maisach vergeblich nach Einzelhandel-Happyends.
Geschäfte werden bald anders genutzt
Zwei der bisherigen Geschäfte werden nach Information unserer Zeitung bald anders genutzt – nicht mehr für den Einzelhandel. Daher soll das Gutachten auch aufzeigen, ob man neue Einzelhandelsflächen ausweisen muss. Zuerst muss aber der Ist-Zustand erhoben werden: in enger Zusammenarbeit mit den Besitzern von Ladenflächen, mit den Geschäftsbesitzern und dem Gewerbeverband. 2025 werde es um die Analyse gehen, sagte Bürgermeister Seidl, erst 2026 um konkrete Maßnahmen – auch zur Verbesserung der Aufenthaltsqualität. Auf Nachfrage von Gottfried Obermair (FW) bestätigte Seidl, dass das natürlich auch mit der künftigen städtebaulichen Entwicklung zu tun habe.
Persönlich Beteiligte im Gemeinderat
Obermair sprach zudem an, dass einige Gemeinderatsmitglieder ein Geschäft führen beziehungsweise Einzelhandelsflächen besitzen. Rathaus-Amtsleiter Peter Eberlein erklärte dazu, dass diese sogenannten persönlich Beteiligten bei bestimmten detaillierten Beschlüssen im Gemeinderat nicht mitstimmen dürften. Aber sie könnten sich vorab im Prozess ausreichend einbringen. Zum Beispiel in geplanten Arbeitsgruppen, die Ideen sammeln sollen.