Es war ihr Paradies für Deko- und Einrichtungsartikel, Heimtextilien und Küchenwaren. Jetzt schließt Katerina Clemens ihren Laden „Schenken und schöner leben“ an der Aufkirchner Straße in Maisach. Kundschaft gab es immer genug, daran liegt es nicht.
Maisach – Es ist Frühling im Laden von Katerina Clemens. Hinter der Eingangstür warten bunte Dekoblumen und Vasen, farbenfrohe Kissen und Tischdecken. Weiter hinten in den 400 Quadratmeter großen Räumen gibt es Kleidung und Accessoires, Kerzen und Lampen, Handtücher, Geschirr und Küchenwaren. Mittendrin steht bestens gelaunt die 63-jährige Katerina Clemens. Sie freut sich auf viele Kunden – auch wenn es ihr Räumungsverkauf ist. Sie war dafür sogar noch auf einer Messe und hat neue Ware erworben, außerdem beim letzten Einkauf zwei neue Lieferfirmen an Land gezogen. Die Käufer sollen große Auswahl haben, auch wenn das Geschäft demnächst schließt.
Seit 41 Jahren im Einzelhandel
„Das war mein Leben, meine Leidenschaft. Es war eine wunderbare Zeit“, sagt Katerina Clemens über ihren Laden. „Seit 41 Jahren bin ich im Einzelhandel und in dieser Branche.“ Seit fast 30 Jahren arbeitet sie in den Räumen an der Aufkirchner Straße 8. Selbstständig ist die Gernlindnerin seit 19 Jahren. „Aber irgendwann ist es Zeit, zu gehen.“ Sie wolle jetzt, mit 63 Jahren, in den Ruhestand. Einen Nachfolger für ihr Geschäft hat sie nicht gesucht. Den Laden, der auch wie Clemens heißt, wird es nicht mehr geben.
Eine Mitarbeiterin hatte sie, die drei Tage im Einsatz war. Aber meistens stand Katerina Clemens selbst in ihrem Geschäft, montags bis freitags 9 bis 12.30 und 14 bis 18 Uhr, samstags 9 bis 12.30 Uhr. Urlaub hat sie sich in all den Jahren kaum gegönnt. Jetzt freut sie sich auf freie Zeit mit ihrem Mann und will daheim „endlich mal wieder alles schön machen“. Und die Gartentage will sie dann nach vielen Jahren als Standbetreiberin erstmals in Ruhe als Besucherin genießen. Wobei, sagt sie überlegend, vielleicht helfe sich auch am Stand einer Freundin aus.
Stammkunden sind Freunde geworden
Traurig ist Katerina Clemens wegen der Geschäftsaufgabe nicht. Aber wehmütig. Als sie sich auf der letzten Messe von langjährigen Geschäftspartnern verabschiedete, flossen Tränen. Auch jetzt beim Räumungsverkauf gibt es immer wieder Abschiede: Langjährige Stammkunden, die zu Freunden geworden seien, kommen noch einmal vorbei und bedauern die Schließung. Alle sagen der 63-Jährigen, dass damit eine Institution verloren gehe. Bei Katerina Clemens wurde man beraten, hatte die Ware in der Hand – statt sie nur per Klick im Internet zu bestellen. Bis zur Corona-Zeit hatte man sich auch zu Events im Laden getroffen, zum Kochen und zum Backen.
Der Räumungsverkauf läuft seit vergangener Woche, es gibt 20 Prozent. Vieles ist schon weg. Später will Katerina Clemens auch die Regale, Tische und weitere Ladenmöbel verkaufen. Wenn alles weg ist, macht sie zu. Ein genaues Schließungsdatum gibt es nicht. Sie peilt aber April an. Ihr Wohn- und Deko-Paradies ist dann nur noch ihr Zuhause.