„Herausforderndes Marktumfeld“ - Mercedes erleidet dramatischen Gewinneinbruch, Europa und China schwächeln

Der Dax-Konzern Mercedes-Benz gab am Donnerstag massive Gewinneinbrüche bekannt. Die Umsatzrendite sank in der Pkw-Sparte um 4,5 Prozentpunkte auf 8,1 Prozent. Das berichtet das „Handelsblatt“. Im Geschäftsfeld Vans sei der operative Gewinn ebenfalls zurück gegangen. Mercedes-Chef Ola Källenius sprach laut dem Bericht von einem „soliden Ergebnis in einem sehr herausfordernden Marktumfeld“ und kündigte ein „Leistungsprogramm“ mit Einsparungen an.

Mercedes-Benz erwartet für das laufende Jahr noch schwächere Geschäfte

Für das laufende Jahr rechnet Mercedes-Benz laut dem „Handelsblatt“ mit einer weiteren Verschlechterung: Absatz und Umsatz sollen erneut leicht unter Vorjahresniveau liegen. Das Konzern-Ebit soll um mehr als 15 Prozent sinken. Für 2025 peilt Mercedes-Benz Cars eine Marge zwischen sechs und acht Prozent an.

Mercedes-Benz will Dividende senken – und Aktien zurückkaufen

Insgesamt verdiente das Unternehmen aus Stuttgart mit netto 10,4 Milliarden Euro 28 Prozent weniger als im Vorjahr. Die Dividende soll daher um einen Euro auf 4,30 Euro gesenkt werden. Gleichzeitig kündigte Mercedes-Benz ein weiteres Aktienrückkaufprogramm im Volumen von fünf Milliarden Euro an, wie es weiter hieß. Dennoch gab die Mercedes-Benz-Aktie am Morgen um rund ein Prozent nach.

Umsatz von Mercedes-Benz sinkt auf 145,6 Milliarden Euro

Die Mercedes-Benz Group verkaufte im Jahr 2024 weltweit 2,389 Millionen Fahrzeuge. Darunter waren 185.100 vollelektrische E-Autos (BEV, „Battery Electric Vehicle“). Der Umsatz sank um 4,5 Prozent auf 145,6 Milliarden Euro. Der Börsenwert der Mercedes-Benz Group erreicht aktuell gut 90 Milliarden Euro. 

Beim genaueren Blick in die Absatzzahlen für 2024 zeigt sich: Der Fahrzeugverkauf fiel in Deutschland um neun Prozent, in China um sieben Prozent. Die Geschäfte in den USA legten dagegen um neun Prozent zu. US-Präsident Donald Trump kündigte jüngst Strafzölle in Höhe von 25 Prozent auf Import-Autos an, das würde auch Mercedes-Benz treffen.

Experte Dudenhöffer: „Mercedes steckt keineswegs in einer großen Krise"

Der „Autopapst“ Ferdinand Dudenhöffer ordnete gegenüber FOCUS online die Mercedes-Benz-Daten ein: „Natürlich könnten die Zahlen besser sein, aber von einer großen Krise bei Mercedes zu sprechen wäre falsch. Im vierten Quartal hat sich die Lage stabilisiert.“ Gleichzeitig fahre Mercedes ein großes Spar- und Effizienzprogramm. Das sei wichtig, um die Kostenwettbewerbsfähigkeit zu verbessern. 

Weiter sagt Dudenhöffer: „Natürlich ist China ein wunder Punkt aufgrund der schwachen Verkäufe der Elektroautos. Aber das Problem haben alle. Also da ist noch einiges zu tun.“ 

Neuer CLA ein Hoffnungsträger

Gleichzeitig komme jetzt mit dem CLA auch die neue C-Klasse in den Markt. Das wird Mercedes im nächsten Jahr Auftrieb geben. „Zusätzlich gilt, dass Mercedes in USA mit dem Verbrenner neue Chancen hat. Unter Trump kommt eine Sonderkonjunktur Verbrenner, die Mercedes hilft.“ 

Und auch in Europa ist der Vormarsch der E-Autos Dudenhöffer zufolge deutlich schwächer als vor zwei Jahren noch vermutet. Und auch das spiele dem deutschen Autobauer in die Karten. 

Dudenhöffers Fazit: „Es gibt andere deutsche Autobauer, um die muss man sich mehr Sorgen als um Mercedes machen.“ Das Effizienz – und Sparprogramm mache Mercedes von der Kostenseite stärker, die neue C-Klasse mit dem CLA ist für 2025 wichtig und die Renaissance des Verbrenners in USA und in Europa lasse Mercedes profitabler werden. 

Allerdings, gibt Dudenhöffer zu bedenken, könnte es ein Zwischenhoch werden, wenn die zukünftigen Elektroautos nicht stärkere Aufmerksamkeit bei den Kunden fänden. „China und das Elektroauto in China ist die große Herausforderung für Mercedes.“