Heikle Prognose zu Verlusten im Ukraine-Krieg: Nordkorea-Einheit bald vollständig vernichtet?

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Im Ukraine-Krieg stoßen die Nordkorea-Soldaten an ihre Grenzen. Die Verluste sind enorm. In wenigen Wochen könnte die Truppe komplett zerschlagen sein.

München – Russlands Präsident Wladimir Putin setzt seit Ende letzten Jahres im Ukraine-Krieg auch auf nordkoreanische Soldaten. Die Truppen von Nordkoreas Machthaber Kim Jong-un sollen helfen, den ukrainischen Vorstoß in der Region Kursk zurückzudrängen. Doch bisher bleibt der Erfolg aus. Russland erreicht seine strategischen Ziele in Kursk nicht, und die nordkoreanischen Soldaten erleiden täglich hohe Verluste. Bald könnten die entsandten Truppen in Kursk vollständig aufgerieben sein.

Laut ukrainischen Angaben wurde zuletzt ein Soldat aus Nordkorea gefangen genommen, der verletzt auf seinem Bett in einer Zelle sitzt.
Laut ukrainischen Angaben wurde zuletzt ein Soldat aus Nordkorea gefangen genommen. Ein Ukrainer an der Front berichtet über Erfahrungen mit nordkoreanischen Truppen. © IMAGO / Newscom / EyePress

Prognose zu Verlusten im Ukraine-Krieg – Nordkorea-Soldaten vor dem Ende?

Analysten des „Institute for the Study of War“ (ISW) äußern in ihrem Lagebericht vom Freitag (17. Januar) die Prognose, dass Nordkorea bald alle Soldaten in Kursk verloren haben könnte. Sollten die Verluste auf dem aktuellen Niveau bleiben, wären bis Mitte April 2025 alle nach Kursk entsandten nordkoreanischen Soldaten entweder tot oder verwundet. Diese Einschätzung basiert auf Verlustzahlen, die von der Ukraine und Südkorea gemeldet wurden.

Anfang Januar bezifferte Wolodymyr Selenskyj die Verluste der nordkoreanischen Truppen auf 3800 Soldaten, darunter Verwundete und Gefallene. Der südkoreanische Geheimdienst berichtete am 13. Januar von ähnlichen Zahlen: 300 Soldaten seien getötet und 2700 verwundet worden. Die ISW-Experten folgern, dass Nordkorea im Ukraine-Krieg täglich 92 Soldaten verliert.

Verluste im Ukraine-Krieg: Nordkorea-Truppe in Kursk wohl in nur wenigen Wochen komplett aufgerieben

Der Rest der insgesamt 12.000 nordkoreanischen Soldaten in Kursk könnten demnach in nur 12 Wochen ebenfalls tot oder verwundet sein. „Die Zahl der Verwundeten im Kampf wird bei den nordkoreanischen Streitkräften wahrscheinlich auch in Zukunft höher sein als die Zahl der Toten – wie dies bei bewaffneten Konflikten üblich ist. Zudem ist unklar, ob und wann verletzte nordkoreanische Soldaten wieder in den Kampf zurückkehren“, heißt es in dem ISW-Bericht.

Die nordkoreanischen Truppen haben ihr Ziel, die ukrainischen Streitkräfte aus Kursk zu vertreiben, bisher nicht erreicht. Im August 2024 stieß die ukrainische Armee im Rahmen einer Gegenoffensive tief in russisches Gebiet vor und hält seitdem ihre Positionen. Zwar eroberten russische Truppen einige Ortschaften zurück, doch gelang es ihnen nicht, die ukrainischen Soldaten hinter die Grenze zu drängen. Im Januar 2025 startete die Ukraine sogar eine erneute Offensive in Kursk.

Ukrainische Soldaten in Kursk – Russland scheitert bei Zielen

Die Situation in Kursk könnte auch den aktuellen Stand des Ukraine-Kriegs widerspiegeln. „Dank des Mutes und der Tapferkeit des ukrainischen Militärs gelang es den überlegenen feindlichen Kräften nicht, an irgendeiner Frontlinie ein strategisches Ziel zu erreichen“, erklärte Oleksandr Sryskyj am Donnerstag auf seinem Telegram-Kanal. Der Oberkommandierende der ukrainischen Streitkräfte informierte seinen US-amerikanischen Amtskollegen, Generalstabschef Charles Brown, in einem Telefonat über die Lage.

Wie in den vergangenen Jahren haben sich die Fronten über die Wintermonate verhärtet. Putins Truppen versuchen weiterhin, auf den Logistikknotenpunkt Pokrowsk in der Oblast Donezk vorzurücken. Nach monatelangen Kämpfen stehen die russischen Truppen nur noch wenige Kilometer vor dem Stadtrand. Sollte die Stadt fallen, wäre es der erste bedeutende Erfolg der russischen Armee seit der Eroberung der zerstörten Städte Kurachowe und Torezk. Doch diese Erfolge erkauft sich die russische Armee mit hohen Verlusten an Soldaten. (fd)

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