Soll Weilheim dem MVV beitreten? Sorge um Attraktivität des Stadtbusses

  1. Startseite
  2. Lokales
  3. Weilheim
  4. Weilheim

KommentareDrucken

Mit dem Weilheimer Stadtbus zu fahren, das könnte bei einem MVV-Beitritt der Stadt für viele Nutzer teurer werden. Davor warnen Vertreter der Grünen. © Ruder

Am Donnerstag soll Weilheims Stadtrat über einen möglichen MVV-Beitritt entscheiden. Die Grünen warnten bei der Vorberatung vor einem erheblichem Anstieg der Ticketpreise beim Stadtbus.

Weilheim – Der im Januar 2025 anstehende Beitritt des Landkreises zum Münchner Verkehrs- und Tarifverbund (MVV) bewegt vielerorts die Gemüter. In der kommenden Sitzung des Weilheimer Stadtrates soll der Verwaltung zufolge der Grundsatzbeschluss für den Beitritt der Stadt gefasst werden. Im Laufe der letzten Zusammenkunft des Hauptausschusses sickerte jedoch durch, dass in Weilheim noch Aufklärungs- und Diskussionsbedarf besteht. Schnell wurde die Debatte auf das Thema „Stadtbus“ gelenkt.

Kinder fahren bislang kostenlos

Karl-Heinz Grehl (Grüne) forderte, das Thema schon im Vorfeld der anstehenden Stadtratssitzung ausgiebig durchzusprechen. Besonders bei den Ticketpreisen sieht er ein Problem auf die Stadt zurollen. „Das so hopplahopp zu beschließen, halte ich für keine gute Idee“, sagte er. Ganz besonders kritisch steht er der drohenden Erhöhung der Ticketpreise gegenüber. Diese würde vorrangig Kinder treffen, merkte Grehl an. Bislang dürfen Schüler und Kinder unter 14 Jahren nämlich umsonst mit dem Stadtbus fahren. „Wollen wir das auffangen?“, lautete seine Frage an die übrigen Mitglieder des Hauptausschusses.

Grünen-Sprecher: „Wir brauchen genaue Zahlen“

Auch der Fraktionsvorsitzende der Grünen, Manuel Neulinger, forderte, bezüglich des Stadtbusses „das Kind nicht mit dem Bade auszuschütten“. „Wir brauchen genaue Zahlen, wer den Bus nutzt“, so Neulinger. Seiner Erfahrung nach nutze ein Großteil der Stadtbus-Fahrgäste diesen lediglich, um im Stadtgebiet zügig von A nach B zu gelangen – und nicht als Anbindung an den Regionalverkehr.

„Input von Fachleuten“ bei kommender Stadtratssitzung

Viele Bahnpendler würden indessen über ein Deutschland-Ticket verfügen, ergänzte Neulinger. Diese hätten infolge des MVV-Beitritts keine größeren Neuerungen zu befürchten. Anders gestalte sich die Situation bei den Stadtbus-Nutzern: Hier würden die MVV-Tickets womöglich zu „dramatischen“ Veränderungen führen, mahnte der Grünen-Sprecher. Bei den vergleichsweise hohen Preisen der MVV-Einzelfahrscheine von knapp unter zwei Euro drohe dem Stadtbus im schlimmsten Fall ein Attraktivitätsverlust, so Neulingers Befürchtung. Man müsse folglich „intensiver in die Überlegungen einsteigen“, um auch weiterhin „günstige Preise zu ermöglichen“, forderte er.

Lesen Sie auch: Bekanntes Kasperltheater mit Wurzeln in Weilheim feiert Jubiläum

„Günstige Fahrten sind super“, stimmte Klaus Gast (CSU) zu. Diese beibehalten zu können, verlange allerdings nach beträchtlichen finanziellen Mitteln. Hierfür Geld freizumachen, müsse man sich in erster Linie leisten können, gab er zu bedenken.

Bürgermeister Markus Loth (BfW) kündigte daraufhin an, bei der kommenden Stadtratssitzung auch „Input von Fachleuten“ der Stadtwerke und des MVV einholen zu wollen.

Die Stadtratssitzung

beginnt am Donnerstag, 20. Juni, um 18.30 Uhr im Weilheimer Rathaus (großer Sitzungssaal). Neben der Frage, ob die Stadt Weilheim dem MVV beitritt, geht es im öffentlichen Teil unter anderem um die Bebauungspläne „Admiral-Hipper-Straße und Hofstraße“, „Seitzstraße/Glanerstraße“ sowie „Bärenmühlweg“. Außerdem stehen Anträge der ÖDP zum Hochwasserschutz und zum Projekt „Life Future Forest“ auf der Tagesordnung.

Auch interessant

Kommentare