„Franz Eberhofer“ macht mit bei „Doctor Döblingers geschmackvollem Kasperltheater“
Kaum zu glauben: Weilheims beliebtester Kasperl feiert 30. Geburtstag. Zum Jubiläum von „Doctor Döblingers geschmackvollem Kasperltheater“ – das man in ganz Bayern kennt – erscheint ein nagelneues Hörspiel. Und wie immer ist ein prominenter Gast dabei.
Dieser Kasperl, das ist erwiesen, bringt nicht nur Kinder zum Lachen. Die Geschichten und Aufführungen von „Doctor Döblingers geschmackvollem Kasperltheater“ sind auch für Erwachsene ein Vergnügen. Denn sie enthalten Gags und Spitzen, die erst bei etwas Wissen um Politik und Gesellschaft richtig wirken – ohne je die Kinder aus dem Blick zu verlieren. Und sie pflegen eine gewitzte bayerische Anarchie, die bedroht ist und deshalb umso mehr wohltut in Zeiten wie diesen. Gerhard Polt, die Biermösl Blosn oder auch Karl Valentin sind Namen, in deren Reihe man die „Döblingers“ rücken mag.
Geboren wurde dieser Kasperl, von dem heute ganz Bayern schwärmt, in Weilheim. Und das, man glaubt es nicht, vor mittlerweile 30 Jahren. Der Weilheimer Richard Oehmann und der Straubinger Josef Parzefall haben ihr Kasperlthea㈠ter – so steht es hochoffiziell in der Döblinger-Biografie – „1994 beim Schnitzelessen in Deutenhausen gegründet“. Seitdem fahren sie mit ihrer ambulanten Puppenbühne durch den gesamten Freistaat. Und produzieren Kasperl-Hörspiele, die nicht nur regelmäßig im Bayerischen Rundfunk laufen, sondern von früh bis spät in vielen bayerischen Kinderzimmern und ganz bestimmt in jedem bayerischen Auto, das mit Kindern an Bord Richtung Urlaub rollt.
2005 ist das allererste Kasperl-Hörspiel erschienen – dem seither 15 weitere sowie ein Lieder-Album namens „Xingel-Xangel“ folgten. Dazu hätten sie „bisher noch keine einzige schlechte Kritik in den Medien erhalten“, schreibt Oehmann (57) eher belustigt als eingebildet in seiner Presse-Aussendung zum neuesten Werk. Und fügt an: „Wenn Sie nun diesen Job übernehmen wollen, schicken wir dazu sehr gerne ein Rezensionsexemplar.“
Köstliche Blödelei, wunderbare Lieder
Aber ach, was soll man sagen: Den Gefallen einer schlechten Kritik kann die Heimatzeitung leider wieder nicht tun. Auch „Kasperl und der Purzelprinz“ ist ein herrliches Stück geworden. Es ist also kein Ende des Ruhms der Döblingers in Sicht, über die ein Zeitungskollege vor vielen Jahren schon völlig zurecht schrieb, sie seien „das Beste seit Pumuckl“.
Wie immer haben Oehmann und Parzefall auch im neuen Hörspiel wieder einen prominenten Gast dabei. Nachdem bis dato schon Größen wie Luise Kinseher, Josef Hader oder Fredl Fesl auftraten, leiht diesmal Sebastian Bezzel seine Stimme: Der Schauspieler, bekannt unter anderem als Titelheld in den sagenhaft erfolgreichen Verfilmungen der Eberhofer-Krimis von Rita Falk, gibt in „Kasperl und der Purzelprinz“ den grantigen Fernsehschnösel Sören, der vom Ruhm als „ewiger Lausbua“ lebt und als Heimatreporter nun publikumsträchtige Bräuche aus der Provinz in Szene setzen soll.
Es geht um das leider etwas in Vergessenheit geratene Dachball-Spiel
So geht es in diesem Stück um uralte und um komische neue „Traditionen“ in der Kasperlheimat Hinterwieselharing, es geht um das leider etwas in Vergessenheit geratene Dachball-Spiel und um einen ebenso historischen wie magischen Kassenhaus-Schwammerl in der Schlossallee, von dem am Ende des Stücks selbst die honorigsten Haringer Purzelbäume schlagen... Klingt alles nach köstlicher Blödelei. Und das ist es auch – garniert mit wunderbaren neuen Liedern, eingespielt von Klarinettistin Simone Lautenschlager, der Leiterin der Volksmusikstelle für Niederbayern und Oberpfalz, und ihrer „Revolutionskapelle“.
Meine news
Das gesamte geliebte Döblinger-Personal – von der guten, alten Großmutter über den gemütlichen Wachtmeister Wirsing bis hin zum verzogenen Prinz Jochen (der sich diesmal regelrecht emanzipieren darf vom langweiligen Königssohndasein) – macht im neuen Hörspiel jedenfalls wieder allerbeste Laune. Und man wünscht sich all diese unpolierten Charakterköpfe unbedingt als Begleiter für mindestens weitere 30 Jahre.
