Nach Sturm am Sonntag: Große Schäden in der Natur-Kita

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Jetzt schon dankbar für jede Spende: Die Kinder und Erzieherinnen des Naturkindergartens um Leiterin Sylvia Jocher (2.v.l.) und Geschäftsführerin Anja Vukmann (3.v.l). © Ralf Ruder

Schreck am Montagmorgen: Das Unwetter vom vergangenen Sonntag hat auch vor dem Naturkindergarten in Oberhausen nicht Halt gemacht. Die Schadensbilanz: mehrere umgeknickte Bäume und vor allem eine undichte Jurte. Eine neue Dachplane muss her – doch die wird richtig teuer.

Oberhausen – Als Sylvia Jocher am Montag nach der Unwetternacht zum Naturkindergarten in Oberhausen kommt, rechnet sie schon mit Schäden. Wie nach jedem Gewitter oder Sturm schaut die Kindergartenleiterin nach, wie der Platz aussieht und wie die Jurte dasteht. Umgeknickte Bäume und eine verrutschte Jurtenplane gab es schon häufiger. Diesmal aber ist ihr schnell klar: Hier kann heute kein Kind spielen. Denn der Platz kann nicht mal betreten werden. Ein gewaltiger Baum versperrt den Weg, umgestürzt am Abend zuvor, als eine gewaltige Gewitterfront durch Oberhausen und Huglfing zog (wir berichteten). Und in der Jurte sind die Tische und der Boden nass. Es hat hineingeregnet. Wieder einmal. Die Kindergartengruppe verbringt den Tag im Schutzraum im Ort – und am Platz fängt das große Aufräumen an.

Nach diesem Unwetter ist klar: Das Überdach der Jurte, eine neun Jahre alte Lkw-Plane, muss endgültig erneuert werden. Anja Vukmann, Geschäftsführerin und Vorsitzende des Trägervereins „Natürlich – Natur begreifen“, erklärt das Problem: Durch neue Vorschriften habe man im Inneren der Jurte einiges verändern, zum Beispiel Stützpfeiler anbringen müssen. „Das Überdach passt nun nicht mehr zum neuen System im Inneren.“ Bei Sturm verschiebt es die Plane regelmäßig, sie rutsche auch am Dach㈠kranz weg, sodass Wasser ins Innere eindringt. So war es auch am Sonntag wieder. Der Jurtenbauer, den der Verein immer wieder zu Rate zieht, habe zwar gleich alles wieder in Ordnung gebracht – aber eben nur provisorisch. Es brauche einfach eine neue Plane, die dann auch zum Konstrukt im Jurteninneren passe. Rund 2000 Euro würden dafür fällig, Eltern und Träger sammeln dafür gerade Spenden. Denn die Summe ist viel Geld für den Trägerverein des Naturkindergartens, der fünf weitere Betreuungseinrichtungen im Landkreis betreibt und sich vor allem durch Spendengelder finanziert.

Etliche schöne, alte Bäumen blies der Sturm einfach um

Doch die Plane ist nicht der einzige Schaden, den der Kindergarten verkraften muss. Am Platz haben einige Bäume, darunter alte, stattliche Birken, dem Gewittersturm vom Sonntag nicht standgehalten. Die müssen nun entfernt werden. Den großen Baum am Eingang habe laut Jocher dankenswerterweise Gartenbauer Christoph Ottmann, der dem Kindergarten schon oft half, gleich am Montag zusammengeschnitten, sodass die Kinder wieder an ihren Platz zurückkehren konnten. Um andere umgestürzte Bäume, die vorher Schaukeln trugen und den Waschtisch umrahmten, ist nun ein Flatterband gespannt. Und die Kinder wissen genau, dass die herausragenden Wurzelteller und liegenden Stämme unter Spannung stehen und daher absolut tabu sind.

Überhaupt wissen die Kinder über die Natur an ihrem Platz bestens Bescheid und nehmen die Verwüstung offenbar nicht allzu schwer. „Es ist eine Haltungssache“, sagt Geschäftsführerin Vukmann. Und die vermittelten die Erzieherinnen auch den Kindern. „Natur und Wetter nehmen wir als gegeben hin.“ Und man könne ein Unwetter und seine Folgen für die Natur auch positiv sehen, so Jocher: „Die Bäume fallen, der Wald verjüngt sich.“ Die Kinder würden diese Prozesse in ihrem Kindergarten lernen und bald auch fundierte Kenntnisse haben über das Wetter, zum Beispiel über gute Plätze bei Regen oder Wind.

Sicherheit der Kinder steht im Mittelpunkt

Allem voran stehen aber „Sicherheit und Wohlbefinden“ für Team und Kinder, so Vukmann. Deshalb würden Träger und Team alle Auflagen und Sicherheitsstandards einhalten und den Platz beispielsweise rechtzeitig verlassen, wenn ein Unwetter naht. „Wir haben da die kostenpflichtige DWD-Wetterapp, die uns bisher immer richtig informiert hat“, sagt Vukmann. Und sie schlage immer öfter Alarm. „Die Wettergroßereignisse haben in den letzten zwei Jahren auf jeden Fall zugenommen.“ Erst im Juli vergangenen Jahres sei eine Eiche auf die Jurte gekracht. Die Behausung habe erstaunlich gut standgehalten – nur undicht sei sie wieder einmal gewesen. Wie nach der jüngsten Gewitternacht. Bei gofundme.com kann unkompliziert online für die neue Plane des Naturkindergartens Oberhausen gespendet werden. Ebenso freut sich der Verein über Spenden auf sein Konto (Natürlich – Natur begreifen e.V., IBAN: DE04 7035 1030 0032 3076 70.

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