„Barbaras Rhabarberbar“: Fan-Gemeinde in dieser Stadt ist absolut textsicher

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Ein Mann am Klavier: Bodo Wartke steckt so manisch wie magisch alles Lustige und alles Ernstgemeinte in kunstvoll-leichte Reimwunder. So geschehen beim Fluss-Festival in Wolfratshausen. © Hans Lippert

Bodo Wartke gehörte am Donnerstagabend beim Fluss-Festival die schwimmende Bühne. Der Wortvirtuose begeisterte – nicht nur – mit „Barbaras Rhabarberbar“.

Wolfratshausen – Er hat seit langem schon quer durchs Land treue Fans, wird weitum bewundert für seine gewitzt-gedrechselten Reime. Doch jetzt hat er auch noch diesen Hit. „Barbaras Rhabarberbar“ wurde allein auf YouTube über 15 Millionen mal geklickt, inspiriert Jung und Alt zu lustigen Tanzchoreografien, und angeblich lernen Menschen auf der ganzen Welt begeistert Deutsch mit diesem sinnfreien, aber sagenhaft gut gelaunten Zungenbrecher-Sprechgesang und seinem unwiderstehlichen Rhythmus.

Ein Bühnenprofi mit coolen Dancemoves

Der Wort- und Klaviervirtuose Bodo Wartke wird seitdem von Talk zu Show gereicht, bespielt immer größere Säle, die immer rappelvoll sind. Und natürlich war auch sein Gastspiel am Donnerstagabend beim Wolfratshauser Fluss-Festival ausverkauft. Klar: Das nicht mal zweiminütige Stück, in dem Rhabarberbarbarbaren zwischen der Barbarabar und Bartbarbier pendeln, war auch am Loisachufer ein Highlight. Doch Bühnenprofi Wartke hat es, garniert mit ziemlich coolen Dancemoves in seinem altrosafarbenen Anzug, mitten in der Show platziert – fast ein bisschen beiläufig. So lief nicht alles darauf zu, sondern rundherum konnte auch all das wirken und glitzern, was Wartke sonst so reimt.

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„Wunderpunkt“ heißt Wartkes nagelneues Programm

Und das hat viele Facetten im nagelneuen Programm „Wunderpunkt“. Der 48-Jährige gibt sich mal hemmungslos albern, mal anrührend gefühlvoll, mal anstiftend engagiert. Er huldigt seiner Frisörin („Abschnittsgefährtin“), stellt männliche Erklärbären bloß („Mansplaining“), führt altbekannte Zungenbrecher übers dichte Fichtendickicht hinaus an ganz neue Ufer und sinniert nachdenklich über die Krisen unserer Tage oder die alten, mächtigen Muster, die einen so prägen im Leben.

Dabei steckt Wartke so manisch wie magisch alles Lustige und alles Ernstgemeinte in kunstvoll-leichte Reimwunder, verpackt es mal in Boogie, mal in Rap, mal in Beethovens „Mondscheinsonate“: jeder Ton ein Genuss und jede Silbe auch noch im hintersten Tribünen-Eck bestens verständlich. Letzteres ist bei der Schlagzahl und Schnauze dieses Wahl-Berliners eine Kunst für sich.

Hitverdächtig: Gangsterschlager sind Wartkes neueste Kreation

Beim herrlich nostalgischen Lied über ein Mixtape voller Hits aus den 1980er-Jahren ist der Künstler sichtlich beeindruckt vom melodie- und textsicheren Publikum: Die Wolfratshauser haben alles drauf, von „Words“ bis „Eternal Flame“. Das unaufgeforderte Mitsingen sorgt an diesem plötzlich gar nicht mehr kühlen Sommerabend für einen intensiven Moment, der sogar „Barbaras Rhabarberbar“ toppt. Auch deshalb am Ende Standing Ovations – und nach gut zwei eh schon proppevollen Stunden noch zwei Zugaben.

Eine davon ist Bodo Wartkes neueste Kreation: Gangsterschlager. Großartig kombiniert er da derben Deutschrap-Ghettoslang mit Helene Fischers „Atemlos“-Melodie. Könnte der nächste Hit im Netz werden.

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