Rock am Fluss: Fishbones sorgen für volles Loisachufer

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Das Publikum macht mit: Beim Konzert der Bananafishbones am Samstagabend hielt‘s die Zuhörer nicht allzu lange auf ihren Sitzen. © Camehn

Alles klingt irgendwie schon mal gehört, wenn die Bananafishbones in Wolfratshausen spielen. Das ist hilfreich für die Stimmung. Die kocht über beim Konzert.

Viele Köche sollen der land- und flussläufigen Meinung nach ja den Brei verderben – für gute Zutaten gilt das hingegen nicht. Das Rezept muss halt stimmen, die Ingredienzien, und das braucht dann auch nicht immer Bio sein, ein wenig Convenience ist da sogar mitunter hilfreich. Die Haltungsform ist letztlich entscheidend.

Und die Bananafishbones haben Haltung. Das Trio aus Bad Tölz, namentlich Sebastian Horn (Gesang, Bass), Peter Horn (Gesang, Gitarre) und Florian Rein (Drums) setzen seit jeher auf wirksame Konzentratmixturen der besonderen Art: Country-Folk-Frohsinn mit einem Spritzer Moll, eingängige Grooves, Hiphop-Anleihen und zuweilen satte Saiten-Breitseiten. Die Mischung macht‘s, der Mann am Mischpult sorgt derweil für die nötige Transparenz. Chapeau! Und vielleicht ist das das Geheimnis dieser Musik: Bananafishbones-Songs klingen immer ein wenig vertraut, tun so als wären sie alte Freunde, hey, wir kennen uns doch irgendwoher.

Fluss-Festival in Wolfratshausen: Bananafishbones zählen zu den Top-Acts in diesem Jahr

Das klingt dann auch beim ersten Mal wie ein Wiedersehen. Hinzu kommt: Keine Angst vor leichten, eingängigen Melodien und ordentlich Groove – mitunter schräg, aber immer schön. Das Trio bündelt seine Alles-schon-mal-irgendwie-gehört-Stücke zu einem schmackhaften, ganz eigenen Menü. Reichlich Assoziationen, wo immer das Ohr auch hinhört: Zumindest fällt dem Rezensenten sofort so einiges, seine Musiksammlung bedenkend, ein: Bloodhound Gang, Smashing Pumpkins, Radiohead, Beastie Boys (frühe Phase) und Johnny Cash (was nicht zuletzt an Sebastian Horns tieftreibender Stimme liegt). Da ist es letztlich auch nur konsequent, dass sie „Just like heaven“ von The Cure covern, haben sie doch ihrem Bandnamen einem frühen Titel der Briten entlehnt.

Publikum ist partywillig

Diese Mixtur funktioniert fürwahr famos: Beim Fluss-Festival in Wolfratshausen treffen die Musiker auf ein partywilliges Publikum, vor ausverkauftem Gewässer verwandeln sie das Areal vor der Bühne im Laufe des Abends in eine bebende Clublandschaft und rocken die Tribüne, dass es nur so eine Vorfreude ist.

Bunt gemischte Zuhörerschaft

In ihrer Konsequenz und Stringenz sind sie so etwas wie die ZZ Top des hiesigen Alternative-Rock, give the people what they want, aber was heißt hier schon „alternative“? Reins reduziertes Schlagzeugspiel, ein treibender Bass und Peter Horns filigrane Gitarrenarbeit – das alles kommt ohne große Pose aus, wird gleichwohl kompakt dargeboten, ein präzises Zusammenspiel, also ziemlich „tight“. Keine Musik für Musiker, sondern für Gelenk und Gemüt. Und wenn schon mal Power-Play mit Feedback-Gewitter, dann immer mit etwas Augenzwinkern. Das Viel-Generationen-Publikum dankt es denn auch frenetisch.

Vor 25 Jahren kam „Viva Conputa“ raus

Und das gehört dann ebenfalls dazu: Weil ihr Album „Viva Conputa“ heuer 25-Jähriges feiert, haben die Bananafishbones es jetzt nochmals als Vinyl-Doppelalbum herausgebracht. Cover-konform tragen sie bei ihrem Auftritt denn auch weiße Hemden und schwarze Schmalbinder. Klar: Hits wie „Easy Day“ und „Come to Sin“ gibt’s erst im ausführlichen Zugabenteil. Sagen wir so: Dieses Rezept ist große Klasse.

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