16 Hauptamtliche für Starnberger Feuerwehr

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In der Starnberger Feuerwache an der Ferdinand-Maria-Straße werden künftig auch hauptamtliche Feuerwehrleute Dienst verrichten. Sie sollen werktags von 8 bis 16 Uhr den Brandschutz sicherstellen. © Feuerwehr Starnberg

Die Umstrukturierung der Starnberger Feuerwehr durch die Einstellung von Berufsfeuerwehrleuten ist beschlossene Sache. Der Stadtrat hat sich am Montagabend einstimmig dafür ausgesprochen, 14 Stellen auszuschreiben. Eine weitere ist bereits besetzt, dazu kommt Kommandant Markus Grasl als hauptamtliche Führungskraft.

Starnberg – Es ist wohl eine der größten Veränderungen in der mittlerweile 162-jährigen Geschichte der Freiwilligen Feuerwehr Starnberg. Künftig sollen 15 hauptamtliche Feuerwehrleute unter der Leitung einer ebenfalls hauptamtlichen Führungskraft an Werktagen von 8 bis 16 Uhr den Brandschutz sicherstellen. In den Abend- und Nachtstunden sowie am Wochenende sind nach wie vor die ehrenamtlichen Einsatzkräfte sowie der Mitglieder des Bereitschaftsdienstes die ersten, die ausrücken. Den entsprechenden Beschluss hat der Stadtrat in seiner Sitzung am Montagabend einstimmig gefällt.

Die Entscheidung basiert auf dem Feuerwehrbedarfsplan der Forplan Dr. Schmiedel GmbH und den daraus entwickelten Vorschlägen von Oberbranddirektor Wolfgang Schäuble, dem Chef der Münchner Berufsfeuerwehr. Schäuble hatte seine Überlegungen im April und im Juni den Stadträten vorgestellt, die nun Nägel mit Köpfen machten. Oberstes Ziel dabei ist es, die ehrenamtlichen Kräfte zu entlasten, die derzeit rund 300 Einsätze pro Jahr fahren. Indem die freiwilligen Feuerwehrleute werktags nicht mehr zu jedem Kleinsteinsatz und zu jeder automatischen Brandmeldeanlage gerufen werden, versprechen sich die Verantwortlichen eine deutliche Entlastung der Freiwilligen und wieder mehr Spaß am Ehrenamt.

„Hauptamt ermöglicht Ehrenamt“, sagte Bürgermeister Patrick Janik zu dieser Strategie, bekannte aber auch, dass es sich um einen Paradigmenwechsel handele. 14 vakante Stellen für Berufsfeuerwehrleute nun auszuschreiben, halte er dennoch für „alternativlos“, sagte Janik.

Führung liegt in einer Hand

Insgesamt sind nach den Berechnungen Wolfgang Schäubles 15 hauptamtliche Kräfte erforderlich, um montags bis freitags von 8 bis 16 Uhr die Dienste zu besetzen. Dass er zwischenzeitlich einmal von zehn Kräften gesprochen habe, sei ein Rechenfehler gewesen, erklärte Patrick Janik. Eine dieser 15 Stellen ist schon besetzt. Dazu kommt eine Führungskraft. Dem Vernehmen nach hat der Stadtrat in nicht öffentlicher Sitzung am Montag den federführenden Kommandanten Markus Grasl dafür bestimmt. Bereits in den vorangegangenen Sitzungen war deutlich geworden, dass die Führung der haupt- und der ehrenamtlichen Kräfte in einer Hand liegen sollte – sowohl nach Ansicht Schäubles als auch nach Meinung von Stadtverwaltung und Stadtrat.

Das von Markus Grasl und Kreisbrandmeister Alfred Hörmann überarbeitete Alarmierungskonzept sieht vor, dass durch ein schnelles Ausrücken der Wachhabenden das gesamte Stadtgebiet innerhalb der Hilfsfrist von 8,5 Minuten erreicht wird. Stellen die Feuerwehrleute fest, dass mehr Einsatzkräfte erforderlich sind, alarmieren sie entsprechend nach. Insgesamt werde die Freiwillige Feuerwehr dadurch massiv entlastet, erklärte Starnbergs Geschäftsleiter Ludwig Beck. Zudem würden die Abwesenheiten vom Arbeitsplatz sinken.

Kleinere Truppe für kleinere Einsätze

Weiterer wesentlicher Punkt des Konzepts von Grasl und Hörmann ist die Einrichtung sogenannter Kleinalarmgruppierungen. Sie werden von Freiwilligen gestellt und sollen in der Zeit von montags bis donnerstags von 18 bis 6 Uhr als erster Trupp zum Einsatzort kommen, um die Lage zu erkunden und gegebenenfalls nachzualarmieren. Dahinter steckt die Überlegung, dass nicht mehr bei jeder ausgelösten Brandmeldeanlage gleich ein ganzer Löschzug mit rund 20 Kameradinnen und Kameraden ausrücken muss.

Am Wochenende – von Freitag, 18 Uhr, bis Montag, 6 Uhr – soll die Einsatzfähigkeit wie bisher durch einen Bereitschaftsdienst sichergestellt werden. Er ist in der Feuerwache an der Ferdinand-Maria-Straße stationiert und wird von den Aktiven gestellt. „Das hört sich alles sehr positiv an“, sagte Feuerwehrreferent Franz Heidinger (BLS) in der Sitzung. Er hatte zuletzt immer wieder konkrete Entscheidungen für die Feuerwehr angemahnt. Zu „alles“ gehörten für Heidinger auch die Überlegungen für eine neue Feuerwehrbootshütte. Diese soll nach Wunsch der Feuerwehr auf einem Teil der Fläche des Starnberger Seebades direkt am Beginn der Würm entstehen. Allerdings sind für die Realisierung aufwendige Planungen und Untersuchungen nötig. Die ersten 100 000 Euro dafür hat der Stadtrat für kommendes Jahr beschlossen.

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