Neuer Zwei-Stunden-Sauna-Tarif

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Es gibt mehr Platz in den Saunahütten des Starnberger Seebads: Nach den deutlichen Preiserhöhungen in diesem Frühjahr ist die Besucherzahl um gut 20 Prozent im Vergleich zum Jahr 2023 zurückgegangen. © Stadt Starnberg

Ein halbes Jahr nach der teils deutlichen Erhöhung der Eintrittspreise ins Starnberger Seebad hat die Stadt am Montag Bilanz gezogen. Seitdem ist der Umsatz zwar gestiegen, aber es sind weniger Besucher gekommen. Und es gibt eine weitere unschöne Entwicklung. Nun justiert die Stadt nach.

Das nennt sich wohl Fluch der guten Tat. Nachdem der Starnberger Stadtrat Anfang des Jahres die Preise für das Seebad zumeist deutlich erhöht hatte, beschloss er im Mai auf Antrag von Eva Pfister (BMS) eine Lockerung: Kinder bis zwölf Jahren – und nicht bloß bis sechs Jahren – haben seitdem freien Eintritt. Eine der Folgen schilderte der stellvertretende Betriebsleiter des Seebades, Jochen Schick, am Montagabend in der Sitzung des Stadtrats so: „Es gibt größere Gruppen von Kindern zwischen zehn und zwölf Jahren, die ohne Eltern kommen und die sich leider nicht benehmen können.“ Täglich müssten die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter deswegen Hausverbote erteilen – und oft würden sie als Antwort hören: „Wir kommen morgen wieder, es kostet ja nichts.“

Diesem Verhalten hat der Stadtrat am Montag einen Riegel vorgeschoben. Einstimmig beschloss er, dass Kinder zwischen sechs und zwölf Jahren künftig nur noch dann freien Eintritt bekommen, wenn sie in Begleitung mindestens eines Erwachsenen sind. „Das ist dann gleichzeitig die Aufsichtsperson“, betonte Schick. Wer ohne kommt, muss künftig – wie Jugendliche zwischen zwölf und 18 Jahren – den ermäßigten Tarif bezahlen.

Unabhängig vom Verhalten der Kinder hatte der 0-Euro-Tarif für die Sechs- bis Zwölfjährigen auch einen finanziellen Aspekt. 186 000 Euro netto an Eintrittsgeldern wurden nicht berechnet. Generell legte die zuständige Amtsleiterin Sarah Döringer den Stadträten eine Bilanz vor, wie sich die Zahlen im Seebad seit der Preiserhöhung zum 1. April dieses Jahres entwickelt haben.

So zählten Hallenbad und Strandbad von Mai bis September insgesamt 104 936 Besucher, im Vorjahr waren es im selben Zeitraum 113 103 Menschen gewesen. Das entspricht einem Rückgang von 7,2 Prozent. Der Umsatz hingegen wuchs um ziemlich genau ein Drittel von 545 000 Euro auf 723 000 Euro.

Deutlich schwächer fielen die Zahlen im Saunabereich aus. Dort gingen die Besucherzahlen von 19 401 auf 15 496 zurück, was ein Minus von gut 20 Prozent bedeutete. Und auch der Umsatz sank, und zwar von 331 000 Euro auf 289 000 Euro (minus 12,7 Prozent).

Auch im Saunabereich justiert die Stadt nun nach. Ebenfalls einstimmig sprach sich der Stadtrat für die Einführung eines Zwei-Stunden-Tarifs aus, der nach Ende der Revision am 20. Oktober gilt. Analog zum Abendtarif von 19.30 bis 22 Uhr werden dann 25 Euro fällig. Bislang gibt es neben dem Abendtarif und einem Tagesticket lediglich eine Vier-Stunden-Karte für 39 Euro, was vielen Saunagängern offenbar zu teuer ist. Bürgermeister Patrick Janik jedenfalls berichtete, dass der Wunsch nach einem günstigeren Zwei-Stunden-Tarif auch mehrfach an ihn persönlich herangetragen worden sei. Seebad-Vize Schick bestätigte das: „Es gibt dafür eine sehr hohe Nachfrage der Kunden.“

Ansonsten bewertete die Stadtverwaltung die aktuellen Zahlen nicht. Michael Mignoli (BLS) nannte die Entwicklung im Saunabereich „ein ganz heikles Thema“, das beobachtet werden müsse. Sportreferent Winfried Wobbe (UWG) brachte bereits ins Spiel, die Preiserhöhungen dieses Jahres „mit einem gesunden Augenmaß wieder zurückzufahren“. So weit ging der Stadtrat am Montag allerdings nicht.

Dafür führte er eine Pauschale in Höhe von 20 Euro ein, die künftig zu entrichten ist, wenn Kindergeburtstage im Seebad gefeiert werden. Jochen Schick berichtete, dass es bis zu 13 Kindergeburtstage an einem Tag gegeben habe. „Wenn 25 Kuchen herumgereicht werden, führt das auch zu höheren Reiniungskosten“, sagte er.

Künstliche Intelligenz soll vor Ertrinken retten

Die Stadt Starnberg will die Sicherheit im Seebad erhöhen. Einstimmig beschloss der Stadtrat am Montagabend, „ein System zur Erkennung von Ertrinkungsnotfällen im Schwimmer- und im Nichtschwimmerbecken“ anzuschaffen. Die Kosten dafür belaufen sich auf rund 115 000 Euro.

„Die größte Schwierigkeit bei der Überwachung eines Schwimmbeckens ist es, den Boden des Beckens zu sehen“, hieß es in der Beschlussvorlage. Das System scanne mithilfe von Unterwasser- und Luftbildkameras das gesamte Becken von der Wasseroberfläche bis zum Boden. „Eine Software, die mit künstlicher Intelligenz arbeitet, erkennt typische Ertrinkungssituationen wie zum Beispiel eine langsame Abwärtsbewegung.“ Das Aufsichtspersonal könne über Monitore oder tragbare Überwachungssysteme wie Smartwatches alarmiert werden.

Auch der stellvertretende Betriebsleiter des Seebades, Jochen Schick, sprach sich für die Anschaffung eines solchen Systems aus. Die erforderlichen Mittel sollen nach dem Beschluss des Stadtrats in den städtischen Haushalt für das Jahr 2025 eingeplant werden.

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